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Samstag, 3. Oktober 2015

Prinzess Geschichte (55)



Marie #55#


Marie und Jaden waren wieder zu Hause und nun galt es alles für die Ankunft
ihres Babys vorzubereiten. Das Esszimmer wurde aufgelöst und der Esstisch
fand einen neuen Platz im Wohnzimmer. Ein Kinderbett wurde gekauft und
eine Wickelkommode.

6 Wochen vor dem vermeintlichen Entbindungtermin kam auch vorerst der
Abschied von den Kollegen . Der Mutterschutz begann.
Dafür haben sie Marie in ein schönes Restaurant eingeladen.
Es war kurz vor Weihnachten und Ende Januar sollte der kleine Erdenbürger
das Licht der Welt erblicken.

Am Tag darauf meinte Marie noch den Weihnachtputz machen zu müssen.
Jaden warnte noch das sie sich überanstrengt, aber Marie winkte nur ab.
Es wird schon nichts passieren.

Am Abend war Marie deshalb sehr müde und in der Nacht wachte sie auf
und fand sich in einer Lache wieder. Die Fruchtblase war angerissen.
Sofort rief Jaden die Ambulanz und sie fuhren ins Krankenhaus.
Dort meinte man das man sie vorerst einfach nur ruhig stellen muss.
Noch nicht einmal aufstehen um auf die Toilette zu gehen durfte sie.
Einfach nur flach liegen. Das war richtig schwer, besonders mit dem
inzwischen ja sehr gewölbten Bauch.

Am Tag 5 im Krankenhaus, kurz vor Mitternacht  platze plötzlich die
Fruchtblase komplett und Marie klingelte nach der Nachschwester.
Und nun wurde alles sehr hektisch. Der Arzt wurde dazu gerufen,
und man bereitete im OP alles für einen Notkaiserschnitt vor,
denn das Baby lag noch nicht in der richtigen Position, sondern
saß noch aufrecht. Das hätte zu Komplikationen geführt. Deshalb
entschloss man sich für den sofortigen Kaiserschnitt.

30 Minuten nach dem ersten rufen der Schwester war unter Vollnarkose
Maries Tochter geboren. Ein Frühchen, mit nur 2250gr und 26 cm lang.
Sofort wurde die Kleine in die Kinderklinik gebracht und dort in den
Brutkasten gelegt.

Marie hatte von dem ganzen nichts mitbekommen, erst gegen Morgen
wurde sie wieder wach. Erfuhr das es ein Mädchen war. Alles dran und
eigentlich kerngesund, aber eben zu klein.

Sie versuchte Jaden telefonisch zu erreichen, aber er ging nicht ans Telefon.
Sicherlich schlief er tief und fest. Endlich, nach weiteren 2 Stunden konnte
die Krankenschwester ihren Jaden erreichen und ihm  alles erzählen.
Er macht sich sofort auf den Weg und fuhr zurerst in die Kinderklinik, die
zum Glück auf dem Gelände der Universitätklinik war und machte ein
Polaroid Bild von ihrer süßen kleinen Tochter. Sie war mit vielen Schläuchen
verbunden und ihre Haut war so dünn das man die kleinen Adern sehen konnte.
Aber sie hatte bereits schwarze Haare auf dem Kopf.

Stolz zeigte er Marie das Foto und sie waren beide so glücklich das alles
gut gegangen ist. Ein Baby, geboren in der Schabe Jalda, der längsten Nacht
des Jahres.

Man hatte Marie  nicht wie die anderen Mütter auf der Entbindungstation
verlegt,sondern auf die normale Gynäkologie. Und in ihrem Zimmer lag
noch eine weitere Frau. Im 8. Monat war sie und hatte bereits etliche Fehl-
und Totgeburten hinter sich, weil ihre Blutgruppe so selten war.
Im Krankenhaus wollten die Ärzte bei ihrem ungeborenen Kind einen Blut-
austausch vornehmen, was nicht ungefährlich war.  Die Frau litt und tat
Marie so leid.

Der Heilige Abend kam und wegen Glatteis konnte ihr Mann aus ihrem
400 km entfernten Wohnort nicht kommen. Marie sagte Jaden das er
für sie ein kleines Geschenk kaufen sollte, weil doch Weihnachten ist.
Das tat er als er am Nachmittag zu ihr kam und sie gemeinsam mit dem
Krankenwagen in die Kinderklinik fahren wollten. Heute durfte Marie
ihr Kind das erste mal sehen und aus dem Brutkasten rausholen und in
den Arm nehmen. Was für ein Glücksgefühl als sie dieses federleichte
Minibaby an sich drückte und Freudentränen vergoss. Hoffentlich durften
sie es bald zu sich holen.

Zurück im Krankenzimmer, Jaden hatte der Bettnachbarin das Geschenk
überreicht, der es plötzlich zunehmend schlechter ging. Marie rief nach
der Krankenschwester, die dann sofort den Arzt rief und der stellte bei
ihr einen viel zu hohen, bedrohlichen  Blutdruck fest. Sie befand in einem
sehr kritischem Zustand.
Sofort musste Jaden das Zimmer verlassen und durfte auch an
diesem Tag nicht wieder rein. Die Frau brauchte ihre Ruhe. Keine
Aufregung mehr. Darüber war Marie natürlich sehr traurig, aber was
sollte sie machen. Aufstehen konnte sie noch nicht wegen der großen
OP Narbe. Jaden versprach am nächsten Tag wieder zu kommen.

Auch der Ehemann der Bettnachbarin war am nächsten Tagendlich angereist
und es ging ihr wieder besser. Als Jaden kam wirkte er irgendwie traurig.
Sicherlich hatte auch er Sehnsucht Marie und die kleine Tochter endlich
zu Hause zu haben. Aber da mussten sich die beiden noch gedulden.

Am Silvestermorgen  wurde Marie entlassen und Jaden hatte für den Abend
alles für ein Fonduessen mit dem befreundeten Ehepaar vorbereitet, die
ihren kleinen Siamak mitbrachten. Er schlief nun seelig in seiner
Tragetasche und Marie lief immer wieder zu ihm um zu schauen ob alles
in Ordnung war.

Am 2. Januar kam dann Jadens Bruder mit seiner Frau. Sie hatten ja im
Sommer ihre Hochzeit in Teheran gefeiert und lebten jetzt in Italien.
Der Bruder machte seinen Doktor in Architektur und seine Frau wollte
ebenfalls Architektur studieren.
Sie sind extra angereist um Marie und Jaden helfend zur Seite zu stehen,
was auch wirklich gut war, denn Marie war noch sehr schwach.
Täglich gingen sie in die Kinderklinik um nach ihrem Baby zu schauen.

4 lange Wochen später war es endlich soweit. Sie durften die Kleine mit
nach Hause nehmen. Sie war immer noch sehr klein. Selbst die winzigsten
Erstlingsstrampler waren zu groß für sie. Aber sie war quick lebendig und
freute sich des Lebens.  Was für eine glückliche Familie waren sie nun.


Fortsetzung folgt ...

Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi


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