Marie #48#
Marie und Jaden
wurde eine Wohnung angeboten. Eine richtige, tolle Wohnung
in der Isestraße.
3 1/2 Zimmer sollen es sein, mit einer großen Wohnküche und
einem Badezimmer
mit Badewanne in einem Jugendstilhaus. Parterre mit einer
Terrasse direkt zum
Isebekkanal. So traumhafte war die Lage.
Allerdings hatte
das ganze einen kleinen Harken. Sie sollten nur Untermieter sein,
denn der vordere
Teil der Wohnung, nochmals 2 Räume die ineinander gehen,
gehörten dem
Hauptmieter der dort unter der Woche sein Büro hat. Aber der hintere
Bereich ist mit einer Tür versehen und ab schließbar.Also war die eigentliche Wohnung
separat und darauf kam es an.
Bereich ist mit einer Tür versehen und ab schließbar.Also war die eigentliche Wohnung
separat und darauf kam es an.
Freunde aus dem
Studentenwohnheim haben es Marie und Jaden erzählt. Die beiden
waren sofort
Feuer und Flamme, denn eine Wohnung in dieser tollen Lage und sogar
bezahlbar. Lediglich renovierbedürftig war sie, aber das war das kleinste Problem.
bezahlbar. Lediglich renovierbedürftig war sie, aber das war das kleinste Problem.
Jaden war inzwischen mit seinem Studium fertig und hatte einen gut bezahlten Job
angenommen. Außerdem bekam er bei ihrer letzten Reise in den Iran mit das der Bedarf
an gebrauchten, deutschen Fahrzeugen riesig war und man sehr schnell, sehr viel Geld
verdienen konnte, denn Käufer standen Schlange. Normalerweise waren die Zollabgaben
im Iran für Autos sehr hoch, aber es gab eine Ausnahme. Wenn ein Student nach seinem
angenommen. Außerdem bekam er bei ihrer letzten Reise in den Iran mit das der Bedarf
an gebrauchten, deutschen Fahrzeugen riesig war und man sehr schnell, sehr viel Geld
verdienen konnte, denn Käufer standen Schlange. Normalerweise waren die Zollabgaben
im Iran für Autos sehr hoch, aber es gab eine Ausnahme. Wenn ein Student nach seinem
Auslandstudium
in seine Heimat zurück kehrt konnte er ein Auto und Elektrogeräte
Zollfrei in den
Iran einführen. Für einige dieser Studenten war diese Option nicht
interessant und sie verkauften diese Zollfreiheit an Händler, sodass es für beide ein
lukratives Geschäft war.
interessant und sie verkauften diese Zollfreiheit an Händler, sodass es für beide ein
lukratives Geschäft war.
Alle iranischen
Kommilitonen von Jaden
hatten sich nun auf die Suche nach diesen
gefragten Autos gemacht. Sie konnten mit einem Auto mehr Geld verdienen als so manch
einer im Monat als Gehalt bekam. Und da Jaden sehr geschäftstüchtig war ging auch er
auf die Suche und war sehr erfolgreich darin. Finanziell war für sie ein Wohnungswechsel
also überhaupt kein Problem.
gefragten Autos gemacht. Sie konnten mit einem Auto mehr Geld verdienen als so manch
einer im Monat als Gehalt bekam. Und da Jaden sehr geschäftstüchtig war ging auch er
auf die Suche und war sehr erfolgreich darin. Finanziell war für sie ein Wohnungswechsel
also überhaupt kein Problem.
"Lass uns die
Wohnung doch einfach mal anschauen. Vielleicht ist sie ja was für
uns. Und dieses
Büro im vorderen Bereich stört uns doch nicht. Wir sind sowieso
tagsüber immer
unterwegs und abends oder am Wochenende sind die eh nicht da."
Marie fand die
Idee, endlich ein eigenes Reich nur für sich zu haben faszinierend.
Also machten sie
sich auf den Weg um sich die Wohnung anzuschauen und sie war
ein Traum.
Schöne große Räume mit Stuckdecken. Auch im hinteren Bereich gingen
zwei Zimmer ineinander über, man konnte sie aber mit einer Schiebetür von einander
trennen. In der
Küche war viel Platz für einen Esstisch. Der Fußboden war mit gut
erhaltenen Dielen ausgelegt. Sie lag direkt am Isebek Kanal und der Blick auf den Kanal
war traumhaft. Eine Treppe führte sie direkt zu einem kleinen Rasenstück und es gab
sogar einen Bootsanleger. Wenn sie die Wohnung bekommen könnten, würden sie
erhaltenen Dielen ausgelegt. Sie lag direkt am Isebek Kanal und der Blick auf den Kanal
war traumhaft. Eine Treppe führte sie direkt zu einem kleinen Rasenstück und es gab
sogar einen Bootsanleger. Wenn sie die Wohnung bekommen könnten, würden sie
hier
einziehen wollen.
Der Inhaber der
Handelsagentur, der ja der Hauptmieter war, gab ihnen sofort
den Zuschlag und so stand der Renovierung nichts mehr im Wege.
Rote Türrahmen
wollte Marie haben, die Türen selber sollten weiß bleiben.
Und auch der
Stuck an den Decken werden sie farblich absetzten. Es wird
phantastisch
aussehen. Ihre erste Wohnung. Wie freuten sie sich als endlich
alles fertig war
und sie einziehen konnten.
Kurz vor
Vollendung der Renovierarbeiten machten sie sich auf die Suche nach
Möbel. Als
erstes kauften sie sich einen Esstisch für die Küche und Stühle.
Eine rot/weiß
karierte Gardine wurde genäht und der freie Platz unter der
Porzellanspüle
wurde ebenfalls mit diesem Stoff bestückt. Richtig gemütlich
war jetzt ihre
Wohnküche.
Als nächstes
musste ein Bett her. Hier entschieden sie sich für ein französisches
Modell mit aufklappbarem
Bettkasten und einen Rückenteil in einem modernen
Orange. Als
Schrank sollte vorerst einmal ein Kleiderständer seine Pflicht tun.
Irgendwie konnten sie sich nicht entscheiden. Es sollte unter keinen Umständen
Irgendwie konnten sie sich nicht entscheiden. Es sollte unter keinen Umständen
eines dieser
fertigen Kaufhausschlafzimmer werden, so etwas mochten sie beide nicht.
Im Wohnzimmer
baute Jaden eine große Holzkonstruktion. Darauf legten sie nach
Maß zugeschnittene Schaumstoff Auflagen, die sie mit einem schönen, strapazier-
fähigen Stoff bezogen. Als Rückenstütze dienten ebenfall angefertigte Poschtis.
Es sah ein wenig wie ein Persian-Room aus und Marie war von Jadens Talent total
begeistert. Wenn ihre Eltern zu Besuch kommen, können die dann ja in ihrem Bett
schlafen und sie beiden hätten ein ebenso bequemes Sofa. Alles passt.
Maß zugeschnittene Schaumstoff Auflagen, die sie mit einem schönen, strapazier-
fähigen Stoff bezogen. Als Rückenstütze dienten ebenfall angefertigte Poschtis.
Es sah ein wenig wie ein Persian-Room aus und Marie war von Jadens Talent total
begeistert. Wenn ihre Eltern zu Besuch kommen, können die dann ja in ihrem Bett
schlafen und sie beiden hätten ein ebenso bequemes Sofa. Alles passt.
Es kam der
Auszug aus dem Studentenwohnheim. Alle Flurfreunde hatten
sich versammelt
und ein Geschenk für sie gekauft und versprachen sie so bald
wie möglich zu
besuchen. Der Abschied war mit einem weinenden und einem
lachenden Auge,
denn sie hatten sich trotz der Enge immer sehr wohl gefühlt.
Maries Eltern
kamen tatsächlich kurz nach ihrem Einzug und waren gespannt
auf ihr neues Heim. Jaden und Marie wollten zu diesem Anlass ein kleines Essen
geben und da durfte Manfred, der bei der Renovierung viel geholfen hatte, und
seine Daggi nicht fehlen. Natürlich sollte auch Jadens Cousine mit ihrem Mann
und der kleinen Tochter dabei sein.
geben und da durfte Manfred, der bei der Renovierung viel geholfen hatte, und
seine Daggi nicht fehlen. Natürlich sollte auch Jadens Cousine mit ihrem Mann
und der kleinen Tochter dabei sein.
Marie wollte persisch
kochen und war den ganzen Tag am vorbereiten als die
Eltern eintrafen
und sich staunend in der Wohnung umsahen. "Ja, schön groß.
Aber warum um
Himmels willen denn rote Türrahmen? Und dann auch noch
dieser bunte
Stuck. Ihr hättet ruhig etwas gedecktere
Farben benutzen können."
Für Mama
und Papa hatten sie wohl nicht den richtigen Geschmack getroffen.
Aber schließlich
leben sie ja in dieser Wohnung und ihnen gefällt es.
Nach dem Essen,
das sie am gemütlichen Küchentisch ein nahmen, gingen sie
ins Wohnzimmer
und Jaden
machte das Tonband an wo er persische Musik
aufgenommen
hatte. Die kleine Tochter der Cousine fing sofort an zu tanzen. Das
war so niedlich.
Und Marie wünschte sich auch ein Kind. Aber nicht jetzt. Ein wenig
Zeit gemeinsam
wollten sie sich noch nehmen. Arbeiten und Geld sparen für die Zukunft.
Alles war
wunderbar, bis etwa drei Monate nach ihrem Einzug der Hauptmieter an ihrer
Tür klopfte. Marie
öffnete und er trat mit einem ernsten Gesicht ein. "Ich muss mit
Euch
sprechen" Was könnte es denn so ernstes geben? grübelte Marie noch, aber
er
musste es wohl sofort loswerden und sagte. "Meine Geschäfte laufen nicht mehr so gut
und ich habe beschlossen mein Büro in meine Privatwohnung zu nehmen um Kosten zu
sparen. Ich werde also in einem Monat hier ausziehen. Und da ich Hauptmieter bin könnt
ihr ja vielleicht versuchen jemand für den vorderen Teil zu finden und meinen Vertrag
musste es wohl sofort loswerden und sagte. "Meine Geschäfte laufen nicht mehr so gut
und ich habe beschlossen mein Büro in meine Privatwohnung zu nehmen um Kosten zu
sparen. Ich werde also in einem Monat hier ausziehen. Und da ich Hauptmieter bin könnt
ihr ja vielleicht versuchen jemand für den vorderen Teil zu finden und meinen Vertrag
übernehmen.
"Hmm",
sagte Marie. "Vielleicht keine so schlechte Idee. Und wenn wir später mal
mehr Geld
verdienen, können wir dann ja die ganze Wohnung nutzen." Was wird
Jaden
dazu sagen. Bestimmt ist er damit auch einverstanden.
Als Jaden
nach Hause kam erzählte sie ihm von der Kündigung und der Option die
Wohnung als
Hauptmieter zu übernehmen. "Natürlich machen wir das. Wir haben
hier doch so
aufwendig renoviert. Der Verwalter soll ruhig kommen und schauen
wie schön
alles geworden ist. " Und dann kam der Verwalter. Ein älterer Herr
mit buschigen
Augenbrauen unter denen böse Augen rausschauten.
Er ging ohne ein
Wort zu sagen von einem Zimmer zum nächsten. Und verabschiedete
sich mit einem
"Sie hören von mir". Weg war er und dafür kam jetzt die Angst hier
wieder raus zu müssen.
"Wenn ich das gewusst hätte", schimpfte Jaden. "Dann wären
wir noch weiter
bequem im Studentenwohnheim geblieben. Nun haben wir den
Salat. Der
Verwalter sah mir sehr Ausländerfeindlich aus. Siehst du wie er geschaut hat.
Er hat mich
überhaupt nicht beachten. Und dich nur unwesentlich mehr."
Jaden
hatte mit seiner Vermutung recht. Sie sollten die Wohnung nicht bekommen und
mussten in einem
Monat hier wieder ausziehen. Panik ergriff beide. Wo sollen wir
so schnell eine
neue Wohnung her bekommen und von wem bekommen wir die
entstandenen Kosten für die Renovierarbeiten." Ich werde mit dem Hauptmieter sprechen.
Irgendwie komisch dass er das vor drei Monaten noch nicht gewusst haben soll "
sagte Marie. "Er muss uns die entstandenen Kosten erstatten."
entstandenen Kosten für die Renovierarbeiten." Ich werde mit dem Hauptmieter sprechen.
Irgendwie komisch dass er das vor drei Monaten noch nicht gewusst haben soll "
sagte Marie. "Er muss uns die entstandenen Kosten erstatten."
Weil es dem
Hauptmieter so peinlich war, hat er sofort eingewilligt und wollte ihnen
den
Schaden bezahlen. Dieses Problem war nun gelöst. Aber jetzt musste sofort eine
neue Wohnung her.
neue Wohnung her.
Sie kauften sich
das Hamburger Abendblatt und begannen nach Zwei- Drei-Zimmer
Wohnungen zu
suchen. Aber nichts gefiel ihnen, oder die Stadtteile waren ihnen
nicht angenehm.
In drei Wochen sollten sie ausziehen und noch immer war keine
Wohnung in
Sicht. "Ich habe ein Dejavue"
sagte Jaden.
"Genau das ist mir passiert
als ich damals
nach Hamburg kam und im Gästezimmer wohnen musste. Ich dachte
nicht dass ich
so was noch einmal durchmachen muss" Aber Marie war positiv gestimmt,
"Wir haben
doch morgen einen Makler Termin für eine Drei-Zimmer Wohnung, nur ein
paar Häuser weiter auf der anderen Straßenseite. Kein Jugendstilbau wie dieser hier,
sondern ein Haus aus den 60er Jahren, und sie hat einen kleinen Balkon. Es wäre ein
wirklich großes Glück wenn es klappen könnte"
paar Häuser weiter auf der anderen Straßenseite. Kein Jugendstilbau wie dieser hier,
sondern ein Haus aus den 60er Jahren, und sie hat einen kleinen Balkon. Es wäre ein
wirklich großes Glück wenn es klappen könnte"
Außer ihnen
waren noch mindestens 15 andere Leute gekommen um die Wohnung
zu besichtigten. Sie war sehr schön geschnitten, musste aber auch wieder renoviert
werden. "Sicher haben wir hier keine Chance. Siehst du wie viel Bewerber gekommen
sind." Jaden war sehr pessimistisch als er ihr das zu flüsterte. Aber Marie ließ sich davon
nicht einschüchtern. "Ich fülle trotzdem mal den Fragebogen aus. Mehr als nein
zu besichtigten. Sie war sehr schön geschnitten, musste aber auch wieder renoviert
werden. "Sicher haben wir hier keine Chance. Siehst du wie viel Bewerber gekommen
sind." Jaden war sehr pessimistisch als er ihr das zu flüsterte. Aber Marie ließ sich davon
nicht einschüchtern. "Ich fülle trotzdem mal den Fragebogen aus. Mehr als nein
sagen können sie
nicht. " Sie hatten Glück, denn nur zwei Tage später rief der Makler
bei ihnen an und teilte mit das sie in die engere Wahl gekommen sind. Zwei
Konkurrenten hieß es nun noch auszuschalten.
bei ihnen an und teilte mit das sie in die engere Wahl gekommen sind. Zwei
Konkurrenten hieß es nun noch auszuschalten.
Die Wohnung gehörte einem vermögenden Unternehmer Ehepaar das in Blankenese
auf dem Kiekeberg wohnt und da sollten sie nun am Sonnabend hin und sich vorstellen.
auf dem Kiekeberg wohnt und da sollten sie nun am Sonnabend hin und sich vorstellen.
Aufgeregt
machten sie sich auf den Weg und klingelten pünktlich an dem Eingangstor
der großen
Villa. Etwas schüchtern nahmen sie Platz und das sehr freundliche Ehepaar
fing an ihnen Fragen zu stellen. "Sie haben wunderschöne persische Teppiche"
fing an ihnen Fragen zu stellen. "Sie haben wunderschöne persische Teppiche"
bemerkte Jaden
am Ende der Befragung. "Ich bin Perser und kenne mich mit diesen
Teppichen
aus." Das Ehepaar freute sich über dieses Kompliment, denn offensichtlich
hatten sie ihre Teppiche mit viel Liebe ausgesucht und das Gespräch wurde plötzlich
viel lockerer. Fast eine Stunde saßen sie bei ihnen und wurden auch sehr freundlich mit
den Worten "Der Makler wird sich bei ihnen in den nächsten Tagen melden" verabschiedet.
hatten sie ihre Teppiche mit viel Liebe ausgesucht und das Gespräch wurde plötzlich
viel lockerer. Fast eine Stunde saßen sie bei ihnen und wurden auch sehr freundlich mit
den Worten "Der Makler wird sich bei ihnen in den nächsten Tagen melden" verabschiedet.
Auf dem Rückweg waren beide sehr aufgeregt, denn sie sollten sich noch weitere Tage
gedulden und abwarten ob es klappen wird. So gerne hätten sie diese schnuckelige,
kleine Wohnung gehabt und außerdem drängte jetzt ja auch wirklich die Zeit.
Sie haben ihr Problem wahrheitsgemäß geschildert und darauf aufmerksam gemacht
das sie wirklich dringend eine Wohnung suchen.
gedulden und abwarten ob es klappen wird. So gerne hätten sie diese schnuckelige,
kleine Wohnung gehabt und außerdem drängte jetzt ja auch wirklich die Zeit.
Sie haben ihr Problem wahrheitsgemäß geschildert und darauf aufmerksam gemacht
das sie wirklich dringend eine Wohnung suchen.
Bereits am Montagabend
rief der Makler bei ihnen an und beglückwünschte sie zu
ihrer neuen
Wohnung. Marie hüpfte vor Freude und Jaden war sehr froh das diese
Sorge vorbei
war. Sie konnten das nette Ehepaar von sich überzeugt. Und da die
Wohnung bereits
leer stand, bekamen sie auch schon am nächsten Tag die Schlüssel
und einer erneuten Renovierung stand nun nichts mehr im Wege.
und einer erneuten Renovierung stand nun nichts mehr im Wege.
Dieses Mal sind
wir Hauptmieter und uns kann jetzt nichts mehr passieren.
Außerdem wohnen
wir nach wie vor in der schönen Isestraße
mit dem wundervollen
Markt am
Dienstag und Freitag. Dieses Flair war einmalig. Was waren sie doch
für Glückpilze.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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