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Sonntag, 5. Juli 2015

Prinz Geschichte (11)





Jaden #11#

Alle waren sie gekommen um ihn am Flughafen Mehrabad zu begrüßen.
Seine Eltern, Geschwister, Tanten, Cousins und Cousinen.
Jaden war seit über 2 Jahren nicht mehr zu Hause gewesen und er freute sich
wieder heimatlichen Boden unter seinen Füßen zu haben.
Leider konnte er nicht gemeinsam mit Marie die Reise antreten, hatte sie
doch noch zu tun. Aber sie wird in 14 Tagen nachkommen und dann endlich
seine Familie kennen lernen. Bisher kannte sie ja nur Sufi und kurz die Tante .
Zum Glück konnte ich die anfänglichen Bedenken meiner Mutter zerstreuen
und auch die von meinem Vater. Niemals wollte ich ein Mädchen aus meiner
Familie heiraten, denn ich habe nach der Scheidung meiner Eltern mitbekommen
was dann alles innerhalb einer Familie passieren kann. Ständige Einmischungen.
Nein, das war überhaupt nicht mein Ding. Natürlich wäre mir eine Perserin
auch recht gewesen, aber dann kam Marie und mit ihr wollte ich zusammen
bleiben. Ich habe ihr gesagt das ich nach dem Studium unbedingt wieder zurück
in meine Heimat möchte weil ich einfach viel mehr Möglichkeiten dort habe.
Sie soll sich alles gut anschauen und wenn sie bereit war hier  zu leben werden
wir sofort heiraten. Ich hoffe es wird ihr hier gefallen, ist doch einiges so anders
obwohl sich der Iran im Laufe der letzten 20 Jahre zu einem modernen Land
entwickelt hat. Auch Jaden hatte sich verändert in der Zeit die er in Deutschland
lebt. Waren seine Idole doch jetzt Che Guevara und Ho Chi Minh. Und die
Mao Bibel hat er auch studiert. Er ist nicht mehr der Junge der er mal war.
Er hatte eher eine Tendenz zum Kommunismus entdeck. Aber Marie war
da anderer Meinung. Sie konnte den Kommunismus nicht leiden. Scharlatane
sagte sie, es gibt keine hundertprozentige Gleichheit. Irgendwie hatte sie
da ja auch recht. Wir waren trotzdem zufrieden wie wir lebten.  Bescheiden,
aber gut.
In den zwei Wochen die Marie noch nicht hier ist werde ich bei meinem Vater
wohnen und wenn Marie kommt ziehen wir in die Wohnung von Bojan.
Eine kleines Penthouse auf dem Dach der Mutter. Toll das man ihnen das
ermöglicht, möchte ich doch das Marie sich hier bei ihnen wohl fühlt.
Es war Sommer und alle hatten Ferien und somit Zeit. So ging Jaden fast
täglich in das Haus seiner Tante die einen großer Garten mit  riesigen
Swimmingpool  besaß. Seine ganzen Cousins und Cousinen trafen sich dort.
Die angrenzende Privatklinik ihres Mannes störte da nicht weiter,
konnten die dort untergebrachten Patienten den Pool nicht sehen.
Einer seiner Brüder hatte sich in die älteste Tochter der Tante verguckt, sie
ist ein knappes Jahr jünger als Marie und wirkte sehr schüchtern. Auch
Ari war gekommen, die Tochter einer weiteren Tante. Sie ist sehr hübsch
mit ihren grünen Augen und gerne hätte seine Mutter sie zu seiner Zukünftigen
auserkoren. Aber für ihn galt ja immer ;  Niemals in die eigenen Familie heiraten.
Außerdem geht sie in 3 Wochen zum studieren nach Paris.Wie schön das Marie
sie auch noch kennen lernen wird. Sie soll endlich alle kennen  lernen,
es wurde Zeit.Und wie schade das wir nicht gemeinsam anreisen konnten und
sie nur 4 Wochen bleiben kann, aber meine Mutter meinte das ich unbedingt
zwei Monate bleiben soll und wir wollten alle gemeinsam nach Schomal
also an das Kaspische Meer fahren. Ihr Mann hatte sich gerade eine
Villa dort gekauft, in Ramsar, aber die war noch nicht fertig. So haben sie
wie in den Jahren davor im Sommercamp von Scherkat Naft (Iranische
Öl Company) in Mahmud Abad mehrere kleine Villen gemietet für die
gesamte Familie. Und zwar genau in der letzten Woche vor Maries Abreise
sollte es losgehen und für 3 Wochen wollten sie bleiben. Deshalb muss er
Marie unbedingt ereichen damit sie später kommt um auch dabei sein zu können.
Diese Telefonleitungen sind so schlecht und ich konnte sie bisher nicht erreichen.
Ich werde es einfach ein Telegramm schicke, vielleicht kann sie ja mit dem Flug
noch etwas ändern.
Am Tag der geplanten Anreise war Jaden sehr nervös. Ob sie umbuchen
konnte oder kommt sie doch bereits heute. Er wählte die Telefonnummer
des Lufhansabüros in Teheran und man bestätigte ihn das eine Marie
eingecheckt hatte und mit an Bord ist, Also werde ich allen Bescheid sagen
das sie doch heute kommt und wie es in seiner Familie üblich ist wollen alle
sie vom Flughafen abholen. Ich bin sehr gespannt wer kommen wird.
Endlos mussten alle im Flughafen Ankunftgebäude waren. Ein Fluggast
nach dem anderen tat durch die Glastür und wurde von seinen Abholern
begrüßt. Irgendwann kam keiner mehr, aber von Marie war immer noch
nichts zu sehen. Wo war sie nur. Was ist passiert das sie noch nicht gekommen
ist. Weitere 10 Minuten später kam sie dann, ganz alleine und verloren wirkte
sie als sie die Treppe von den Kofferbändern hoch kam. Sie schaute sich
suchend nach ihm um und er winkte und klopfte an die Scheibe um auf
sich aufmerksam zu machen. Marie, Marie, hier bin ich.
Endlich sah auch Marie ihn und kam und versuchte ihm etwas mitzuteilen.
Mein Bruder Maham ahnte das es der Koffer war der nicht gekommen ist
und sagte noch " Ich muss ihr helfen" und war schon weg. Verbotenerweise
ging er durch die Glastür  und stand dann auch schon neben Marie. Jaden sah
wie sie sich entfernten und nach weiteren 20 Minuten kamen sie endlich
zurück. " Wie froh ich bin dich endlich hier zu haben" als sie durch die Tür kam.
Jaden strahlte über das ganze Gesicht und stellte stolz seine hübsche Aruze Farangi
/Ausländische Braut seiner Familie  vor. Alle waren gekommen um Marie
willkommen zu  heißen und das hat ihn wirklich sehr froh gemacht. Haben sie
doch endlich  erkannt das Marie zu ihm gehörte.
Auf der Fahrt zum Haus seiner Mutter machte seine  Schwester ihm Komplimente.
Was hast Du für eine strahlende Braut. Wenn sie lacht geht die Sonne auf.
Sie ist sehr hübsch und bestimmt auch sehr freundlich.  Ja, das war sie, seine Marie.
Und wenn ihr sie noch näher kennen lernt werdet ihr sehen was für ein Glückpilz
ich doch bin.


 Fortsetzung folgt ...

Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi


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