Marie #56#
Marie und Jaden genossen nun die ersten Tage mit ihrem Baby.
Nach und nach besuchten sie die Freunde um den kleinen Erdenbürger
zu begutachten. Auch Daggi kam. Und da Marie ihre kleine Tochter
das erste mal alleine baden wollte, schaute Daggi interessiert zu.
Das Badewasser in der Kinderbadewanne hatte die richtige Temperatur
und Marie nahm beherzt ihr Baby und tauchte es vorsichtig ins Wasser.
Aber die Kleine schrie wie am Spieß und sofort nahm Marie sie wieder
hoch,aus Angst ihr irgendwie weh zu tun. Aber Daggi nahm ihr die Kleine
ab und ganz ruhig mit besänftigten Worten legte sie sie noch einmal in
das warme Wasser und wie es auch immer kam, das Baby wurde ruhig
und schaute mit wachen Augen was um sie herum geschah.
"Ich glaube sie findet es gut" sagte Marie zu Daggi. "Was bin ich nur für
eine Mutter. Traue mich noch nicht mal mein Baby selbst zu baden"
Beide lachten. Aber Marie war froh das Daggi bei ihr war und ihr geholfen
hat. Alleine hätte sie sich das kein zweites mal getraut an diesem Tag.
Zwei Wochen später kamen auch die Nachbarn zu Besuch. Der Mann
hatte einen starken Husten und eigentlich wollte Marie nicht das er sich
das Baby anschaute, aber er warf trotzdem einen kleinen Blick in die Wiege.
Ein paar Tage später bekam das Baby einen schrecklichen Husten und
Marie und Jaden fuhren sofort zum Kinderarzt. Der diagnostizierte eine
Bronchitis. Bei so einem kleinen Baby. Sie waren beide entsetzt.
Hätten sie doch mehr aufgepasst. Nun bekam das Baby bereits Antibiotika
in Form von einem Saft. Zum Glück half er ziemlich schnell.
Aber Nachts wachte sie oft auf und schrie, zumal sie ja wegen ihrer
Frühgeburt zehn mal am Tag gefüttert werden musste, weil sie einfach
nicht so viel auf einmal trinken konnte.
Nach einer Woche hatten sie einen Brief von ihren Nachbarn über ihnen
in ihrem Briefkasten. "Bitte sorgen sie dafür das ihr Baby Nachts nicht
mehr schreit" . Marie und Jaden konnten kaum glauben was sie da
lesen mussten. Meinten die es tatsächlich ernst. Wie konnten sie einem
so kleinen Baby sagen das es nicht weinen soll.
Sie entschieden sich einen Brief an ihre Vermieter zu schreiben um ihm
diese Unverschämtheit mit zu teilen. Die riefen sie sofort an und beruhigten
sie, denn auch für sie war es unbegreiflich wie man so etwas von sich geben
konnte.
Natürlich sprach sich das im Haus herum. Marie hatte es ihren befreundeten
Nachbarn erzählt und eines Abends, sie waren bei ihnen zu Besuch, klopften
sie ganz laut beim hochgehen an die Tür dieser blöden Nachbarn.
"Danker komm raus. Wir haben dir was zu sagen" Ach je, war Marie
erschrocken, aber ihr Freund kannte da keine Gnade. Und die bösen
Nachbarn sind einige Zeit später ausgezogen und haben ihre Wohnung
an ein junges Ehepaar mit einer 10jährigen Tochter verkauft. Von da an
war endlich Ruhe im Haus. Die neuen Nachbarn waren sehr nett.
Die Zeit verging und Maries und Jadens Tochter entwickelte sich prächtig.
Sie nuckelte nun kräftig an der Flasche und legte an Gewicht zu. Die
Erstlingsausstattung wurde bald zu klein und das freute alle.
Drei Monate nach der Geburt durfte Marie zu Hause bleiben und den
Mutterschutz genießen. Dann fanden sie eine Tagesmutter mit zwei
eigenen Kindern in ihrer Straße und brachten die Kleine von nun an
morgens dort hin.
Aus dem Baby wurde ein Kleinkind das bereits mit 13 Monaten laufen
konnte. Und eines Nachmittags als Marie die Kleine nach der Arbeit
abholen wollte sah sie das ihre Tochter und der Sohn der Tagesmutter,
der ebenfalls knapp über ein Jahr alt war, am Fenster im zweiten Stock
standen und immer gegen die Scheiben klopften. Marie blieb fast das
Herz stehen als sie von unten diese Szene sah. Sie lief zum Hauseingang
und wollte gerade klingeln als die Tagesmutter mit ihrem älteren Sohn
kam, den sie vom Kindergarten abgeholt hatte.
Marie war so empört über diese Sorglosigkeit der Frau. Zumal die
Fenster von dieser Altbauwohnung nach außen aufgingen. Was hätte
da alles passieren können. Sie wohnten schließlich im 2. Stock.
Wortlos nahm Marie ihr Kind und sagte der Frau das sie von nun an
auf ihre Dienste verzichten wird. Tags drauf zeigte sie die Frau bei
der Meldestelle für Tagemütter an. Nie wieder sollte ein Kind bei ihr
in Gefahr kommen.
Mit viel Glück fanden sie dann auch schnell eine Kindertagesstätte ganz
in der Nähe und bis zu ihrem 3. Lebensjahr sollte die kleine Tochter
dort gut versorgt werden.
Marie hatte sich entschieden nur noch halbtags zu arbeiten und suchte
deshalb einen Kindergarten. Von Freunden erfuhr sie das es einen sehr
netten Kindergarten von der evangelischen Kirche gab. Dort meldete
sie ihre Kleine an und war von den lieben Kindergärtnerinnen sofort
angetan. Und endlich hatte Marie auch mehr Zeit für ihr Kind.
Die Karriere musste nun warten. Das Familienleben ging jetzt vor.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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