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Donnerstag, 25. Februar 2016

PrinzAndPrinzess: Rosenduft (1)



Rosenduft / Kapitel (1)

Yazd im Jahre 1880 n.C. / 1258 nach persischer Zeitrechnung.

Ahmad war noch ein kleines Kind als sein Vater plötzlich verstarb.
Gemeinsam mit seiner Mutter und seinen vier Geschwistern
lebten sie nun in Armut und es war ihm nicht mehr möglich
die Schule zu besuchen. Er war der älteste Sohn und musste
für seine Familie sorgen und so machte er sich auf den Weg
zum Bazar von Yazd . 

Hier herrschte ein reges Treiben und Ahmad ging von einem
Geschäft zum nächsten und fragte ob es was für ihn zu tun gebe.
Zunächst versuchte er es bei den reichen Teppichhändlern.
Aber niemand wollte ihm Arbeit geben.

Er ging weiter in den Teil wo die Tuchhändler ansässig sind
aber auch hier erntete er nur ein Kopfschütteln. Nein, sagte
ein Tuchhändler nach dem anderen. Für so einen kleinen Jungen
haben wir keine Arbeit.

Völlig geknickt lief er langsam weiter und kam in den Teil
wo die Nuss- und Pestazienhändler ansässig waren. Hier roch
es so gut nach gebrannten Mandeln und Ahmad merkte das
er Hunger bekam. Von zu Hause hatte er sich ein Stück Naan
eingepackt und lehnte sich an eine Wand und biss gierig in
das Brot als plötzlich ein kleiner Junge in seinem Alter mit
einem runden Tablett ankam auf dem kleine, heiß dampfende
Gläser mit goldenen Rändern gefüllt mit nach Kardamon
duftenden Tee standen .

"Chai, möchtest du Chai" fragte ihn der Junge mit einem fröhlich
lächelnden Gesicht. Ahmad schüttelte den Kopf. " Ich suche
Arbeit und kann mir keinen Chai leisten" Traurig senkte er
den Kopf und biss wieder ein Stück von seinem trockenen Brot ab.

Er nahm kaum das rege Leben im Bazar wahr so tief in Gedanken
versunken hockte er da.  Alle waren in Eile. Die tiefschwarz
verschleierten Frauen huschten an ihm vorbei ohne ihn zu beachten.

"Was soll ich nur meiner Mutter sagen wenn ich ohne eine Arbeit
und Geld nach Hause komme. Wir müssen jetzt alle verhungern"
Ahmad weinte leise vor sich hin und war völlig verzweifelt.

Plötzlich stand wieder dieser Junge vor ihm. "Warum weinst du?"
Und so erzählte ihm Ahmad seine Geschichte, ständig unterbrochen
vom schluchzen. "Und jetzt weiß ich nicht mehr weiter" endet er.

Der kleine Junge legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte
"Komm mit. Vielleicht kannst du bei meinem Meister arbeiten und
auch Chai an die Händler verkaufen. Der Bazar ist so groß und sie
haben ständig Durst."

Langsam hob Ahmad seinen Kopf, wischte sich mit seinen Ärmeln
die Tränen ab und trottete hinter Mustafa her, direkt in die Teestube
seines Meisters die nicht weit von den Tuchhändlern war.

Mustafas Meister war ein kleiner dicker Mann. Seine Pumphosen
ließen ihn noch runder erscheinen, aber er hatte ein freundliches
Gesicht.

"Meister, das hier ist Ahmad der Arbeit sucht. Hatten Sie nicht erst
kürzlich gesagt wie schön es wäre noch eine weitere Hilfe zu bekommen ?"

Der Meister baute sich vor Ahmad auf und mit tiefer Stimme fragte
er ihn ob er denn überhaupt Tee auf einem Tablett zu den Händlern bringen
kann.

"Ich habe zu Hause meinem Vater und seinen Gästen immer Tee serviert."
Er war schließlich der älteste Sohn von fünf Söhnen seines Vaters.
Nicht ohne Stolz sagte er es, ist es doch auch wahr. Und ein Fünkchen
Hoffnung flammte in ihm auf. Erwartungsvoll schaute Ahmad den
Meister an.

"Gut, dann sollst du deine Chance bekommen und heute gemeinsam mit
Mustafa den Tee verkaufen. Dann werden wir weiter sehen."


....Fortsetzung folgt.....


Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi




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