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Freitag, 15. April 2016

Palastgeflüster (7)




Palastgeflüster (7)

Der nächste Tag war für Soraya und ihre Familie ebenfalls
für Besichtungen vorgesehen. Heute wollten sie sich den
alten armenischen Stadtteil Dschulfa anschauen.
Insbesondere die Vank-Kathedrale. Ein Bau bereits seit
1606 begonnen und 1665 vollendet.

Wie eine kleine Stadt mit einer Stadtmauer tat sich der
Komplex vor ihnen auf. In den Mauern gab es nicht nur
die Kathedrahle, sondern auch ein Kloster. Daher stammt
wohl auch der Name Vank, was im armenischen soviel
heißt wie Kloster oder Konvent.

Sie gingen durch das breite Eingangstor in ein ruhiger Innenhof.
Nichts war zu hören vom dem Trubel draussen auf der Straße.
Wie in einer  Oase und nicht so klein wie sie vorher dachten.

Sie steuerten zuerst auf die Kathedrale zu, von der sie bereits
sehr viel gehört hatten, denn sie war prachtvoll . Mit feinsten
Malereien und Goldverzierten Schnitzereien war der Innenraum
ausgestattet. Wandmalereien zeigten die Schöpfungsgeschichte
und die Vertreibung der Menschen aus dem Paradies.
Sie blickten auf die Decke über den Eingang und sahen
Pflanzenmotive die wie persische Miniaturen anmuteten.
An den oberen Fresken wurden Szenen aus dem Leben Jesus
gezeigt. An den unteren Fresken sahen sie armenische Märtyrer. 

Wie prachtvoll und bunt es hier war. Ganz anders als die üblichen
persischen Moscheen, die überwiegend mit blauen Kacheln verziert
waren. Weihrauch stieg aus Behältern aus und die Atmosphäre
war sehr beruhigend. Ein wirkliches Kleinod was sie hier
besichtigen durften.

Leider gab es weder Stühle noch Bänke. Wie gerne hätte sich
Soraya hingesetzt um das alles hier auf sie einwirken zu lassen.
Aber sie wollten weiter und ihre Besichtigung fortsetzten.

Als sie wieder auf den Innenhof traten mussten sie blinzeln,
denn die Sonne war auf einmal so hell. So sammelten sie
sich erst einmal und gingen dann weiter genau auf einen
großen, freistehenden Glockenturm zu. Man erklärte ihn das
an dessen Fuß christliche Gräber liegen, ebenso an den Innen-
seiten der Außenmauern.

Sie gingen dann auf einen kleinen Gebäudekomplex zu in dem
sich ein Museum und die Bücherei befand. Hier wurde überwiegend
an den Völkermord an die Armenier im Osmanischen Reich im
Jahre 1915 gedacht. Es sollen wohl mehr als über eine Million
Armenier durch die Osmanen getötet worden sein. Ein richtige
Ausrottung.

Soraya schauderte bei dem Gedanken und hatte großes Mitleid
für das armenische Volk. Zum Glück ging es ihnen in ihrem Land
besser.

Nach der Besichtigung ließen sie sich mit ihrer Limousine zurück
in die Nähe ihres Hotels fahren. Sie hatten Hunger und dort gab
es ein schönes, im alten Stil eingerichtetes Kebab Restaurant.
Das Restaurant Shahrzad. Sie genossen die köstlichen Speisen
in diesem eleganten gut geführten Haus. Eine kleine Ruhepause 
würde ihnen nach dem üppigen Mahl gut tun, bevor sie am frühen
Nachmittag sich die  Menar-e-Jonban anschauen wollen.


Eine Stunde dauerte ihre Pause und dann ließen sie sich von ihrem
Chauffeur etwas außerhalb zu dieser berühmten Moschee fahren.
Sie stammt bereits aus dem Jahr 1316. Den heutigen Namen
Menar-e-Jonban ist durch seine schwankenden Minarett entstanden.
Und beide Mädchen wollten unbedingt das Minarett besteigen
und kräftig schütteln das es schwingt, dann sollte  auch das zweite
Minarett mit schwingen.  Und tatsächlich, beide bewegten sich.

Die Mädchen klatschten vor Freude in die Hände, denn so etwas
hatten sie noch nie gesehen. Kein Wunder das es so berühmt
geworden ist, denn eigentlich ist es nur eine sehr kleine Moschee.

Zurück in Isfahan lag eine Nachricht für sie an der Rezeption.
Die Eltern von Hushang und Hezam hatte sie alle in ein sehr
schönes Gartenrestaurant, ebenfalls in ihrer Nähe eingeladen.
Sicherlich konnten sie sich auf die Schnelle nicht für einen großen
Besuch vorbereiten. Aber sie hörten das in dem Restaurant sogar
Tanz angeboten wurde. Das freute natürlich die beiden Mädchen.
Sie würden mit ihren beiden  galanten Verehrern tanzen.


Fortsetzung folgt....

Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi












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