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Montag, 6. Juli 2015

Prinzess Geschichte (27)






Marie #27#

Morgen sollte Jadens und Maries Reise nach Esfahan und Schiraz beginnen.
Eine ganze Woche werden sie unterwegs sein. 3 Tage Esfahan und 3 Tage
Schiraz. Jadens Mutter fragte vor dem buchen noch ob Marie lieber mit
dem Flugzeug fliegen  oder mit dem Bus fahren möchte. Aber Marie
war so gespannt auf Land und Leute das sie sich für die Busfahrt entschied.
Am Vorabend der Reise, die sehr früh beginnen sollte führte Jadens Mutter
Marie in ihr Ankleidezimmer. Einen kleiner Schminktisch gab es da
mit einem Sesselchen davor  und die Mutter holte aus einer Schublade
ein Kästchen. Darin lag ein kleines rotes Samtsäckchen. Gespannt schaute
Marie auf das was da kommt. Ein Ring kam zum Vorschein. "Marie,
das ist der Verlobungsring meiner Mutter, also Jadens Großmutter.
Vor ihr hatte ihn bereits ihre Mutter getragen und nun sollst du ihn tragen
Marie um ihn dann weiter an eure Kinder zu vererben."
Marie war ganz schwindelig geworden und sie nahm vorsichtig den alten
kostbaren Ring in die Hand. Er war aus Rotgold, hatte einen kleinen Rubin
auf der Zylinderförmigen Spitze und rund herum waren kleine Brillianten.
Dieses kostbare Teil sollte Marie von nun an tragen und sie war total
gerührt von der Freundlichkeit der Mutter. Sie nahm sie in den Arm und
bedankte sich und steckte den Ring an ihren rechten Ringfinger. Er passte.
Ich werde ihn immer in Ehren halten versprach Marie der Mutter.
Als sie später Jaden den Ring zeigte und ihm berichtete was es damit
auf sich hat, drückte er Marie ganz fest an sich und freute sich über
die Geste seiner Mutter. Nun war er sicher das Marie in seiner Familie
angekommen war.  Und als sie früh am morgen um 5.00h das Haus
verließen um zum Busbahnhof zu fahren, wo um 6.00h ihr Reisebus in
Richtung Esfahan abfahren sollten  mussten sowohl Marie als auch Jaden
dreimal unter dem Koran hergehen und ihn jedesmal küssen. Die Mutter
hatte sich an die Eingangstür gestellt und sprach eine Formel und das bedeutete
das sie eine beschützte Reise haben sollen erklärte ihr Jaden.
Bojan brachte sie zum Busbahnhof, holte die Tickets vom Schalter ab
und nun konnte die abenteuerliche Reise quer durch Persien beginnen.
Sie fuhren an einem großen Salzsee vorbei in Richtung Ghom. Aus der Ferne
konnten sie die Goldene Kuppel der Moschee von Ghom erkennen, die
sich in der Morgensonne spiegelte. Gerne hätte Marie hier Pause gemacht
und sich das Ganze aus der Nähe angeschaut, aber dann ging die Fahrt
weiter in Richtung Esfahan wo sie nach knapp 6 Stunden ankamen.
Zwischendurch gab es nur einen kleinen Stopp mit einer Teepause
und einem leichten Frühstück.
In Esfahan angekommen brachte sie ein Taxi vom Busbahnhof in das
Hotel Shah Abbas das die Mutter für sie gebucht hatte. Es war ein
tolles Hotel, im orientalischen Stil gehalten, wie eine Karavanserei
und einem großen Innenhof mit einem wunderschön als Garten.
Nachdem sie sich auf dem Zimmer frisch gemacht haben wollten
sie unbedingt erst einmal in diesem schönen Innenhof einen Tee genießen.
Kein Mensch außer ihnen war in dieser Mittagsstunde im Garten
und sie setzten sich in eine Nische die mit Teppichen ausgelegt war und
ein Kellner in traditoneller Kleidung brachte ihnen ein Tablett mit Tee und Gebäck.
Marie stellte sich vor wie die Menschen wohl vor 100 und mehr Jahren
hier gelebt haben, die Route der Seidenstraße gefahren sind und nach
langer strapaziöser Reise endlich in einer Karavanserei Rast machten.
Sie fühlte sich in Esfahan wie in 1001 und eine Nacht versetzt.
"Lass uns jetzt Mittag essen gehen. Ich kenne da ein sehr schönes
Restaurant mit einem wesentlich kleineren, aber nicht minder romantischen
Innenhof" Und führte sie aus dem Hotel in Richtung des Sayandeh Rud,
dem Fluss der durch Esfahan führte. Aber nur in die Richtung, denn
die Siose Sotun Brücke, die Brücke der 33 Bögen, wollten sie sich später anschauen.
Im Restaurant angekommen traten sie auf den schönen Innenhof.
Jaden hatte nicht zu viel versprochen denn trotz Hitze war es hier angenehm
kühl was bestimmt dem Schatten spendenden Granatapfelbäumen
zu danken war.  Allerdings gab es hier jede Menge Gäste die genau wie
sie ihr Mittagsmahl einnehmen wollten. Nichts mehr so idyllisch ruhig
wie eben im Hotelgarten vom Shah Abbas wo sie meinten in den Flitter-
wochen zu sein. Aber trotzdem schön genug um hier später auch zu
Abend zu essen. Die Kellner wuselten zuvorkommend um sie herum,
waren freundlich und schenkten immer wieder Dugh ein, das kühlende
Minzegetränk. Genau das richtige bei diesem heißen Wetter.
Danach wollte Jaden Marie den großen Platz zeigen  der sich Medane Shah
nannte und vom großen Bazar von Esfahan  umgeben war.
Als sie durch eine kleine Gasse den Platz betraten sahen sie zur rechten Seite
die gewaltige Shah Moschee, Masjed-e-Shah die auch gleichzeitig eine
Theologieschule beherbergt. Hier und in Ghom wurden also die zukünftigen
Mullas ausgebildet.  Und zur linken zeigte ihr Jaden  den wunderbar erhaltenen
Palast Ali Qapu, was zu deutsch "Imperial Pforte" heißen soll.  Auf jeden
Fall war der große Balkon vom Palast sehr hoch, als sie die sehr steilen Stufen
aufgestiegen sind. Die Menschen waren doch früher viel kleiner als wir
heute, die hatten ja mächtig zu tun, denn jede Stufe an sich war bestimmt
20 cm hoch.
Oben angekommen bewunderten sie die filigranen Wandgemälde. Es gab
ein paar Restaurateure die ihnen erzählten das diese Gemälde erst kürzlich
wieder zum Vorschein gekommen waren, als man die darüber liegenden
Floralen Gemälde reinigen wollte.Wunderschöne Miniaturmalerei  in
Lebensgröße konnten sie bewundern. Von der großen Terrasse aus hatten
sie einen Blick über den ganzen Platz dem Naqsh-e Jahan Platz, was wohl
soviel heißt wie "Die Zeichnung der Welt" oder "Plan der Welt"
Marie war begeistert über diese doch für sie sehr wohl klingenden Namen
die man hier Gebäuden und Plätzen gegeben hatten und das bereits im Jahre 1597,
Gegenüber sahen sie  ebenfalls eine Moschee mit einer goldenen Kuppel.
Wie sich wohl die damaligen Könige gefühlt hatten als sie auf ihr Volk herab
geschaut hatten.  Auf jeden Fall müssen jetzt Fotos gemacht werden, damit
sie sich immer an diesen Augenblick erinnern können.
Nachdem sie den ganzen Palast erkundet hatten stiegen sie die steilen Stufen
wieder herunter um  sich die Masjed-e- Shah anzuschauen. Vorbei an kleinen
 überdachten Bazar-Geschäfte die Teppiche, Töpferware, Tücher  zum Verkauf
anboten bis sie vor dem großen Tor standen das zur Moschee führte. Vor ihnen
tat sich auch hier wieder ein großer Innenhof auf mit einem sehr großen
Wasserbecken was einige Leute nutzten um sich ihre Hände und Füße
zu säubern für das Gebet. Geradezu war wohl die eigentliche Moschee,
denn in einer  Ecke nach Osten ausgerichtet stand so ein Treppenaufgang
von dem der Mullah  seine Rede und Gebete hält, erzählte ihr Jaden und
sie fand das es  da eine Ähnlichkeit mit ihrer Kirchenkanzel gab .
Nur hier lagen Teppiche auf dem Boden und wir hatten Bänke zum sitzten.
Noch viele solcher Räume, kleinere und größere Innenhöfe schauten sie sich an.
Man konnte von aussen kaum das Ausmaß erkennen wie groß das ganze Arenal war.
Ziemlich groß fand Marie.
Den ganzen Nachmittag verbrachten sie am Maydan am Platz zur Welt.
Setzten sich noch in ein Teehaus als ihnen die Füße weh taten. Aber irgendwann
sollten sie in ihr Hotel zurück gehen , sich etwas ausruhen denn Jaden hatte
geplant den Abend romatisch in den Parkanlagen vom Sayande Rud zu
verbringen. Vorher wollten sie ja auch noch etwas essen.



 Fortsetzung folgt ...

Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi

 



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