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Donnerstag, 25. Februar 2016

PrinzAndPrinzess: Rosenduft (2)



Rosenduft / Kapitel (2)

Sofort begann Ahmad mit der Arbeit.
Er putze ein Tablett mit einem Tuch trocken. Stellte saubere Teegläser drauf.
Aber wie sollte er nun den Tee in die Gläser bekommen? Während er noch
grübelte nahm der Meister ihm das Tablett aus der Hand, stellte es auf einen
kleinen Tisch und nahm ein Glas und füllte aus der Teekanne, die auf dem
großen Samovar dampfte, den dickflüssigen Teesud. Nur etwas weniger
als fingerdick . Dann stellte er das Glas unter den verschnörkelten Griff,
öffnete ihn und ließ das heiße Wasser aus dem  Kessel darüber fliessen.
Und schon war das erste Glas gefüllt. Ahmad tat wie es ihm der
Meister gezeigt hatte. Tee aus der Teekanne, nicht zu viel, sonst wird es bitter.
Dann Wasser darüber. Strahlend zeigte er seinem Meister sein erstes gefüllte
Teeglas. Der täschelte seine Wange und sagte freundlich "Weiter so".

Schnell waren alle Gläser auf dem Tablett gefüllt und es konnte an das
verkaufen gehen. Aber wohin? "Du beginnst erst einmal hier im Umfeld
und vergiss nicht zu kassieren." Er erklärte Ahmad noch wieviel er für
ein Glas bekommen soll und nach jedem Gang muss er die Münzen dem
Meister übergeben.

So zog Ahmad los. Genau wie er es bei Mustafa gesehen hatte ging
er durch die Arkaden und in den ersten Laden. "Chai, Chai, heißer Chai"
Sofort hatte er vier Gläser verkauft und ging zum nächsten Geschäft.
Wieder sagte er laut, dass ihn alle Anwesende auch wahr nahmen.
"Chai, Chai, heißer Chai" . Auch hier wurden ihm zwei Gläser abgekauft.
Bald schon mußte er zurück zu seinem Meister der freudig die Münzen
einsammelte. Die  benutzen Gläser die ihm die Händler zurück gegeben
hatten wurden abgewaschen, das Tablett abgewischt.  Und alles begann
von vorn.

Als es Abend wurde und ein Geschäft nach dem anderen im Bazar seine
Türen schloss war für Ahmad auch Feierabend. Freudig nahm er seinen
ersten Verdienst in die Hand. Holte ein Tuch aus seiner Hosentasche
und legte die Münzen rein und rannte was das Zeug hielt nach Hause.

Dort erwartete ihn seine Mutter und die vier kleinen Brüder schon voller
Sehnsucht. Wußten sie doch nicht ob er wirklich Arbeit gefunden hat
und ob sie sich morgen wieder Naan kaufen konnten.
"Maman, Maman. Ich habe Arbeit gefunden. Ich bin jetzt ein Teejunge."
Ahmad erzählte aufgeregt was ihm widerfahren ist. Das Mustafa ihn zu
seinen Meister geführt hatte und der ihm eine Chance gab und er von
jetzt an jeden Tag kommen darf um Chai zu verkaufen.

Aus seiner Tasche holte er das Tuch, schlug es erfürchtig auf und die
Münzen glitzerten im Kerzenschein. Die Brüder klatschten vor Freude
und die Mutter nahm ihn in den Arm und küsste ihn stolz auf die Stirn.
"Von nun an bist du unser Oberhaupt" Sie musste sich kurz weg drehen
denn ein paar Tränen flossen ihr über das Gesicht. Sie war sehr glücklich
über diese Fügung und dankte Allah für die Hilfe.

Und so machte sich Ahmad von nun an jeden Tag auf um zum Bazar zu
gehen. Ausser am Freitag, das war der Tag des betens in der Moschee.

....Fortsetzung folgt

Copyright by

Heidemarie Khan Shaghaghi



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