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Samstag, 4. Juli 2015
Prinzess Geschichte (23)
Marie #23#
Es war ein ziemlich langer Flug mit Zwischenlandung in München und Istanbul.
Und es war bereits dunkel als sie zum Landeanflug auf den Flughafen Mehrabad
ansetzten. Überall sah sie bunte Lichter, ganze Straßenzüge waren ein Lichtermeer.
Ihr Herz begann wie wild zu klopfen, denn gleich würde sie Jaden wieder sehen
und endlich seine Familie kennen lernen. Hoffentlich kommt er auch!
Jaden war bereits zwei Wochen vor ihr nach Teheran gereist, er wollte zwei Monate
in seinen Semesterferien dort bleiben. Marie dagegen musste in den Semesterferien
ein Betriebspraktikum absolvieren und deshalb nur maximal vier Wochen Zeit.
So entschieden sie sich das Jaden vorher fliegt und später zurück kommt.
Es war geplant das sie von ihrer Freundin zum Flughafen gebracht wird und Marie
war sehr früh aufgestanden um alles in ihrem Zimmer zu regeln, den Koffer zu
schließen als das Haustelefon klingelte. Es war der Hausmeister der anrief und Marie
sagte es sei ein Telegramm gekommen. Sofort lief Marie die Treppe runter und
konnte sich überhaupt keinen Reim drauf machen von wem das Telegramm sein könnte.
Es war von Jaden und da stand " Marie komm bitte zwei Wochen später. Jaden"
Wieso sollte sie zwei Wochen später kommen, in ein paar Stunden ging ihr Flieger
und das Ticket ist sowieso nicht mehr umbuchbar. Was war passiert das er ihr dieses
Telegramm schickt. Was sollte sie tun. Wenn sie hier abfliegt, wird sie dort überhaupt
vom Flughafen abgeholt, denn er denkt doch das sie zwei Wochen später kommt.
Inzwischen war auch ihre Freundin eingetroffen und Marie zeigte ihr fassungslos
das Telegramm. Marie, hast Du irgendeinen Briefumschlag mit der Adresse von
seinem Vater oder seiner Mutter und vielleicht findest du ja auch noch persisches Geld
für ein Taxi. Du fliegst jetzt einfach wie geplant los.
Ja natürlich, ich fliege jetzt los denn die Briefumschläge mit den Adressen und auch
etwas persische Rial wurden gefunden. Keine Ahnung ob das für ein Taxi reichen wird
und die Schrift auf dem Briefen kann ich auch nicht lesen, aber ich fliege auf alle Fälle.
Und so startete Marie ihre Reise ins vermeintlich Ungewisse.
Der Inlandsflug brachte sie nach München und da musste sie umsteigen und hatte
einen kleinen Aufenthalt. Dann ging es auch schon gleich weiter nach Istanbul.
Hier sollten einige Passagiere aussteigen und einige dazu kommen und neben ihr
nahm ein junger Mann Platz, etwas älter als sie, war sie doch vor ein paar Monaten
19 Jahre alt geworden. Der Flug war wunderbar ruhig und auch als das Flugzeug
zur Landung ansetzte war alles normal, als plötzlich der junge Mann ihre Hand
nahm und sie krampfhaft drückte. Das ist mein erster Flug, sagte er ihr. Er war
vor ein paar Jahren mit dem Bus aus Persien nach Europa gereist und nun hätte
er ein wenig Angst. Angst hatte Marie auch, wusste sie doch nicht ob Jaden sie
vom Flughafen abholen würde. Sie schaute immer wieder in ihre Handtasche
um zu prüfen ob die beiden Briefe und das Geld noch da waren. Es wäre eine
Katastrophe wenn sie sie verlieren würde.
Die Maschine landete Butterweich und der junge Mann ließ nun auch endlich
ihre Hand los. Als Marie aus dem Flugzeug stieg kam ihr sehr warme Luft
entgegen. Es war ziemlich heiß in Teheran und sie hatte sich extra für die Reise
diesen schönen gelben Sommermantel im Empire Stil gekauft, aber es war
viel zu warm. Also zog sie ihn aus und legte ihn sich über ihren Arm.
Darunter trug sie eine moderne weite, ebenso gelbe Marlene Hose und ein
weißes T-Shirt darüber. Aufgeregt war Marie als sie zu Fuss über das Rollfeld
gingen um in die Halle zu den Kofferbändern zu kommen.
Ein Koffer nach dem anderen wurde vom Band gehoben und Marie stand immer
noch da aber von ihrem Koffer war nichts zu sehen.
Irgendwann stoppte das Band und Marie stand alleine, ohne Koffer und ihr war
zum heulen zumute. Dann gehe ich erst einmal die Treppe hoch und schaue ob
ich Jaden irgendwo sehen kann.
Sie kannte sich ja auf dem Flughafen Mehrabad überhaupt nicht aus und wusste
nur das alle eben diese Treppe hoch gegangen sind. Oben angekommen sah sie
hinter einer großen Glaswand viele Menschen stehen die auf die angekommenden
Passagiere warteten. Langsam schritt sie noch auf der Innenseite die Glasscheibe
ab und dann sah sie ihn. Er stand da, winkte um auf sich aufmerksam zu machen.
Gott sei Dank. Sie wird abgeholt. Aber was mache ich bloß ohne meinen Koffer.
Habe ich doch nur meinen Kosmetikkoffer und meine Tasche und keine weitere
Kleidung. Sie gab Jaden Zeichen das sie noch zum Lost and Found Schalter
musste, da klopfte ihr jemand von hinten auf die Schulter. Marie drehte sich
fragend um und der junge Mann stellte sich als Jadens jüngerer Bruder vor und
wollte wissen was denn passiert sei. Marie erzählte ihm in Englisch das sie ihren
Koffer nicht bekommen hat und das nun melden muss und er nahm sie mit .
So saßen sie in einem Büro und Marie erklärte wie ihr Koffer aussah. Ziemlich
schnell bekamen die Beamten raus das ihr Koffer mit dem Flugzeug weiter in
Richtung Tokio unterwegs war und beim Rückflug werden sie ihn zu ihr nach
Hause bringen. Der Bruder teilte noch die Adresse mit und schon waren sie
wieder draußen. Als sie durch die Glastür taten war Jaden der erste der sie
begrüßte. Fest an sich gedrückt hat er sie und immer wieder geküsst. Dann
drehte er sich zu der Menschentraube um und da stand nun seine ganze Familie.
Seine Mutter, seine Geschwister, seine Tanten, seine Cousins und Cousinen und
auch sogar sein Vater waren gekommen um Marie zu begrüßen. Vielleicht 30
Personen. Marie war überwältigt von dieser freundlichen Aufnahme und wurde
einem nach den anderen vorgestellt. Die herzlichsten Umarmungen ließ sie
über sich ergehen, war total verwirrt, hatte sie sich den Empfang hier doch ganz
anders vorgestellt. Aber nun waren ihre Erwartungen noch übertroffen worden
und sie freute sich endlich hier zu sein.
Sie nahmen im Auto des Bruders Platz. Vorne saß die Mutter mit dem kleinen
Bruder und hinten Jaden, Marie in der Mitte und neben ihr seine Schwester.
Der kleine Bruder drehte sich ständig zu ihr und lächelte sie an. Auch die
Mutter drehte sich um und sagte ihr Willkommensgrüße. Die Schwester hatte
sie herzlich in den Arm genommen und so fuhren sie alle gemeinsam zum
Haus der Mutter. Dort angekommen war Marie gespannt wie die Schlafsituation
für sie und Jaden sein würde, denn schließlich waren sie ja noch nicht verheiratet.
Aber nach einer kurzen Erfrischung in ihrem Salon brachte die Mutter sie in ihr
Reich wo sie die nächsten 4 Wochen gemeinsam mit Jaden wohnen wird.
Es war ein kleines Penthouse auf dem Flachdach des Hauses. Eine Einzimmerwohnung
mit einer kleinen Küche und einem Duschbad. Einer riesigen Terrasse von der aus
man weit auf die Stadt blicken konnte. Das Appartement gehörte Jadens Bruder
der bei der Mutter lebt und er hatte es ihnen für die Zeit ihres Aufenthalts zur
Verfügung gestellt. Marie verbrachte ihre erste Nacht im Heimatland von ihrem Jaden.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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