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Mittwoch, 14. Oktober 2015

Prinzess Geschichte (62)





Marie #62#


Marie und Jaden sind mit der ganzen Familie zu Besuch bei einem guten Freund
von Jadens Bruder in Tonekabon. Ihnen wurde ein wunderbares Mittagessen
serviert und nun wollte der Freund sein  Hobby zeigen. Er hatte ganz in
der Nähe eine größere Orangenplantage und war gerade dabei auch Kiwis
an zubauen um den persischen Markt damit zu erobern.

Sie fuhren ein wenig raus aus dem Ort und hielten kurz darauf am Hang der
Berge vor einem großen Tor. Parkten ihre Autos davor und stiegen aus.
Der wunderbarer Duft von den Orangen stieg ihnen in die Nase. Es war
wirklich toll anzusehen und sofort als sie die Plantage betraten legten sie
ihre Kopftücher ab und spürtenden den leichten Seewind in ihren Haaren.

Der Freund erzählte das er am liebsten sein Hobby zu seinem Beruf machen
würde und weitere Obstsorten anbauen möchte. Dazu hatte er bereits die
angrenzende Plantage gekauft um das Experiment Kiwi zu starten. Bisher
kannte man diese vitaminreiche Frucht kaum im Iran.

Sie liefen kreuz und quer. Pflückten Orangen die sie auch gleich verspeisen
konnten. Sie waren von der Sonne gereift und schmeckten köstlich.
Es wurden einige Decken auf die Erde gelegt und alle nahmen Platz.
Ihr Gastgeber hatte eine große Thermoskanne mitgebracht und reichte
jedem ein Glas mit dampfenden Tee . Dazu von seiner Mutter selbst
gebackene Kekse. 

Auf diesem unglaublich schönen und fruchtbaren Fleckchen Erde konnte
man sich eigentlich nur wohl fühlen. Vorbei war gleich die Angst vor
den Wächtern die immer nach ihrer ordentlichen Bekleidung schauten
und ständig wie mit erhobenen Zeigefingern vor einem auftauchten.
Ein schönes Sommerhaus, inmitten dieser Plantage wäre genau das
richtige was man sich noch wünschen konnte. Und das sagten sie auch
dem Freund. Der winkte aber ab, denn es war natürlich kein Bauland
und weder an  Kanalisation noch  am Stromnetz angeschlossen.
Leider konnte er diesen Traum, den er selber träumte, nicht realisieren.
Aber er genoss die täglichen Gänge durch seine Plantage und fühlte
das er damit vielleicht einmal einen noch größeren Markt erschließen
konnte. Die Apotheke im Ort würde dann sein Bruder alleine weiter
führen.

Zurück im Haus der Mutter wartete bereits schon wieder ein köstliches
Mahl auf sie. Dieses mal sollten in Granatapfelsirup eingelegtes Lammfleisch
gegrillt werden. Dazu reichten sie in einem eigenen Tonofen gebackenes
Fladenbrot das noch dampfte als sie es auf ihren Tellern serviert bekamen.
Wunderbare frische Kräuter legten sie mit dem gegrillten Fleisch darauf
und zum Schluss noch etwas von dem cremigen Joghurt. Das war kein
Vergleich zu dem Kebab das sie in den Restaurants serviert bekamen.
Ein Glas eisgekühlten Scharbat, ein Sirup hergestellt aus Wasser, Essig
und Zucker wurde ihnen dazu gereicht. Das Getränk passte hervorragend
zu dem Essen. Alle fühlten sich wohl in der gastfreundlichen Familie
vom Freund des Bruder und versprachen im nächsten Jahr wieder zu kommen.

Es war bereits dunkel als sie den Heimweg zu ihrem Hotel antraten.
Morgen noch einmal ein Badetag wo sie sich wieder ärgern werden
weil sie als Frauen nicht einfach direkt am Hotelstrand in die Wellen
des Kaspischen Meer steigen konnten, sondern wieder in diesen von
Planen geschützen Bereich des eingezäunten Frauenstrandes.
Für dieses Jahr war ihr Urlaub am Meer vorbei. Es war eine wirkliche
Erfahrung die Marie und Jaden dort gemacht hatten. Wie einfach dagegen
waren ihre Urlaube am Mittelmeer wo es keine Kleiderordnung gab und
die Familien beim Sonnenbaden zusammen sitzten und auch gemeinsam
im Meer schwimmen konnten.




Fortsetzung folgt ....

Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi

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