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Samstag, 23. April 2016
Palastgeflüster (10)
Palastgeflüster (10)
Soraya konnte die nächsten zwei Tage kaum
abwarten. Sie war so aufgeregt und sprach von
nichts anderem als den zu erwartenden Besuch.
Und endlich war der Nachmittag da wo sie sich
hübsch machen ließ und in ihr Kleid schlüpfte.
Aber auch Simin war aufgeregt, nur zeigte sie
es niemanden. Sie war sich noch nicht sicher was
der Abend ihr bringen würde. Obwohl sie nicht
weniger verliebt war wie ihre Schwester.
Die Familie versammelte sich zum Empfang in
der Halle und pünktlich mit dem Glockenschlag
klingelte es an der Tür die der Diener auch sogleich
öffnete. Die beiden jungen Männer traten ein.
Gaben galant zuerst der Frau Mama einen gekonnten
Handkuss und überreichten ihr einen riesigen Blumen-
strauß um dann weiter zu Soraya und Simin
zu gehen. Der Herr Papa bekam die Hand geschüttelt
und der bat seine Gäste zunächst in den Salon.
Hier wurde ihnen ein Aperitif gereicht bis der
Diener kam und zu Tisch bat.
Eine kleine Runde waren sie und sogleich begann
ihr Vater die Brüder nach ihrer Arbeit auszufragen
was diese auch brav beantworteten. Auch wollte er
wissen wo sie denn jetzt wohnen und sie erzählten
das sich vorerst ein Haus gemietet haben, sich aber
ein Grundstück in der Nähe der der Pracht Straße
angeschaut hatten .Vielleicht werden sie dort ein Haus
bauen das Platz für zwei große Wohnungen bietet.
Aber genaues steht noch nicht fest.
Das alles erzählten sie während sie die Vorspeise zu sich
nahmen. Ein kaltes Minzsüppchen, genau das richtige in
dieser heißen Jahreszeit.
Zum Hauptgericht, es wurde ein köstlicher Schmorbraten
mit Wurzelgemüse und Kartoffeln serviert, war das Thema
die Scheidung des Königs von seiner Frau.
"Wie traurig ist es nur wenn man glaubt die Liebe
seines Lebens gefunden zu haben und dann trennt
man sich wieder" das war Soraya, die ganz erschüttert
war. "Da gebe ich ihnen recht, Fräulein Soraya. Wir
kennen keine Scheidungen in unserer Familie, deshalb
ist es auch für uns undenkbar" Hushang blicke bei
diesen Worten seinen Bruder an der zustimmend nickte.
"Sehr traurig" bestätigte er die Aussage "Besonders da
sie eine kleine Tochter haben. Sie wird nun überwiegend
ohne ein Elternteil auskommen müssen" Alle nickten
zustimmend und dachten an seine kleine Tochter.
"Er wird sich eine neue Frau suchen müssen. Soweit ich
gehört habe wurden ihm bereits Bilder von geeigneten
Kandidatinnen gezeigt" vorlaut plapperte Soraya diese
Worte und sah nicht wie sich Hushang und Hezam einen
wissenden Blick zu warfen. Aber sie sagten nichts.
Das Thema wurde wiederum gewechselt und beim Dessert
welchselten sich Blicke zwischen den jungen Leuten ab.
Auch Hezam schaute Simin jetzt viel direkter in die Augen und
lächelte sie an. Aber er wagte nicht den Eltern ein Kompliment
zu ihren wohl geratenen und hübschen Töchtern zu machen.
Das stand ihm nicht zu. Jetzt noch nicht. Denn auch er war sich
nunmehr sicher die richtige Frau gefunden zu haben.
Er wird wohl das nächste mal mit den Eltern kommen
und um die Hand von Simin anzuhalten. Bestimmt denkt
Hushang ebenso, dann könnten sie ja eine Doppelhochzeit
feiern.
Aber es würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen bis
es dazu kommen konnte. Denn ein kleiner Skandal
erschütterte die Familie. Am nächsten Tag erfuhren
sie von einer aufgebrachten Verwandten das ihre Tochter
Azadeh ihrem Namen alle Ehre machte. Azadeh, die
Freiheitliebende. Sie war von der Mutter und Schwester
des Königs auserwählt worden sich als eventuelle Frau
für ihn vorzustellen. Drei Kandidatinnen waren in die
engere Auswahl gekommen, wie man hörte. Und eine
davon war Azadeh. Wunderhübsch war sie. Ein Engelsgesicht
fein wie Porzellan. Und was macht sie? Sie lehnte das
Angebot dankend ab. Wenn das die Öffentlichkeit erfuhr.
Aber als Soraya das hörte meinte sie das Azadeh die
richtige Entscheidung für sich getroffen hatte. Sie liebte
den König nicht. Sie würde auch niemals einen Mann ohne
Liebe heiraten. Und einige Wochen später verkündigte der
Hof das eine blutjunge Frau nun die zukünftige Frau des Königs
werden wird.
....Fortsetzung folgt.
Copyright by Heidemarie Khan Shaghaghi
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