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Sonntag, 5. Juli 2015

Prinzess Geschichte (26)






Marie #26#


Nachdem Marie und Jaden sich am Nachmittag  etwas ausgeruht hatten
nahmen sie eine erfrischende Dusche um sich auf die Hochzeit vorzubereiten.
Marie hatte inzwischen Schulterlanges blondes Haar und sie entschied sich
für einen schlichten Dutt. Jadens Mutter hatte ihr zwar noch angeboten das
die am Nachmittag eingetroffene Friseuse ihr Haar frisieren sollte, aber Marie
war noch vom Vormittag bedient und lehnte dankend ab. Nein, sie wollte jetzt
keine kunstvoll hochgesteckte Frisur, das war sie einfach nicht. Sie wollte auch
nicht stark geschminkt werden, wie sie es bei vielen Perserinnen gesehen hatte
wenn sie auf eine Party gingen. Sie wollte einfach nur Marie sein.
Noch immer konnte sie kaum sprechen und hatte starke Halsweh. Nach dem
Mittagessen ist Jaden mit ihr zum Mann seiner Tante gegangen, die ja gleich
in der Nähe wohnten und er stellte fest das sie einen geröteten Hals habe,
gab ihr Halsschmerz Tabletten und sagte noch wie erfreut er sei sie kennen zu
lernen. Also wird sie wohl oder übel am Abend ihren Mund halten und nichts
sagen können.
Gemeinsam mit der Mutter, ihrem Mann und dem kleinen Bruder, sowie der
Schwester , Bojan und Shirin betraten sie den großen Saal in dem die
Hochzeitsfeier stattfinden sollte. Viele runde Tische waren rund um eine
Tanzfläche positioniert worden und man geleitete sie zu ihrem Tisch.
Marie sah sich staunend um, denn so viel Pracht hatte sie noch nicht gesehen.
Ganz anders als die Bälle die sie mit ihren Eltern besuchte. Alle waren ja auch
da immer im Abendkleid und Anzug erschienen. Aber hier hatten viele Männer
einen Frack an und die Damen natürlich lange Kleider, viele mit bestickten
Palietten  und mit sehr viel Schmuck behängt. Das ist so üblich, erklärte
ihr Jaden. Aber sein persönlicher Fall war das nicht. Dann war sie ja beruhigt.
Trug sie nur den schlichten kleinen Talisman von ihrer Verlobung um den
Hals und ihren Verlobungsring samt Vorsteckring und natürlich die neue Uhr
vom Vater an der Hand.
Plötzlich ging eine wunderschöne Dame mit ihrem Ehemann und Sohn an ihrem
Tisch vorbei um ihren Platz einzunehmen als Jaden aufsprang und sie herzlichst
begrüßte. Es war eine weitere Cousine von der Vaterseite Jadens. Jaden stellte
ihr Marie vor, die nur ein krächzendes Salam von sich geben konnte und dann
rauschte sie auch schon weiter.  Du meine Güte, wer war das denn? Marie war
noch ganz benebelt von der Parfümwolke und diesem königlichen Auftritt.
Das ist meine Cousine Soraya. Ihrem Mann gehören zwei Zeitungsverlage hier
in der Stadt und ein Kino. Sie sind ziemlich reich, sowohl Soraya als auch ihr
Mann, denn sie hat sehr viel von ihrer Mutter geerbt. Sie ist nicht arrogant,
sie ist immer so. Aber Marie konnte sich mit Soraya, die ja auch viel älter war
als Jaden nicht erwärmen. Auch der dickliche Sohn war ihr irgendwie unsympathisch.
Aber man konnte ja nicht alle mögen und mich nahm sie offensichtlich nicht ernst.
Vielleicht hätte ich doch auf das Angebot der Mutter zurück kommen sollen und
mir eine auffällige Hochsteckfrisur machen lassen und mich nach Persien Styl
schminken sollen. Aber nun war es zu spät. Sie war das Mauerblümchen dieser
Hochzeit. Und als mit Musik das Brautpaar reinrauschte sah sie das auch die Braut
sehr stark geschminkte war. Sie gingen von einem Tisch zum anderen und begrüßten
ihre Gäste mit einem hoheitsvollen Kopfnicken und setzten sich an den für sie
extra fein dekorierten Brauttisch.
"Ich werde hier auf keinen Fall etwas sagen, die müssen ja denken ich spreche immer
so". flüsterte Marie Jaden ins Ohr. Aber er lachte nur und sagte das alles ok sei und
er jeden der es wissen wollte mitteilt das du eine Halserkältung bekommen hast.
"Marie, komm ich möchte dir was zeigen" sagte Jadens Mutter als das Buffet
eröffnet wurde.  Und so ging Marie mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter, die
sie bereits ins Herz geschlossen hatte zu den langen Tischen auf denen die tollsten
Dinge aufgebaut waren. Aber die Mutter steuerte einen ganz bestimmten Tisch an.
Diese Gerichte hier sind die traditionell typischen Speisen für eine Hochzeit.
Der Reis ist mit vielen "Diamanten" belegt, die aus Pestazien, Mandelstreifen, Rosinen
und Beberitzten bestanden. Es sah aus wie ein Diamantring und deshalb wohl der
Name "Javaheri Polo" "Diamant Reis" . Marie probierte diesen Reis der süss schmeckte.
Das hatte sie noch nie gegessen, auch nicht bei Sufi. Natürlich, wenn er nur bei
Hochzeiten zubereitet wird ist das klar. Daneben gab es in Safransauce eingelegte
Hühnerbrüste die man dazu essen sollte. Aber es gab auch jede Menge andere Dinge
über die Marie staunte. Da war zum Beispiel ein kleines Lämmchen aufgebaut, das
gegrillt und knusprig nun verspeist werden sollte. Marie lehnte dankend ab.
Nach dem Essen begannen zwei Sänger mit ihrem Abend- und Tanzprogramm.
Sie hießen Aref und Mahasti. Von ihnen hatte Marie noch nie etwas gehört aber
sie brachten richtig Schwung in die Hochzeitsfeier und so tanzte Marie und schaute
sich ab wie die anderen Mädchen und Damen sich zu den Rhythmen bewegten.
Beide Arme angewinkelt hoch. Die Finger graziell gespreizt, der Mittelfinger etwas
runter und die Hände drehen. Die Hüfte sanft kreisen lassen und ein Fuß nach vorne
und wieder zurück. Nach und nach kam Marie in die Tanzbewegungen rein und
da sie ja schon immer gerne getanzt hatte war es wenig später für sie überhaupt
kein Problem mehr und die Mutter und Schwester freuten sich über soviel Talent
und sagten immer "Bravo" und was so klang wie "borikala". Sie waren wohl zufrieden
mit der Aruze Farangi, die offensichtlich keine Angst hatte sich auf etwas neues
einzulassen und ihre Tänze zu lernte.



 Fortsetzung folgt ...

Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi



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