Jaden #13#
Was für ein Glück ich doch habe, gleich nach dem Hauptstudium im Anschluss
ein gut dotiertes Betriebspraktikum zu bekommen mit Aussicht auf Übernahme.
Langsam möchte ich mit Marie eine Familie gründen und die passende Wohnung
haben wir ja bereits gefunden. Es ist schön wenn alles so reibungslos läuft wie
in der Vergangenheit. Sein Leben ist in die richtige Bahn geraten und er war sehr
zufrieden. Was wäre passiert wenn er Marie nicht kennen gelernt hätte. Wenn sie
nicht in sein Leben getreten wäre. Sie hat ihm die Struktur gegeben die er lange
selber nicht gefunden hatte. Früher war er kein Kind von Traurigkeit und sein
Studium lief neben her. Nun ist er fleissig und zielstrebig wie Marie, denn er hat
ein Ziel vor Augen, genau wie sie.
Die Arbeit macht ihm unglaublich viel Spaß und nebenbei haben sie eine kleine
Exportfirma gegründet. Immer mehr Autos sollten sie für den Iran finden. Zuerst nur
als Vermittler, dann haben sie angefangen selber Autos zu kaufen um sie zu verkaufen,
denn der Verdienst war wesentlich höher. Insbesondere wenn sie Firmenfahrzeuge
kaufen konnten um dann an der Mehrwertsteuer, die nach der Ausfuhr vom Finanzamt
erstattete wird, zu verdienen.
Was für ein Glück auch das die einzige Garage im Haus frei wurde. Er konnte sie
angemieten und jetzt immer ein Fahrzeug darin abstellen. Eventuell etwas
kleine Reparaturarbeiten machen oder es polieren damit es gut aus sieht und noch
mehr Verdienst einbringt. Handel macht wirklich Spaß. Niemand in seiner Familie
war ein Händler. Alle waren Akademiker, Ärzte oder im Militätdienst tätig. Man
braucht Talent um Handel zu betreiben und er hat sich das nie zugetraut. Nun sah
er das es doch ziemlich einfach sein kann. Auf diese Art und Weise können sie sich
ein kleines finanzielles Polster zulegen und müssen seinen Eltern nicht auf der Tasche
liegen wenn wir für immer in den Iran ziehen werden.
Solange er Student war wurde er von seinen Eltern finanziell unterstützt, aber nun
hat er ihnen geschrieben das er das nicht mehr braucht. Marie und er würden jetzt
beide nicht mehr von ihren Eltern abhängig sein müssen. Das hat Marie auch ihren
Eltern gesagt. Sie waren jetzt erwachsen geworden.
Es macht Spaß mit Marie die Autos aus dem Hamburger Umland abzuholen. Sie
machen daraus immer einen Ausflug. Gehen schön in ein Gasthaus zum Mittagessen
oder trinken Kaffee, je nach Tageszeit und auch immer nur an den Wochenenden.
Käufer gab es ja genug und sie kamen kaum mit ihren Lieferungen nach. Immer
weiter wurde ihr Radius. Es kam schon mal vor das sie bis nach Köln oder Aachen
fahren mussten um das passende Modell , Farbe oder Ausstattung zu finden.
Aber es war für sie kein Problem. Ein eingespieltes Team sind sie nun auch
beruflich geworden.
Deshalb werden sie in diesem Sommer nur drei Wochen Urlaub machen können.
Viel zu wenig sagen seine Eltern, aber besser als nichts. Eigentlich wäre er lieber
zu Hause geblieben um weiter seinen Geschäften nach zu gehen, aber besonders
in diesem Jahr, so kurz nach ihrer Heirat war es zwingend erforderlich zu fahren.
Vor allen Dingen wollte er auch Maries Papiere in Ordnung bringen. Sie musste
ja noch einen Personalausweis haben und den konnten sie nur vor Ort in Tehran
bekommen. Ihre Heirat haben sie in Hamburg auf dem Konsulat beglaubigen
können, und sie hat einen Pass bekommen. Nun war Marie auch eine Iranerin.
Und ich bin so stolz darauf.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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