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Montag, 29. Februar 2016
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (7)
Rosenduft (7)
Nach dem Mittagessen zog sich der Meister in seine Privatzimmer
zurück und gebot auch ihm zu ruhen.Am Nachmittag werden sie
wieder ins Geschäft zurück kehren.
Auch das war anders für Ahmad. Er hatte in Yazd nie eine Mittagspause.
Er musste von früh bis spät Abend durchgehend arbeiten. Die Freude
kroch unaufhörlich in ihm hoch. Was hatte er doch für ein Glück. Wenn
auch nur beruflich. Dabei dachte er wieder wehmütig an Rosenduft.
Wie es ihr wohl als Ehefrau des reichen Teppichhändler bisher ergangen
ist. Ob sie glücklich ist? Hoffentlich behandelt er sie gut.
Ich muss sie vergessen sagte er zu sich selbst. Ich darf nicht mehr an sie
denken. Sie gehört jetzt einem anderen Mann.
Er war gerade sanft eingeschlafen als es leise an der Tür klopfte.
Bitte tretet ein sagte Ahmad. Und herein kam der Diener vom Mittag.
"Der Herr ist jetzt bereit um in den Bazar zu gehen" . Sofort sprang
Ahmad aus seinem Bett. Richtete sich die Kleidung und das Haar und
schon war er mit dem Diener die Treppe runter wo sein Meister bereits
auf ihn warte. Gemeinsam gingen sie zurück in sein Geschäft.
Langsam arbeitete sich Ahmad ein. Es war vieles anders als in Yazd.
Der Unterschied lag darin das sein Meister in Yazd seine Ware von
seinem Vetter bezog. Hier wurde der Tee direkt aus China importiert
und an die Händler weiter verkauft.
Einmal im Jahr machte sich sein Meister auf den weiten Weg nach China
um Waren einzukaufen. Dieses mal wollte er Ahmad mitnehmen. Er
hatte da so eine Idee und dazu musste er ihn zunächst einmal zeigen
worauf er sich einlassen musste.
So zogen sie mit einer Karawane über die Seidenstraße, vorbei an
Buchara und Samarkant nach China.
Eine völlig andere Welt tat sich vor Ahmad auf. Niemals zuvor hatte er
so etwas gesehen. So viel Armut und soviel Reichtum gleichzeitig.
Die Menschen hier sahen auch anders aus als sie. Ihre Augen waren
wie Schlitze und ihre Sprache sehr komisch. Aber der Meister schien
kein Problem mit der Sprache zu haben sich mit ihnen zu unterhalten.
Beherrschte er sie doch in den Augen von Ahmad perfekt.
Von einer Teeplantage zur nächsten zogen sie. Nur die beste Ware wurde
gekauft. Sie wollten so lange bleiben bis die Ware vollzählig war und
erst dann wieder zurück nach Teheran zu gehen. Aber bevor es dazu
kam sprach ihn ein paar Tage vor der geplanten Abreise sein Meister an:
"Ahmad , mein Lieber. Du hast in deinem jungen Leben immer gut und
fleißig gearbeitet. Mein Vetter hat dich in den höchsten Themen gelobt.
Ich habe leider keinen Sohn der mein Nachfolger sein könnte.
Deshalb war ich immer auf der Suche nach jemanden wie dir. Jemand
dem ich vertrauen kann, dem ich in mein Lebenswerk mit einbeziehen kann."
Die Luft im Raum war zum knistern, so gespannt saß Ahmad seinem
Meister gegenüber. Was wollte er ihm damit sagen? Und schon begann
der Meister weiter zu sprechen.
"Ich habe schon lange geplant nicht mehr so oft diese beschwerliche Reise
auf mich zu nehmen. Aber sie ist nötig um gute Teesorten einzukaufen.
Ich könnte, wenn hier vor Ort eine Vertrauensperson säße die mir den
Einkauf abnehmen würde noch bessere Geschäfte in Teheran machen.
Der Nachschub würde schneller kommen, denn die Nachfrage ist groß.
Zumal ich den Palast beliefere. Dort legt man besonders viel Wert auf
guten Chai. "
Noch immer ahnte Ahmad nicht was sein Meister vor hatte und sah ihn
weiterhin erwartungsvoll an.
"Ich möchte das du hier bleibst und für mich den Teeeinkauf leitest und
aufpasst das die Ware auch sauber und ordentlich verschickt wird. Ich
möchte das du meine Geschäfte in China wahr nimmst"
Ahmad war völlig sprachlos. Er, der kleine Ahmad, der vor langer Zeit
vor lauter Hunger eine Arbeit im Bazar von Yazd suchte, sollte nun
in China die Geschäfte seines Meisters leiten. Ihm war als ob er träumt.
Konnte das denn wahr sein?
"Was meinst du dazu Ahmad" hörte er aus der Ferne die Frage des Meisters.
Ahmad sprang auf. Küsste seine Hand und sagte "Ich werde euch niemal
enttäuschen und es ist eine Ehre für mich eure Geschäfte hier zu leiten"
Und so reiste der Meister ein paar Tage später ab, nachdem sie alle Formalitäten
für die Geschäftse in China erledigt hatten. Ahmad war nun der Repräsentant
des besten Teelieferanten aus Persien geworden.
....Fortsetzung folgt
Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi
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