Marie #25#
Am nächsten Tag wurden Marie und Jaden von seinem Vater abgeholt.
Sie wollten gemeinsam zum Mittag essen, aber vorher wollte der Vater
Marie noch ein Geschenk machen. Also betraten sie nach einer Fahrt
in Richtung Zentrum ein Uhrengeschäft. Eine Uhr sollte sich Marie
aussuchen und sie entschied sich für ein schlichtes, kleines Modell
und legte die Uhr auch gleich an. Jadens Vater war ein sehr charmanter
Mann und sehr attraktiv für seine 60 Jahre. Galant öffnete er Marie
die Tür zum Aussteigen und wieder zum einsteigen später. Das gefiel
Marie sehr. Jaden hatte viel von seinem Vater und die Strenge erzählt
die er als Kind erleben musste, aber als ehemaliger General konnte
er vielleicht nicht anders.Studiert hatte er an der Sourbonne in Paris
und war zwar schon in frühster Jugend deshalb sprach er phantastisch
Französisch. Aber er hatte als junger Mann auch deutsch gelernt und
gab sich mühe seine Deutschkenntnisse rauszukramen um sich mit
Marie zu unterhalten. Das klappte nicht wirklich, und so gingen sie
dann über sich in englisch zu unterhalten.
Nach dem Uhrengeschäft fuhren sie zu einem bekannten Kebab-Restaurant
der Stadt. Das Apadana. Ganz in der Nähe seiner Wohnung und Marie
sollte das zweite mal in ihrem Leben ein richtig leckeres Kebab essen.
Das Lokal lag im Kellergewölbe des Hauses und war deshalb schön
Kühl, denn draußen war es so heiß das man sich kaum aufhalten konnte.
Nachdem sie vorzüglich gespeist hatten gingen sie zu ihm nach Hause
wo sie auch den hilfbereiten Bruder vom Flughafen wieder trafen und
noch einen jüngeren Bruder , Jadens Halbbruder, der grade mal 4 Jahre
jünger war als sie selber. Da es im Iran üblich ist nach dem Mittags-
essen ein Schläfchen zu halten legte sich der Vater in seinem Schlafzimmer
schlafen. Aber Marie und Jaden waren das ja überhaupt nicht gewohnt,
so gingen sie zu dem Bruder ins Zimmer der als Architekturstudent
ihnen stolz seine Arbeiten zeigte. Er war mit Leib und Seele dabei,
das konnte man richtig merken und wollte wenn er sein Studium hier
beendet hatte nach Florenz gehen um dort seinen Doktor zu machen.
Keine schlechte Idee, fand Marie. Aber was wird dann aus der Cousine
in der er so verliebt ist. Das wird sich finden, meinte Jaden. Und
blinzelte verschmitzt. Noch war es ja nicht soweit.
Wieder im Haus der Mutter angekommen war auch endlich ihr Koffer da.
Wie froh war sie darüber endlich ihre Kleidung schön ordentlich in den
Schrank zu hängen. Ein Abendkleid für alle Fälle hatte sie auch eingepackt
und das sollte sie auch gleich gebrauchen, denn nur 3 Tage später sollte
eine Hochzeit stattfinden. Und dieses mal waren Jaden und Marie eingeladen.
Die Hochzeit fand im Hotel Hilton statt. Ein sehr schönes Hotel fast am
Fuße des Albos Gebirges. Aber als Marie am Morgen dieser Hochzeit
aufwachte war sie total heiser. Die Klimaanlage hat ihr wohl geschadet.
Aber da sie ansonsten wohl auf war, gingen sie runter in die Wohnung
der Mutter um zu frühstücken. Am runden Tisch in der großen Küche
saß bereits Shiva, eine weitere Cousine von Jaden und die Freundin seines
Bruders Bojan in dessen kleiner Wohnung sie gerade untergebracht waren.
Auch seine Schwester saß da und sie warteten auf eine Dame die ihre
Beine und Damenbarthaare entwachsen sollte. Das war etwas ganz neues
für Marie, benutzte sie doch für das Beinenthaaren immer nur eine stinkende
Creme und nach ein paar Tagen sprießten die ersten Häärchen wieder.
Nicht so beim entwachsen, erklärte man ihr. Dann hat man einen Monat
Ruhe und sie sollte es doch auch einmal versuchen. Naja, dachte Marie.
Ich habe zwar kaum Haare an den Beinen, aber ein Versuch ist es wert.
Und so war Marie gleich ihr erstes "Opfer". Das war so schmerzhaft, du meine
Güte. Marie schrie auf bei dem plötzlich stechenden Schmerz als man den
heißen Wachs über ihre Beine strich, ihr dann so einen Stoffstreifen auflegte,
diesen fest an drückte und mit einem Ruck wieder abzog. Das passierte ein
paar mal hintereinander bis ihre Beine haarlos waren wie ein Kinderpopo.
Danach wollte man an ihre Augenbrauen. Diese sollten mit ganz normalen
Garn einer weißen Garnrolle in Form gebracht werden. Und dann nahm
die Dame auch schon einen langen Faden, schlang ihn gekonnt um die
Finger und sagte noch; Augenlid runter ziehen. Marie verstand nicht,
da kam die Schwester und zog das Augenlid runter, um damit ritsch ratsch
ihre Augenbrauen auf eine Höhe kürzen . Zuletzt gingen sie mit einer Pinzette
vor, die Augenbrauen in schönster Form zu bringen. Völlig gerötet war
Maries Gesicht und auch die Beine von dieser ungewohnten Behandlung,
aber man versicherte ihr dass das bis zum Abend weg sein würde.
Sie bekam noch irgendeine kühlende Lotion aufgerieben und war fertig.
Einer Hochzeitsfeier stand also nichts mehr im Wege, nur die Heiserkeit blieb
hartnäckig und sie konnte nur noch krächzen.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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