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Donnerstag, 8. Oktober 2015

Prinzess Geschichte (59)




Marie #59#


Sommer 1988! Marie und Jaden sind mit den Kindern in den Urlaub nach Italien
gefahren. Es war ein lebhafter Urlaubsort an der Rivera - Pietra Ligure.
Ein wunderschönes großes Appartement hatten sie sich gemeinsam mit Jadens
Schwester gemietet. Die kleine Anlage lag 1 km vom Strand entfernt und war
ganz neu und sehr chic. Der Blick von der Terrasse zeigte das Mittelmeer von
der einen Seite und den Pool von der anderen Seite. Wunderbares Wetter und
sowohl die 4 Kinder als auch die drei Erwachsenen hatten viel Spaß.
Der Ehemann der Schwester wollte nach einer Woche nachkommen da er keine
3 Wochen Urlaub am Stück nehmen konnte. Das machte nichts, denn Spaß hatten
sie trotzdem alle.

Jeden Abend blieb die Küche kalt und sie gingen runter in den Ort um dort in
einem der kleinen Trattorias zu Abend zu Essen. Danach folgte immer ein
ausgiebiger Spaziergang an der langen Strandpromenade wo man in einem
der zahlreichen Strandcafés immer noch einen Drink, meisten einen Vodka -
Melone-Schnaps zu sich nahm. Die Kinder wollten natürlich ein schönes Eis
und dazu eine Fanta-Limon.

Auf der Piazza fand allabendlich ein Programm statt. Mal waren es Sänger
die für Stimmung sorgte. Dann wieder Tanzgruppen. Sie ließen sich in diesem
Ort wirklich viel einfallen. Es war wunderschön und sehr erholsam.
Sie fuhren morgens nach dem Frühstück, dass sie in ihrem Appartement immer
selber zubereiteten, zum Strand. Am Nachmittag vergnügten sie sich am Pool.

Nach ein paar  Tagen wollten sie einen Ausflug machen. Sie fuhren die Küstenstraße
entlang, vorbei an Alassio nach Imperia und von dort über Sanremo nach Ventimiglia.
Von dort über Menton und kamen am Nachmittag in Monte Carlo an.
Dort wohnte Jadens Tante die sie besuchen wollten. Ihr Mann war auch kürzlich
verstorben und da war ein Kondolenzbesuch auf jeden Fall angebracht.
Die Tante war inzwischen an einer Augenkrankheit erkrankt und sah nur noch
begrenzt in einem so genannten Tunnelblick. Zu schade, denn sie wohnte wunderbar
am Berg der Stadt in einem Hochhaus im 33 Stock. Die ganze Bucht erstreckte
sich vor ihnen. Und rechts konnte man den Palast erkennen. Allerdings traute sich
Marie auf dem großen Balkon nicht an die Brüstung. Es war so hoch und tief.
Da bekam sie Höhenangst. Ihrer Tochter ging es ebenso. Aber die Jungs tobten
und da mußte Jaden erst mal ein Machtwort sprechen. Bei der alten Tante hat
man sich gefälligst zu benehmen mußte er die Jungs tadeln. Und die Tante wirkte
irgendwie verwirrt.

Sie erkannte Marie nicht mehr obwohl sie sie in Teheran sehr oft gesehen hatte.
Und auch mit ihren beiden Kindern konnte sie nichts anfangen. Denn als der
kleinste Sohn von Jadens Schwester etwas Tee verschüttete und dabei auf dem
Schoss von Maries Tochter saß, herrschte sie alle an warum das Kindermädchen
denn nicht besser aufpassen konnte. Marie war zuerst so sauer, doch beruhigte
sich sehr schnell denn sie verstand das die Tante wohl auch an einer zunehmenden
Demenz litt. Sie war schließlich um einiges älter als Jadens verstorbene Mutter.

Später kam dann noch ihr Sohn, der als Anwalt in Nizza arbeitete. Er ist der Sohn
aus der ersten Ehe der Tante und Marie hatte ihn noch nie vorher gesehen.
Er bot Jaden und seiner Schwester ein alkoholisches Getränk  an. Marie überging
er vollend. "Sicherlich denkt er ich bin die Mutter vom Kindermädchen" flüsterte
Marie Jaden ins Ohr und lachte dabei. Der wiederum, ziemlich sauer auf den Cousin,
gab demonstrativ Marie sein Glas und klärte ihn erst einmal auf wer Marie denn sei.
Seine Frau! Und die älteren Kinder sind Jadens und Maries Kinder.
Ziemlich arrogant entschuldigte er sich und gab Jaden sofort einen neuen Drink.

Das Abendessen sollten sie im eleganten Jachtclub einnehmen und Marie war
von dieser Idee überhaupt nicht begeistert. Erst einmal waren sie überhaupt
nicht Kleidungmäßig auf so ein Restaurant vorbereitet. Zweiten hatten sie
vier Kinder dabei, besonders die drei Jungs sind ziemlich lebhaft.
Aber der Cousin bestand darauf und sie gingen, so wie sie waren, in den Club
wo  bereits ein schöner Tisch mit tollem Blick für sie reserviert war.
Es war schon ein super Restaurant und als es dunkel wurde öffnete sich wie
von Geisterhand die mobile Decke. Tatsächlich, sie sahen den Sternenhimmel.

Nun hatte ihr Sohn immer großen Hunger, weil er wohl am wachsen war.
Und als sie sich nach dem Essen von der Tante und dem Cousin verabschiedet
hatten, fragte er ob sie nicht noch irgendwo einen Burger essen können.
Er hat sooo einen Hunger.
Alle mussten lachen. "Pass auf das du nicht pummelig wirst" drohte ihm Jaden
mit einem verschmitzten Grinsen. Aber natürlich fanden sie auf der Rückfahrt,
die jetzt über die viel schnellere Autobahnroute führen sollte, einen Autobahn-
Imbiss und alle drei Jungs aßen ihre üppigen Portion mit großem Appetit.
Spät in der Nacht kamen alle müde in Pietra Ligure an. Ab morgen sollte dann
auch der Schwager kommen und seine Kinder freuten sich schon sehr darüber.

Jadens Schwester war schon müde und ist gleich mit den Kindern schlafen
gegangen. Aber Jaden und Marie wollten den schönen Abend noch mit einem
Glas Wein auf ihrer wunderbaren Terrasse ausklingen lassen.
Eng aneinander geschlungen saßen Sie auf dem Sofa und schauten auf das
Lichtermeer unter ihnen. In der Ferne hörten sie das Meer rauschen. Und
noch weiter weg sahen sie die Lichter von einem großen Schiff , das von
Genua nun Kurs auf einen anderen Ort am Mittelmeer aufgenommen hat.

"Ich wünsche mir genau so eine Wohnung im Süden" sagte Marie zu Jaden.
"Eine Wohnung die wir permanent haben und in der wir jeden Frühling, Sommer
und Herbst  unsere Ferien verbringen können" Er nickte zustimmen.
"Ja, so was eigenes im Süden das wäre toll" Sie träumten noch weiter und
genossen die Ruhe und Zweisamkeit. Wieder einmal stellten sie fest das
sie glücklich miteinander sind  und waren zufrieden über diese Feststellung.
Irgendwann, ziemlich spät gingen sie auch in ihr Zimmer und zu Bett.

Am nächsten Tag kam dann der Mann der Schwester und brachte eine
großartige Neuigkeit mit. " Der Krieg mit dem Irak ist endlich vorbei"
und "Er endete ohne einen Sieger durch einen Waffenstillstand und mit hohen
menschlichen und wirtschaftlichen Verlusten auf beiden Seiten."

Alle waren hocherfreut das der Krieg vorbei ist. Endlich konnten sie wieder
einmal in ihre Heimat fliegen. Die Sehnsucht war inzwischen sehr groß.
Jaden war jetzt bereits 9 Jahre nicht mehr in Teheran gewesen. Das war eine lange
Zeit. Und sie hatten auch Angst, denn wenn sie das nächste mal dort hinfliegen
wird die Mutter nicht mehr da sein.

"Warten wir ab wie sich das Land entwickelt. Auf jeden Fall will ich so
schnell wie möglich hin fliegen" Jaden konnte jetzt nichts mehr aufhalten
endlich wieder einmal in seine Heimat zu reisen.

Glücklich verbrachten sie die verbleibende Zeit und nahmen sich fest vor
den nächsten Sommer auf jeden Fall in Persien zu verbringen, was sich
jetzt islamische Republik nannte.


Fortsetzung folgt ...

 Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi 





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