Marie #41#
Sehr früh am Morgen brachen sie von ihrem Hotel auf und fuhren zum Hafen.
Die Bosporus- Brücke sollte erst in ein paar Monaten eröffnet werden. Schade.
Wären sie doch gerne schon über die neue Verbindung Europa nach Asien
gefahren, aber nun hieß es sich einreihen in die Schlange von wartenden Autos
am Ferribot und es dauerte fast 2 Stunden bis sie endlich auf die Fähre fahren
konnten. Ein unglaublichen Panorama tat sich ihnen auf als sie ablegten.
Sie sahen die Kuppeln der Blauen Moschee und die Minarette der Hagia Sophia.
Der Topkapi Palast wie er hoch auf den Klippen thronte als sei er kein Zeugnis
aus längst vergangener Zeit. Istanbul ist wirklich eine wunderschöne Stadt.
Die Überfahrt dauerte nicht lange und endlich hatten sie Asien erreicht und
fuhren durch neue Stadtteile im Schritttempo denn es herrschte ein unglaublich
starker Verkehr. Bis nach Ankara war es nicht so weit, aber die Straße war
nur zwei spurig und so zog sich die Fahrt zäh dahin. Fast 5 Stunden brauchten
sie für die Strecke und kamen am Nachmittag in Ankara an. Das erste was
sie in dieser Stadt zu sehen bekamen war eine riesige Statue von Mustafa
Kemal Atatürk. Hoch zu Ross sah man stolz den Begründer der Türkei
als sie auf einen Kreisverkehr zu fuhren. Das erinnerte Marie an die Statue
von Hannover wo vor dem Hauptbahnhof Ernst August hoch zu Rosse saß.
Überhaupt war Ankara ganz anders als Istanbul, viel moderner. Es gab
zwar das eine oder andere Zeichen aus vergangener Zeit, aber wirklich nur
vereinzelnd. Da sie unbedingt noch weiter wollten, nahmen sie ein
kleines Mittagessen ein und fuhren dann in Richtung ihres nächsten Halt.
Das sollte die Stadt Sivas sein.
Zum Glück war der Verkehr nicht mehr so stark und so fuhren sie durch
eine Gegenden wo weit und breit nur eine Steppenlandschaft zu sehen war.
Hin und wieder kamen sie durch kleine Dörfer mit gerade mal ein paar
Häusern. Sonst nichts. Die Straße war recht gut und da es frei war
kamen sie auch zügig weiter, als plötzlich vielleicht auf halber Strecke
vor ihnen eine Menschenmenge am Straßenrand zu sehen war. Wo kommen
denn auf einmal diese vielen Mengen in dieser Gott verlassenen Gegend her.
Langsam fuhren sie auf die Gruppe und und sahen unter einem Chador, einem
Schleier zugedeckt etwas kleines liegen. Ein kleines Kind oder eine Frau
ist kurz vorher wohl von einem zu schnell fahrenden Auto angefahren worden
und getötet. Da sie kein Auto sahen vermuteten sie Fahrerflucht.
Die Leute schrien und einige Frauen weinten. Es war ein jämmerliches Bild.
Was für ein Schock für die Reisegesellschaft. Sie werden ab jetzt
Die Leute schrien und einige Frauen weinten. Es war ein jämmerliches Bild.
Was für ein Schock für die Reisegesellschaft. Sie werden ab jetzt
noch vorsichtiger durch solche Ortschafften fahren.
Recht spät kamen sie endlich in Sivas an und waren auf der Suche nach
einem Hotel, fanden auch an der Hauptstraße etwas was so aussah wie ein
Motel und gerade nur noch zwei Zimmer frei hatte. Und ein bewachter Parkplatz
war auch Fehlanzeige also beschlossen sie das einer im Auto übernachten
wird, damit auch morgen noch alles an seinem Platz war. Der Bruder bot sich
an, weil er sich ja mit dem Vater beim fahren abwechseln konnte und Jaden
mußte die ganze Strecke alleine bewältigen weil Marie nach wie vor Angst hatte
hier zu fahren. Und Shiva, seine Frau konnte mit bei Jaden und Marie im
Zimmer übernachten. Und so gingen die drei auf das Zimmer. Der SuperGAU
kam direkt mit diesem Hotelzimmer. Es roch muffig, war einfach eingerichtet
und in den Betten haben sicherlich schon mindestens 10 Menschen geschlafen.
Am liebsten wären alle im Auto geblieben, aber da die Fahrt noch anstrengender
werden sollte, holten sie ihre eigene Bettwäsche aus den Auto die Marie ja
vorsichtshalber eingepackt hatte und legen sie auf die Betten als Unterlage und
deckten sich mit einer mitgebrachten Decke zu. Eine kurze und unruhige Nacht
wurde es, denn nicht nur das es schmutzig war, hatten sie auch Besuch
von Kakerlaken bekommen. Wie eklig. Ganz früh machten sie sich deshalb
auf den Weg zu ihrer nächsten Station.
Über Erzincan fuhren sie nach Erzurum und die Fahrt dauerte fast 6 Stunden.
Dort legten sie eine kleine Rast ein um Mittag zu essen um direkt weiter bis
zur persischen Grenze zu fahren . Erzurum war eine kleine Stadt die sich entlang
der Straße zog und irgendwann fanden sie ein Schild das so aussah wie Restaurant.
der Straße zog und irgendwann fanden sie ein Schild das so aussah wie Restaurant.
Hier hielten sie und setzten sich an den einzigen Tisch der im Schatten unter dem
einzigen Baum der Straße stand. Ein sehr freundlicher Mann kam zu ihnen raus
und sie erklärten das sie etwas essen möchten.
einzigen Baum der Straße stand. Ein sehr freundlicher Mann kam zu ihnen raus
und sie erklärten das sie etwas essen möchten.
Dann kommt mit und winkte sie hinter sich her in die Küche. Hier dampfte
und brodelte es mächtig und es durftete köstlich. Sie durften von allem kosten
und suchten sich aus was sie essen wollten. Marie entschied sich für ein
Auberginengericht mit Fleisch und Reis. Jaden wollte lieber einen Lammeintopf.
Und obwohl dieses kleine Restaurant nicht so aussah als könnte man hier wirklich
gut essen, war es doch ein Genuss. Die Dame das Hauses war die Köchin und
verstand etwas von ihrem Handwerk.
Gut gestärkt fuhren sie weiter. Die Straßen wurden immer schlechter. Schlaglöcher
hinderten sie daran schnell zu fahren. Alle paar Kilometer sprangen ihnen bettelnde
Kinder entgegen und da war zum Glück wieder die Vorbereitung auf diese Reise.
Marie hatten genügend Kugelschreiber, Bonbons und Zigaretten gekauft die sie jetzt
aus dem Autofenster zu den Kindern warfen. Sie hatten gehört das diese bettelnden
Kinder, wenn man ihnen nichts gab, mit Steinen und Stöcken nach den fahrenden
Autos werfen und da war die Gefahr groß nicht unversehrt in Teheran anzukommen.
Zum Glück sind sie von solchen Attacken verschont geblieben.
Irgendwann hörte der Asphalt auf und die Straße war nur noch ein Schotterweg und
sie befanden an einem Ausläufer des Ararat Gebirges. Sie schlängelten sich die
Serpentinen auf der unbefestigten Straße hoch und machten gewagte Überholmanöver
denn die LKW s auf dieser Strecken krochen nicht nur langsam den Berg hoch.
Sie machten auch eine Menge Staub und Dreck. Ihr weißes Auto hatte jetzt
eine rote Staubschicht von dem Sand. Also lieber immer wieder auf dieser schmalen
Weg überholen. Bald haben sie es ja geschafft und kurz nach diesem Gebirge
sollte dann ja auch die Grenzstadt Bazargan erreicht sein. Und die lag bereits
im Iran.
"Ich glaube ich bin am Ende der Welt angekommen" sagte Marie zu Jaden als sie
endlich das Gebirge überwunden hatten und auf einer weiteren nicht ausgebauten
Straße sich ihrem vorletzten Etappenziel näherten. Inzwischen war es bereits dunkel
geworden aber es waren wirklich nur noch ein paar Kilometer. Und dann sahen sie
das Licht der Grenzstation. Hell erleuchtet war sie. Links und rechts parkten jede
Menge LKW. Ob die nicht die richtigen Papiere dabei haben, oder sich hier von
dieser unsäglichen Strecke die sie gerade zurück gelegt hatten erholen wollen?
Endlich! Endlich haben die den Iran erreicht. Und als sie die Straße von der
Grenzstadtion in Richtung Stadt Bazargan fuhren dachten sie das sie wieder in
Europa sind. So gute Straßen hatten sie seit Österreich nicht mehr befahren.
Alles war breit und schön erleuchtet. Endlich auch wieder ein Mittelstreifen auf
der Fahrbahn und Seitenstreifen zur Fahrbahnmarkierung. Wunderbar!
Grenzstadtion in Richtung Stadt Bazargan fuhren dachten sie das sie wieder in
Europa sind. So gute Straßen hatten sie seit Österreich nicht mehr befahren.
Alles war breit und schön erleuchtet. Endlich auch wieder ein Mittelstreifen auf
der Fahrbahn und Seitenstreifen zur Fahrbahnmarkierung. Wunderbar!
Sie steuerten auf ein Restaurant zu, das einladend mit einem hübschen Garten
geradezu auf sie gewartet hat. Es roch so gut nach frisch gegrillten Kebab und
wunderbar nach Reis. Sie waren wieder zurück in der Zivilisation!
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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