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Mittwoch, 1. Juli 2015

Prinz Geschichte (7)








Jaden #7#



In Teheran Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre war es für junge  Leute
zusehends leichter geworden sich zu treffen . Kein großes Versteckspielen war
mehr nötig,begann Jaden Marie aus seiner Jugend zu erzählen. Was sie alles
angestellt haben mit seinen Freunden und wie schön es in seinem Land ist.
Sicherlich war der starke Einfluss von Amerika für diese Freiheiten maßgebend.
Das Konsulat der Amerikaner in Teheran umfasst ein sehr großes Arenal mitten
im Zentrum, fast eine kleine Stadt mit mehreren Gebäuden und eine große
Mauer darum. Man sah in den Straßen Menschen aus den unterschiedlichsten
Ländern. Viele Touristen die die Kulturstätten in Esfahan, Schiraz oder Yazd
besuchen wollten mussten zunächst erst einmal nach Teheran kommen wo es
auch sehr viel sehenswertes gab. Der Golestan Palast der aus dem vorigen
Jahrhundert stammt mit dem sagenhaften Pfauenthron, der auch immer noch für
offizielle Empfänge genutzt wird, obwohl die Shah Familie ihren eigentlichen
Wohnsitzt im kühleren Norden der Stadt hatte. Einen Bereich dieser recht großen
Palastanlage wurde von seinem Großvater erbaut. Jadens Großvater gehörte
zu den ersten Architekten im Iran die in Frankreich Architektur studiert hatten und
viele Namenhafte  Gebäude wurde von ihm erbaut.  Gebäude die noch heute in
voller Pracht stehen und zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt geworden sind.
Er war ein sehr berühmter Mann mit hohen Ansehen und Würden.
Ein Khan ein Fürst der in Zeiten von Nāser ad-Dīn Schāh gelebt hatte und auch
von ihm gefördert wurde. Sein Großvater mütterlicherseits war ein Kadscharen Prinz
und obwohl diese Ära der herrschenden Kadscharen  inzwischen vorbei war hatte
seine Familie  doch Zugang zu den neuen Herrschern der Pahlavi Dynasty.
Eine ältere Cousine von Jaden war mit dem Cousin der damaligen  Kaiserin Soraya
verheiratet und wurde ihre Hofdame und Freundin. Geprägt von seiner adeligen
Herkunft und mit großen Privilegien ausgestattet genoss Jaden in dieser Zeit das
feudale Leben von Teheran.
Überall in der Stadt wurden so genannt Baschga errichtet. Das waren Clubs  mit
Restaurants, Swimmingpool und Tenniscourts in denen nur Mitglieder Einlass hatten
und wenn es ein Firmenclub war nur Angestellte der jeweiligen Firmen und
Familienmitglieder Zutritt hatten. Es gab aber auch einen  Club Amricai (Amerika),
und einen Club Almani(Deutschland) .Hier hatten jeweils nur die Landsleute
mit ihren Gästen Zutritt.
An den Wochenende fanden dort immer Veranstaltungen mit Livemusik und  Tanz statt.
Und je nach Größe des  Clubs traten sogar hin und wieder die großen  Stars der
persischen Musikscene auf, die sonst nur in den Cabarets der Stadt zu sehen waren.
Auch Jadens Familie ging oft in den Club Scherkat Naft, der zur Iranischen
Öl Company gehörte wo der Ehemann seiner Mutter ein leitender Angestellter war.
Jaden selber bevorzugte  aber lieber den Privatclub Shahinshahi wo so gut wie
keine Verwandten von  ihm hingingen. Er wollte nicht nur seine Cousinen sehen
um sie besser kennen  zu lernen und eine von ihnen vielleicht später zu heiraten,
wie es in seiner Familie üblich war und wie seine beiden Brüder es mochten.
Er wollte unbedingt Mädchen außerhalb seiner Familie kennen lernen.
Überall war es gleich, ein Tummelplatz für Mütter die ihre Töchter hier in die
Gesellschaft einführten . Kurz gesagt kennenlernen in der Öffentlichkeit
und nicht hinter verschlossenen Türen wie es früher mal einmal üblich war.
Alles modern und offen, zumindest in den Kreisen in denen Jaden sich bewegte.
Hier spielte er Tennis und ging zum Schwimmen und flirtete was das Zeug
hielt und lernte dabei auch das eine oder andere Mädchen kennen.
Zusammen mit seinen Freunden hatten sie sich dort Mädchen ausgeguckt
die im Armenischen Viertel wohnten. Sie waren Krankenschwestern und
sehr modern im Umgang mit Jungen.Was ihnen natürlich sehr gefiel.
Eines Tages wollten Jaden und zwei seiner Freunde die Mädchen von
zu Hause abholen um mit ihnen ins Kino zu gehen als ein paar Jungen
aus dem Viertel ihnen entgegen kamen und fragten was sie hier zu
suchen hatten. Sie sollten gefälligst ihre Mädchen in Ruhe lassen und
verschwinden. Das war Jaden und seinen Freunden natürlich nicht
recht, und das sollte am nächsten Tag mit einem Kampf ausgefochten werden.
Jadens Freund Mahdi kannte ein paar Halbstarke die er mobilisierte
und gab ihnen etwas Geld damit sie am nächsten Tag  am vorgesehenen
Treffpunkt sein sollten um sich mit den armenischen Jungen zu prügeln.
Pünktlich gingen sie zu diesem Treffpunkt, aber von den Halbstarken
war nichts zu sehen. Dafür aber eine größere Gruppe der armenischen
Jungs die nach wie vor kampfbereit waren. Was war nun zu tun. Jaden
und seine Freunde waren komplett im Nachteil bei der Überzahl der Gegner
und so versuchten sie eine diplomatische Lösung zu finden indem sie jeweils
einen aus der Gruppe aussuchten der den Kampf austragen sollte.
Der Sieger konnte dann bestimmen wie es weiter geht mit den Besuchen
in diesem Viertel. Jadens Freund Mahmoud war ein richtiger Churchill
und meinte gleich das er bereit war die Jacken in Verwahrung zu nehmen.
Er kämpft jedenfalls nicht.  Also kamen jetzt nur noch Jaden und Mahdi in
Frage zu kämpfen. Als sie aber sahen wer ihr Gegenüber war, ein Hüne
von Junge lehnten sie dankend ab, nahmen ihre Jacken und suchten das Weite.
So wichtig waren ihnen diese drei Krankenschwestern nun doch nicht eventuell
zahnlos und mit blauem Auge nach Hause zu kommen.
Es war schon eine tolle Zeit, seine Jugend. Er hatte viel erlebt und noch mehr Spaß
gehabt erzählte Jaden Marie mit glänzenden Augen.


 Fortsetzung folgt ...

Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi







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