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Mittwoch, 16. März 2016

Palastgeflüster (2)

Palastgeflüster /Kapitel (2)


Als alle Gäste eingetroffen waren sollte auch der große Auftritt für Soraya
kommen. Wie eine Braut schritt sie an der Hand ihres Vaters die große
Freitreppe hinunter und alle schauten wie gebannt auf sie. Wunderschön
war sie geworden, vom Kind zu einem jungen Mädchen das da strahlend
auf sie zu kam.

Sie begrüßte zuerst die älteren Verwandten, so wie es ihr beigebracht wurde.
Ihre Großmutter und ihr Großvater saßen auf Sesseln die einem Thron
nachempfunden sein mussten und sie küsste ihre Hände. Danach ging Soraya
von einem Gast zum anderen.

Anmutig begrüßte sie alle. Einige mit Umarmungen und Küsschen. Die
anderen, nicht so nahen Verwandten eher mit einem hoheitsvollen Händedruck.
Wie man es ihr in der Ballettstunde beigebracht hatte.

Sie gingen auf eine Gruppe zu die Soraya nicht kannte. Ob das auch Verwandte
waren, fragte sie sich. Aber schon stellte  ihr Vater Soraya ihnen vor.
"Das, mein liebes Kind, ist Fürst Bakhti  und seine Familie. Sie sind extra aus
Isafahan angereist um mit uns deinen 16. Geburtstag zu feiern" Ihr Vater strahlte
über das ganze Gesicht, so stolz war er auf seine Töchter. Und insgeheim dachte
er an eine Vermählung einer von ihnen mit einem der Söhne des Stammesfürst.

Soraya machte einen braven Knicks vor dem Fürsten und ging weiter um seine
Frau zu begrüßen. Hinter ihr stand ein junger Mann, mit strahlend blau/grünen
Augen, und starrte sie wie gebannt an. Natürlich hatte Soraya seine Blicke bemerkt,
aber ihre Etikette verbat es ihr ihn an zulächeln. Also musste er sich mit einem
kurzen Kopfnicken von ihr begnügen.

Soraya ging um weitere Gäste zu begrüßen und vergaß den Jungen mit den
strahlenden Augen auch gleich wieder.

Es wurde königlich gegessen. Die schönsten Speisen standen dampfend auf
dem Tisch und alle nickten anerkennend über das vorzügliche Mahl.
Eine Kapelle ging auf das eigens für sie angefertigte Podest und davor
befand sich die mit Edelhölzern aufgebaute Tanzfläche. 

Soraya stelle gerade ihr Glas auf den Tisch als der junge Mann von vorhin vor
ihr stand und sie zum Tanzen auf forderte. Etwas unsicher sah Soraya zu ihrem
Vater rüber, aber der nickte ihr ermunternd zu. Und so stand sie langsam auf
und begleitete Hushang, so hieß der Junge der vielleicht 5 Jahre älter war als
sie selber.

Es wurde ein Walzer angestimmt und er nahm sie in den Arm und sie schwebten
wie auf Wolken über die Tanzfläche. Das machte Soraya soviel Spaß.
Ihre Haare folgen im Wind und sie tanzte und tanzte. Sie wollte niemals aufhören
zu tanzen, doch plötzlich verstummte die Musik denn die Musiker brauchten
eine Pause. "Darf ich Sie wieder auffordern, Soraya" Hushang fragte es ganz
leise. So als ob er Angst hatte das sie vielleicht ein lautes Nein von sich gibt.
Aber sie antwortete und knapp "Natürlich gern".

Wie glücklich war Hushang und stand sofort wieder vor ihr als die Musik
wieder einsetzte.Und sie tanzten weiter, den ganzen Abend lang.
Noch als sie sich von den letzten Gästen verabschiedet hatte und die Treppe
hoch lief war die Tanzmusik noch in ihrem Kopf. Sie summte die Melodien
und mit Wiegeschritten bewegte sie sich dazu. Sie würde diesen Tag niemals
vergessen.

Und sie dachte an Hushang, diesen höflichen jungen Mann mit den schönen Augen.
Er war um einiges größer als sie und hatte eine stattliche Figur. Und wie gut er
tanzen konnte. Er studiert in Frankreich Tiefbau Ingenieur hatte er ihr erzählt
und war im Sommer bei seinen Eltern zu Besuch. Bald waren seine Ferien
vorbei und er würde wieder nach Paris zurück kehren. Soraya fragte sich wann
sie ihn wohl wieder sehen wird.

Glückselig schlief sie ein und träumte weiterhin wie sie mit Hushang über die
Tanzfläche schwebte und sich mit der Musik drehte und wollte das dieser Traum
niemals aufhört.



.....Fortsetzung folgt

Copyright by

Heidemarie Khan Shaghaghi




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