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Sonntag, 28. Februar 2016
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (5)
Rosenduft (5)
Wieder gingen ein paar Jahre ins Land. Ahmad ist zu einem
stattlichen jungen Mann herangewachsen. Seine Brüder und
seine Mutter hatten ein ansehnliches Leben und Ahmad hatte
jeden Monat einen Teil seines Soldes für seine zukünftige
Merie, Mitgift gespart.
Maryam, die Tochter des Teehändlers ist ebenfalls zu einer
wunderschönen jungen Frau geworden und war im heirats-
fähigen Alter. Von Zeit zu Zeit kam sie mit ihrer Mutter um
den Vater in seinem Geschäft zu besuchen und jedesmal klopfte
Ahmad dabei sein Herz ganz wild und auch Maryam war
er nicht egal. Sie warfen sich heimlich schüchterne Blicke
zu und er spürte das sie die Richtige sein muss.
Mein Meister lobt mich in den höchsten Tönen. Er hat mir
alles gezeigt und in die Geheimnisse eines guten Teehändlers
eingewiesen. Bald wird für mich der Zeitpunkt gekommen
sein und ich werde ihn um die Hand seiner Tochter bitten.
So dachte Ahmad jeden Tag und jede Stunde an den Duft der
Rose, an seine Liebste Rosenduft.
Eines Tages bat der Meister Ahmad die besten Teesorten
zusammen mischen, sie hätten ein großes Fest und
da sollte natürlich auch der beste Tee serviert werden.
Ahmad tat wie ihm befohlen und überlegte was es denn für
ein Fest sei das der Meister feiern möchte. Aber er schwieg
und getraute sich nicht ihm diese Frage zu stellen.
Als dann der große Tag kam sagte der Meister: "Ahmad,
die nächsten Tage werde ich nicht in das Geschäft kommen.
Wir werden Hochzeit feiern. Ein reicher Teppichhändler hat
um die Hand meiner Tochter angehalten und ich habe eingewilligt"
Ahmad blieb bei der Aussage das Herz stehen. Er stand vor seinem
Meister und konnte nicht glauben was er da hörte. Sein Rosenduft
sollte die Frau eines anderen werden. Das kann doch nicht wahr
sein. Er war vollkommen verzweifelt aber abändern konnte er
es nicht mehr. Die Hochzeit war beschlossen und wird morgen
stattfinden.
Die ganze Nacht lag er wach. Immer wieder stellte er sich vor
der Bräutigam zu sein, und immer wieder schob sich das Bild
des ältlichen aber reichen Teppichhändler davor der die Hand
seiner Liebsten griff und sie von ihm weg zog.
Lange hatte Ahmad nicht mehr weinen müssen, war doch eine
gute Wende in sein Leben getreten. Aber nun flossen ihm Tränen
über sein Gesicht. Er war unendlich traurig. Traurig das er sich
nicht früher gewagt hatte seinen Meister zu fragen ob er ihr die
Hand seiner Tochter gibt. Was wäre gewesen wenn er es getan
hätte? Würde er sie ihm denn überhaupt gegeben haben?
Die nächsten drei Tage verrichtete Ahmad seine Arbeit wie im
Trance. Er wurde erst wieder wach als am vierten Tag sein
Meister Freude strahlend das Geschäft betrat und in den höchsten
Tönen von der üppig ausgestatteten Hochzeit seiner Tochter
erzählte. Der Bräutigam hat sich nicht Lumpen lassen und
seine Mitgift war mehr als zufriedenstellend.
Er hörte den Erzählungen des Meisters zu, aber es war als ob
etwas in ihm zerbrochen war. Nie wieder in seinem Leben
würde er glücklich sein. Sein Glück wurde ihm vor drei Tagen
genommen. Er konnte auf keinen Fall mehr hier bleiben.
Am Abend ging er traurig nach Hause und hatte inzwischen
eine Entscheidung getroffen. Als er durch die Haustür in das
Haus seiner Mutter eintrat saßen bereits alle um das Sofre
und waren am Essen.
Er setzte sich im Schneidersitz dazu und mochte überhaupt
nicht von den duftenden Speisen probieren die seine Mutter
zubereitet hatte. Seine Brüder aßen noch mit großem Appetit
als er plötzlich sagte "Ich werde nach Teheran gehen und
dort eine Arbeit bei einem anderen Teehändler annehmen"
Sein Meister arbeitete seit Jahren mit einem Verwandten der im
Bazar von Teheran ein weit aus größeres Teelager besaß und
ständig nach China reiste um die Teesorten dort einzukaufen.
"Das ist eine Chance für mich beruflich voranzukommen"
Die Mutter nickte still vor sich hin und die Brüder hielten kurz
mit dem Essen innen und meinten das es wohl eine gute Idee
sei. Schließlich muss man ja im Leben vorankommen.
So war es also beschlossen. Tage darauf verließ Ahmad seine
Heimatstadt Yazd um sich auf die weite Reise nach Teheran
zu machen.
Der Teehändler war zwar ein wenig verstört und verstand
diese plötzliche Eile nicht, wollte Ahmad aber ein gutes
Empfehlungsschreiben nicht verwehren.
Und so verabschiedete sich Ahmad von seiner Familie und
dem Teehändler und ging einem neuen Abenteuer entgegen.
.....Fortsetzung folgt
Copyright by
Heidemarie Khan Shahaghi
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