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Mittwoch, 1. Juli 2015
Prinz Geschichte (8)
Jaden #8#
Der Abschied von Marie und dieser Stadt war gekommen.
Jaden hatte sein ganzes Hab und Gut in sein kleines Auto verstaut.
Marie bot ihm noch an einige Teile bei ihr zu lassen, da er ja
in Hamburg noch kein Zimmer gefunden hatte und in einem Studenten-
wohnheim zunächst in einem Gästezimmer wohnen musste.
Ausgerechnet diese doofe Ila hat ihm das vermittelt. Wohnt doch ein
Sohn ihrer Nachbarn in diesem Studentenwohnheim und erzählte ihr
von dieser Möglichkeit. "Ich habe eine gute Chance ein Zimmer fest zu
bekommen. Für uns ausländische Studenten gibt es ein Losverfahren
und wenn ich Glück habe dann bekomme ich sehr schnell ein Zimmer.
Und dann kommst Du mich besuchen. Jaden hatte sie beruhigt und
ihr versprochen das er jede Woche am Wochenende zu ihr kommen würde
und am Mittwoch würde er immer an der Telefonzentrale vom
Studentenheim warten damit sie ihn anruft. Maries Eltern hatten
natürlich ein Telefon, aber das stand im Wohnzimmer und sie konnte
nicht ungestört sprechen. Also ging sie jeden Mittwoch Abend in eine
Telefonzelle und rief ihn an. 10 Minuten haben sie jedes mal sprechen können
und das kostete sie 5 DM. Ganz schön teuer, aber ihr waren diese 10 Minuten
Gespräche mit Jaden mehr wert als alles andere. Musste sie eben auf
andere Sachen verzichten. Egal.
Tatsächlich kam Jaden jedes Wochenende mit seinem kleinen Auto vorgefahren
und da sie keine Bleibe hatten mussten sie sich immer bei Freunden aufhalten
oder in diese Studentenkneipe gehen. Nachts schlief er auch bei Freunden.
Er hatte in Hamburg noch immer kein festes Zimmer bekommen und
musste das Gästezimmer nach 2 Monaten räumen, denn so waren die
Vorschriften. Also schlief er von nun an im Fernsehzimmer oder bei Ilas
Nachbar Manfred wenn der mal bei seiner Freundin übernachtete.
"Es ist eine schwere Zeit für uns" und Madoux und Masud werden auch
Ende des Jahres nach Berlin gehen. Auch Mara und Inga ziehen nach Berlin.
Beide wollen dort studieren. Marie sollte alleine zurück bleiben.
"Am nächsten Wochenende ist Manfred bei seinen Eltern und das Zimmer
frei. Kannst Du nicht zu mir nach Hamburg kommen? Ich hole dich auch
mit dem Auto ab." Jaden war ganz fertig von dieser schlimmen Situation.
Inzwischen wohnte er den dritten Monat dort und hatte immer noch kein
Zimmer und weit weg von seiner Freundin. Seine Tante konnte er auch nicht
mehr fragen, war sie doch vor einem Monat aus Hamburg weg gezogen
um in Rom im Konsulat zu arbeiten. Sie war auch weg. Ihre Wohnung war zwar
frei aber viel zu teuer für ihn. Das konnte er sich mit dem Geld das er von zu Hause
bekam nicht leisten, obwohl es ihn schon gereizt hätte in dieses schöne Haus
einzuziehen und irgendwann wäre Marie ja auch dazu gekommen. Zu schön
wäre das gewesen. Jaden liebte Marie inzwischen von ganzem Herzen. Sie ist
wirklich ein tolles Mädchen. Und nun wollte er sie endlich einmal wieder ganz
bei sich haben. Sie muss es irgendwie schaffen das sie dieses Wochenende mit
ihm in Hamburg verbringen kann. " Ok. Ich kann es meinen Eltern nicht sagen.
Höchstens meiner Mutter. Und der sage ich das ich nach Hamburg zu
einer Freundin fahre. Wenn ich sage ich fahre zu dir werden sie es mir
nicht erlauben. Da bin ich sicher" Jaden freute sich auf dieses Wochenende
und machte sich Mitte Dezember auf den Weg um sie und noch einen
Freund, der auch nach Hamburg wollte, abzuholen. Marie stand pünktlich
mit ihrer gepackten Tasche an der nächsten Straßenecke damit niemand sehen
konnte das sie in sein Auto einsteigt. Und dann ging es auch schon los.
Es war ja bereits dunkel und die Witterungsverhältnisse sehr schlecht.
Ständig war Glatteis auf der Autobahn. Aber Jaden fuhr sehr vorsichtig.
Kurz hinter Soltau passierte es dann. Ein LKW fuhr sehr langsam und
Jaden wollte ihn überholen aber die Überholspur war plötzlich spiegelglatt.
Das Auto schlitterten nach links auf die Leitplanken zu und Jaden riss
das Steuer nach recht und genau hinter dem LKW rutschten sie dann
auf den Randstreifen und weiter die Böschung runter und das Auto
überschlug sich zwei mal. Stille war im Auto bis Jaden rief "Marie, ist
dir nichts passiert" Nein, Marie war zum Glück nichts passiert außer
der Schock. Von hinten hörten sie stöhnen. Kambis lag eingeklemmt
zwischen ihren Rücksitz und der Beifahrertür und bekam kaum noch
Luft. Das Auto war auf der Beifahrerseite liegen gebliegen und sie
saßen in der Falle. In gleichen Moment hörten sie draußen Stimmen
und mit einem Ruck war das Auto wieder auf allen vier Rädern,
die Fahrertür wurde aufgerissen und 3 - 4 Leute standen da und holten
beide aus dem Fahrzeug. Tasteten Jaden und Marie ab und fragten ob
nichts gebrochen sei oder ob sie irgendwo bluteten. Nein, beide
hatten unglaubliches Glück gehabt. Keinerlei Verletzungen.
Aber Kambis war immer noch eingeklemmt und erst die gerufene Polizei
konnte ihn mit einem großen Stemmeisen aus dieser Situation befreien.
Kurze Zeit später war auch schon ein Krankenwagen da um ihn abzuholen
und nach Bispingen, den nächsten Ort zu bringen.
Marie und Jaden schlotterten vor Kälte am ganzen Leib und nahmen im
Polizeiauto Platz. Inzwischen war auch ein Abschleppfahrzeug gekommen.
Überall waren Lichter. Das Ehepaar und der LKW Fahrer der den
Unfall im Rückspiegel gesehen hatten haben sofort alles in die Wege
geleitet und das war ihr Glück. Sie erzählten das der Mann Sportflieger
war und sein Flugzeug nach Hannover geflogen hatte und seine Frau
sollte ihn wieder abholen. Schon auf der Hinfahrt war die Autobahn
sehr glatt gewesen. Und sie fuhren genau hinter ihnen als sie sahen
wie das Auto auf dem Glatteis immer weiter nach rechts rutschte und
dann den Abhang runter .
Auf der Polizeiwache erzählten sie noch den Unfallhergang und man
suchte für sie ein kleines Hotel. Denn es war inzwischen so spät das es
keine Eisenbahnverbindung mehr nach Hamburg gab. Außerdem war
ja auch Kambis im Krankenhaus und sie wussten nicht was mit ihm los
war. So verbrachten sie ihre erste gemeinsame Nacht, auf die sie sich so
gefreut hatten in einem Hotel mit altem muffigen Mobiliar.
Beide lagen sie wach, konnten noch nicht verstehen was passiert ist.
Sie hatten sich beide dieses Wochenende so schön vorgestellt und nun
waren sie hier und Kambis im Krankenhaus.Es war eine Katastrophe.
Hoffentlich ist ihm nichts ernstes passiert. Jaden machte sich die
Schlimmsten Vorwürfe obwohl er doch eigentlich nichts gemacht hat.
Gegen Glatteis ist man machtlos. Das hatte auch Maries verstorbener
Bruder leider mit dem Leben bezahlen müssen. Sie leben und das war
im Moment das wichtigste versuchte Marie ihn zu trösten.
Am nächsten morgen gingen sie sofort erst mal ins Krankenhaus.
Kambis ging es den Umständen entsprechend gut. Nur seinen rechten Arm
konnte er nicht bewegen und er musste deshalb noch ein paar Tage
zur Beobachtung bleiben.
Von dort gingen sie zu der Abschleppfirma wo Jadens kaputtes Auto stand
Es war ein Totalschaden und die Firma meinte sie könnte ihm entweder
500 DM geben oder er müsste es wo anders hin abschleppen lassen.
Aber das würde wohl genauso viel kosten. Wie knallhart diese Leute
waren. Machten aus ihrer Not noch ein Geschäft.
Jaden willigte ein und packte die Kisten aus seinem Kofferraum mit
seinem Hab und Gut und brachten es zur Post damit es nach Hamburg geschickt
wird. Auf keinen Fall wollte Marie jetzt Jaden alleine nach Hamburg reisen lassen
und so fuhren sie beide mit der nächsten Eisenbahn endlich ihrem Ziel
entgegen.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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