Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 31. Juli 2015

Prinzess Geschichte (45)



Marie #45#


Die Reise zum Kaspischen Meer sollte beginnen. Alle waren am packen
und vorbereiten für hoffentlich drei schöne Wochen am Meer. Marie
kannte die Anlage ja bereits vom letzten Jahr, wo sie kurz eine Stunde
Aufenthalt hatten als sie mit Jadens Vater und seine Frau zum Kurzurlaub
in Schomal (nennt man die Gegend am Kaspischen Meer) waren.
Und nun konnte Marie auch  endlich mitkommen.

Außer Jadens Mutter, ihren Eheman und Jadens kleinen Bruder sollten
auch sein Bruder mit seiner Frau dabei sein, die Schwester und noch der
Onkel mit seinen vier Söhnen. Sie waren auf drei Villen verteilt und
das Summer Camp gehörte  zum Sherkat Naft, der iranischen Oil Company.
Im Konvoi fuhren sie sehr zeitig los nachdem das ganze Gepäck in den
Autos verstaut waren. Ein Treffpunkt mit dem Onkel und seiner Familie
war am Anfang der Straße die sie direkt zum Kaspischen Meer führen
sollte. Genau wie im letzten Jahr fuhren sie die Straße  über Abali nach
Mahmudabad. Die Reise ging ziemlich zügig und bereits nach drei Stunden
waren sie angekommen.

Es war eine ziemlich große Anlage.  Die Häuser reihten sich direkt
am Strand aneinander und in der Mitte war die Lobby mit den Speiseräumen,
Aufenthaltsräumen und ein großer Veranstaltungssaal.  Tretboote standen
in Reih und Glied nebeneinander und man konnte außerdem Tischtennis
oder Kicker spielen. Es war für jedem etwas dabei und es sollte nicht
langweilig werden.

Jaden und Marie bezogen eine Villa mit der Mutter, dem Ehemann und
dem kleinen Bruder. In den beiden Villen daneben sollten die anderen
Familienmitglieder genügend Platz finden, denn es gab in jedem Haus
drei Schlafzimmer ein kleines Wohnzimmer und eine schöne große Terrasse
mit direktem Blick zum Meer.

Morgen bekamen sie  in den Speiseräumen ein reichhaltiges Frühstück, und
Mittags konnte man zwischen zwei Gerichten auswählen und Abends ebenso.
Jaden erzählte Marie das die Kellner Studenten waren die sich in den Sommer-
ferien ein wenig dazu verdienen wollten und diese Idee gefiel ihr.

Endlich ein Entspannungsurlaub , den hatten alle verdient, waren sie doch
im vergangenen Jahr sehr fleissig am studieren gewesen.  Und besonders
nach dieser anstrengenden Reise für beide und auch den Bruder mit Frau.
Also lagen sie Tagsüber auf den Liegen am Strand und machten nur einen
Break wenn es zum essen gehen sollte. Es war ein wunderbarer feinsandiger
Strand, genau wie sie ihn aus ihrem Spanienurlaub kannte. Sehr breit
das alle genügend Platz hatten. Das Wasser hatte sie ja noch vom letzten
Jahr sehr salzig in Erinnerung. Sie gingen sehr oft schwimmen und  Marie
versuchte bei Wellengang möglichst wenig Wasser zu schlucken.
Auch ein Motorboot mieteten sie  und fuhren auf die See hinaus.
Herrlich. Es war Erholung pur und alle amüsierten sich prächtig.

Jeden Abend gab es Programm. Ein Abend war Bingo und Marie freute
sich immer wenn sie als erstes eine Reihe voll hatte und Bingo rufen konnte.
An anderen Abenden war Tanz und Tagsüber konnte man auch Tanzkurse
belegen. Es wurde wirklich an alles gedacht das man sich hier richtig wohl
fühlen konnte. So etwas hatte Marie vorher noch nie erlebt. Natürlich ist
sie mit ihren Eltern in den Sommerferien immer nach Italien gefahren.
Meistens an den Como See oder Garda See. Das war immer wunderschön.
Aber so ein All Inklusive Urlaub war etwas anderes. Man brauchte sich
wirklich um nichts zu kümmern, außer sich einen Kurs unter den vielen
Animationsmöglichkeiten aussuchen.

Nach einer Woche Aufenthalt  schlug Jadens Mutter vor einen kleinen Ausflug
nach Ramsar zu machen. Sie tat sehr geheimnisvoll, verriet aber nicht was sie
ihnen zeigen wollte. Uns so fuhren die ganze Gesellschaft nach dem Frühstück los.
Kurz vor Ramsar bog der Ehemann der Mutter in eine kleine Wohnanlage.
Sie war mit einem kleinen Wärterhäuschen und einer Schranke geschützt.
Der Wächter wollte wissen wohin es geht und nachdem man sich ausgewiesen
hat ging die Schranke hoch und sie fuhren in die Wohnanlage rein.

Vorbei an einem kleinen Supermarkt sah man in der Mitte der Anlage eine
große abgezäunte Wiese und in der Mitte einen schönen Swimmingpool.
Sie bogen die Straße nach links und am Ende hielten sie vor einer der Villen
die alle gleich aussahen und jeweils einen Vorgarten mit altem Baumbestand
hatten. Das innere des Hauses war über der großen Veranda zu erreichen und
als sie eintraten waren sie gleich in einem Salon von dem vier Schlafzimmer
abgingen. Durch einen weiteren Flur kam man in die Küche die im hinteren
Bereich des Hauses lag. Ein kleiner Haushaltsraum und ein Zimmer für
Personal befand sich dort. Zwei Bäder gab es in diesem Haus und der rückwärtige
Garten war eher ein wenig verwildert und zumindest jetzt noch nicht nutzbar,
aber man hatte ja die schöne Veranda und den großen Vorgarten.

Jadens Mutter hatte unterwegs Kekse und persische Kuchen eingekauft und
alle warteten gespannt was jetzt kommt. "Das ist unser neues Ferienhaus"
sagte sie ganz stolz mit einem lächeln auf dem Lippen und ihrem Mann
zugewandt. "Und wie es bei uns Sitte ist, wollen wir das mit etwas Süßem
feiern, damit wir nur süße Stunden in diesem Haus erleben werden."
Jaden und alle anderen waren begeistert.  Wie wunderbar. Und es war
so ein schmuckes Haus in einer schönen Anlage. Einen privaten Standabschnitt
gab es auch. Es fehlte also an nichts. Wenn wir jetzt in Deutschland wären
hätte ich Brot und Salz mitgebracht. So ist das nämlich bei uns Brauch wenn
man ein neues Haus bezieht erklärte Marie.

Es gab noch keine Möbel und deshalb konnten sie auch nicht bleiben. Außerdem war
es jetzt bereits Mittag und Zeit für ein köstliches Mahl das sie in einem schönen
Restaurants einehmen wollten.
Marie konnte sich noch an das wunderschöne Hotel erinnern in dem sie und Jaden
im letzten Jahr mit dem Vater übernachtet hatten und auch an ihren ersten Kasino
Besuch. Wenn sie das nächste Jahr auch wieder hier sein sollten, würden sie also
ihre Ferien in diesem Haus verbringen.

Nachdem sie ein paar reife Zitronen vom Baum im Vorgarten gepflückt hatten
stiegen alle wieder in ihre Autos und fanden auch ein sehr schönes Restaurant.
Mit einem Garten voller Weinranken die Schatten spendeten setzten sie sich an
einem großen Tisch.  "Und jetzt sollte Marie unbedingt ein typisches
Gericht aus dieser Region probieren". Sagte Jadens Mutter und erklärte ihr das
es Kebab tursch heißt. Das war ein Spieß mit zartem Lammfleisch, eingelegt in
einer Granatapfelsauce und es schmeckte köstlich. Auch der Reis war irgendwie
anders. Berenje dudi war einReis der geräuchert wurde und somit einen
unverwechselbaren rauchigen Geschmack hatte.
Dazu wurden jede Menge Schalen mit eingelegten Knoblauchzehen gereicht.
Nein, das war nichts für Marie. "Du musst unbedingt ein paar Zehen essen"
sagte Jaden zu Marie, aber sie lehnte dankend ab, denn Knoblauch mochte sie
überhaupt nicht. "Du wirst es bestimmt bereuen. Es schmeckt wirklich gut"
Nein, nein. Knoblauch esse ich nicht. Marie war sich sicher das sie es nicht bereuen
würde aber da lag sie voll daneben.
Nach einem schönen Nachmittag  machten sie sich auf dem Heimweg zu ihrem
Summer Camp und als sie endlich ankamen war es inzwischen für die abendliche
Veranstaltung zu spät  und alle gingen  zeitig zu Bett.

Marie und Jaden hatten ein recht großes Zimmer mit zwei Einzelbetten, die aber
nebeneinander standen. Jaden war bereits eingeschlafen als Marie der Geruch
von eingelegtem Knoblauch in ihre Nase stieg. Wie unangenehm war das.
Nach weiteren zehn Minuten kam ein Würgen in ihr hoch und in ihrer Not
nahm sie ihr Kopfkissen und legte sich ans Fußende von ihrem Bett.
Aber es dauerte keine weiteren zehn Minuten als der Duft des Knoblauchs sie
auch hier erreichte. Was soll ich nur tun, dachte sie sich und schob ihr Bett mit
aller Kraft in die andere Ecke des Raumes. Aber auch hier sollte sie der penetrante
Geruch irgendwann erreichen und das Würgen wurde immer schlimmer. Bis sie
es nicht mehr aushielt und sie fand gerade noch im Dunkeln die Tür zur
Toiletten und schon war ihr ganzer Mageninhalt draußen.
Das müssen noch die Nachwirkungen von ihrer Gastritis sein. Sie hatte wohl
einen nervösen Magen und viel zu früh wieder begonnen normal zu essen.
Aber nein,korrigierte sie ihr Selbstgespräch. Das war der eingelegte Knoblauch.

Leise schlich sich Marie auf die Terrasse, aber inzwischen war die Mutter
von dem Krach wach geworden und kam zu ihr raus und fragte was denn
passiert sei. Und Marie erzählte ihr von dem Dilemma mit dem Knoblauch
Geruch und das sie auf keinen Fall mehr in das verseuchte Zimmer zurück
kann. Das Problem war das ja alle davon gegessen hatten und Marie blieb
nichts weiter übrig als auf dem kleinen Sofa im Wohnzimmer zu übernachten.

Als Jaden am nächsten Morgen ausgeschlafen und suchend ins Wohnzimmer
kam lag Marie erschlagen von der letzten Nacht noch auf dem Sofa.
"Marie, was ist denn passiert? Ich habe überhaupt nicht bemerkt das du
aufgestanden bist. Und wieso schläfst du hier?" Und Marie musste ihm
gestehen das er Recht hatte und sie doch wenigstens eine kleine Zehe von
dem eingelegten Knoblauch hätte essen sollen. "Es ist  unglaublich wichtig
ihn zu essen, denn es ist hier sehr feucht. Also wirst du beim nächsten
mal auf mich hören" Ja, Jaden. Ich sollte öfter mal auf dich hören, besonders
wenn es um essbare Sachen geht die ich entweder zu viel genieße oder eben
zu wenig wie dieses mal.


Fortsetzung folgt ...

Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.