Dieses Blog durchsuchen

Montag, 29. Februar 2016

PrinzAndPrinzess: Rosenduft (6)



Rosenduft (6)

Die große Stadt Teheran lag vor Ahmad. Lang war seine beschwerliche
Reise gewesen und nun war er endlich da. Je mehr er sich von Yazd
entfernte um so besser ging es ihm. Er wollte ein neues Leben beginnen
und das lag jetzt direkt vor ihm.

Vom südlichen Stadttor betrat er die Stadt die voller Leben war. Nicht
so ruhig und bedächtigt wie er es von seiner Heimat gewohnt war.
Auch sahen hier die Häuser ganz anders aus. Wegen der Hitze hatten
in Yazd viele Häuser Windtürme die für eine wohlige Kühle im Hause
sorgten.  Hier in Teheran gab es solche Türme überhaupt nicht, obwohl
es auch sehr heiß war.

Er ging vorbei an die große Hauptmoschee Sepah Salah und in Richtung
Bazar. Dieser lag im Zentrum der Stadt und gleich in der Nähe war
der Palast des Schah . Der Golestan Palast. Versteckt hinter hohen
Mauern war er für Ahmad nicht einsehbar. Aber alleine das Gefühl
das dort der große Schah lebte ließ ihn das Herz hüpfen.

Elegante Droschken fuhren durch die viel breiteren Straßen und er
musste aufpassen nicht überfahren zu werden. Er drückte seine Bündel
immer fester an sich und begab sich in den Bazar um das Geschäft
des Teehändlers zu finden um ihm sein Empfehlungsschreiben zu
übergeben und hoffentlich bekam er eine Anstellung.

Nach einigen Fragen stand er vor dem Geschäft. Das war viel größer
als das von seinem Meister. Und die wunderschönen Ornamente die
sich an den Decken und den Eingangstüren der Geschäfte im Bazar
befanden konnte er auch hier bewundern.

Ahmad atmete tief ein und betrat den Laden. Sehr elegant war er
eingerichtet. Mit schönen Regalen auf denen helle Glasgefäße standen
die allesamt mit Tee gefüllt waren. Es duftete herrlich nach den Teesorten
und am Ende des Raumes war ein separater Raum.

Kann ich euch behilflich sein? Ahmad drehte sich um und blickte in
die Augen eines jungen Mannes der eine saubere Arbeitskleidung
trug. Nicht diese Pumphosen wie es bei ihnen übrich war. Er hatte
solche Kleidung vorher noch nie gesehen. Später wußte er das sie
europäisch nachempfunden waren.

"Ja, ich suche den Inhaber dieses Geschäftes. Ich komme aus Yazd
und habe hier ein Schreiben von meinem Meister für ihn"

Der junge Mann nickte und bat ihn zu warten um kurz darauf zu
ihm zurück zu kommen und ihm gebot zu folgen.
Ahmad folgte ihm und betrat nun den hinteren Raum. Hier standen
zwei Schreibpulde und in der Ecke gab es ein Holzgestell mit feinsten
persischen Teppichen darauf. Am Rücken lagen Poschtis.
Alles war sehr sauber und erstaunlicherweise auch sehr hell.
Gab es doch an der Decke Oberlichte die die Sonnenstrahlen
einließen.

Der Inhaber dieses Ladens trat auf ihn zu und begrüßte ihn sehr
freundlich und nahm ihm das Empfehlungsschreiben ab.
Sorgfältig laß er es durch und als er fertig war blickte er auf und
sah Ahmad lange an ohne etwas zu sagen.

Ein wenig verlegen trat Ahmad von einem Bein auf das nächste.
Was passiert wenn er ihn nicht gebrauchen kann. Muss er dann
wieder zurück nach Yazdt. 

"Mein Cousin schreibt hier das du ein hervorangender Lehrling
für ihn warst und jetzt eine weitere Arbeit bei mir in Teheran suchst.
Er schreibt das ich dich unbedingt einstellen muss. Nun ja!
Eigentlich habe ich genügend Arbeitskräfte, aber da er in den
höchsten Tönen deine Vorzüge aufzeichnet muss ich dich wohl
einstellen"

Er klopfte ihm auf die Schulter und hieß ihn in seiner Stadt
herzlich willkommen. Ob er denn schon eine Bleibe hat?
"Nein" sagte Ahmad. Er wäre ebend erst angekommen und
direkt zu ihm in den Bazar gelaufen.
"Dann kannst du erst einmal bei mir wohnen. Ich habe ein
sehr großes Haus und da du die rechte Hand von meinem Cousin
warst und er das größte Vertrauen in dich setzt soll es dir hier
an nichts fehlen"

Ahmad konnte sein Glück kaum fassen. Sollte er wirklich im
Haus seines neues Meisters wohnen können? Und was wird
seine Frau dazu sagen? Er wurde ein wenig unruhig aber die
Unruhe legte sich bald, denn bereits in der Mittagspause
sollte er das Haus sehen.

Es war unweit vom Bazar und wirklich sehr groß. Die Tür
wurde von einem Bediensteten geöffnet. Sie traten in den
Biruni ein, der Vorhof zu dem eigentlichen Haus. Dann kamen
sie über den Hof in den Anderuni.  Der Meister gab seinem
Diener Instruktionen und der führte Ahmad über eine Treppe
in den oberen Stockwerk wo sich die Zimmer an einer Gelerie
aneinander reihten. Vor einem dieser Zimmer blieben sie stehen
und der Diener trat ein.

Hier gab es ein schönes Bett, einen Stuhl mit einem Tisch
und einen weiteren Tisch auf dem eine große bunte Keramikschale
mit einer ebenso bunten Keramik Wasserkrug standen.
"Der Herr sagt ihr sollt euch etwas frisch machen"
Leise verließ der Diener wieder den Raum und Ahmad stand
nun alleine in seinem neuen Reich.

Sofort machte er sich dran das kühle frische Wasser aus dem
Krug in die Schale zu schütten und wusch sich die Hände und
das Gesicht. Wie gut das tat nach dieser langen, beschwerlichen
Reise.Er zog sich saubere Kleidung an und  setzte er  sich
auf den Stuhl und wartete.

Er weiß nicht mehr wieviel Zeit vergangen war, als es plötzlich
an der Tür klopfte. Der Diener der ihn in dieses Zimmer geführt
hatte trat ein. "Der Herr sagt ihr jetzt zum Essen kommen sollt"

Sie betraten einen  Raum der größer war als es es je gesehen hatte.
In der Mitte stand ein großer Tisch mit Stühlen rund herum .
Sie waren im Eßzimmer des Meisters angekommen.
Schnell zog Ahmad seine Schuhe aus um die ausgelegten Teppiche
nicht zu beschmutzen. Er stand nun in der Tür und wartete als durch
eine weitere Tür der neue Meister den Raum betrat.

"Bitte setzt dich doch. Wir wollen zusammen zu Mittag essen."
Und zeigte auf einen Stuhl neben sich. Und Ahmad nahm brav platz.
Nur für zwei Personen war der Tisch gedeckt. Gab es denn keine
Frau des Hauses? Oder einen Sohn? Aber er fragte es nicht.

"Meine Frau ist vor ein paar Jahren bei der Geburt unseres Kindes
gestorben und ich lebe jetzt hier alleine. Ich liebte meine Frau so
sehr das ich nicht mehr wieder heiraten wollte" Der Meister erzählte
und reichte ihm dabei die Speisen die üppig auf dem Tisch standen.
Da gab es Safrangoldenen Reis und dampfende Lammfleischgerichte.
Wunderbar grünes frisches Sabzi, Kräuter zum essen. Und köstlich
knusprig frisches Naan. Dazu herrlich weißer Schafskäse und Walnüsse.

Er genoss dieses opulente Mahl und fühlte sich ausgesprochen wohl.
Sein neuer Meister soll es nicht bereuen ihm eine Arbeit und ein
Dach über den Kopf gegeben zu haben. Er wird tüchtig sein und ihm
immer Freude bereiten.

...Fortsetzung folgt

Copyright by

Heidemarie Khan Shaghaghi





 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.