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Montag, 29. Februar 2016
PrinzAndPrinzess: PrinzAndPrinzess: Rosenduft (7)
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (7)
Rosenduft (7)
Nach dem Mittagessen zog sich der Meister in seine Privatzimmer
zurück und gebot auch ihm zu ruhen.Am Nachmittag werden sie
wieder ins Geschäft zurück kehren.
Auch das war anders für Ahmad. Er hatte in Yazd nie eine Mittagspause.
Er musste von früh bis spät Abend durchgehend arbeiten. Die Freude
kroch unaufhörlich in ihm hoch. Was hatte er doch für ein Glück. Wenn
auch nur beruflich. Dabei dachte er wieder wehmütig an Rosenduft.
Wie es ihr wohl als Ehefrau des reichen Teppichhändler bisher ergangen
ist. Ob sie glücklich ist? Hoffentlich behandelt er sie gut.
Ich muss sie vergessen sagte er zu sich selbst. Ich darf nicht mehr an sie
denken. Sie gehört jetzt einem anderen Mann.
Er war gerade sanft eingeschlafen als es leise an der Tür klopfte.
Bitte tretet ein sagte Ahmad. Und herein kam der Diener vom Mittag.
"Der Herr ist jetzt bereit um in den Bazar zu gehen" . Sofort sprang
Ahmad aus seinem Bett. Richtete sich die Kleidung und das Haar und
schon war er mit dem Diener die Treppe runter wo sein Meister bereits
auf ihn warte. Gemeinsam gingen sie zurück in sein Geschäft.
Langsam arbeitete sich Ahmad ein. Es war vieles anders als in Yazd.
Der Unterschied lag darin das sein Meister in Yazd seine Ware von
seinem Vetter bezog. Hier wurde der Tee direkt aus China importiert
und an die Händler weiter verkauft.
Einmal im Jahr machte sich sein Meister auf den weiten Weg nach China
um Waren einzukaufen. Dieses mal wollte er Ahmad mitnehmen. Er
hatte da so eine Idee und dazu musste er ihn zunächst einmal zeigen
worauf er sich einlassen musste.
So zogen sie mit einer Karawane über die Seidenstraße, vorbei an
Buchara und Samarkant nach China.
Eine völlig andere Welt tat sich vor Ahmad auf. Niemals zuvor hatte er
so etwas gesehen. So viel Armut und soviel Reichtum gleichzeitig.
Die Menschen hier sahen auch anders aus als sie. Ihre Augen waren
wie Schlitze und ihre Sprache sehr komisch. Aber der Meister schien
kein Problem mit der Sprache zu haben sich mit ihnen zu unterhalten.
Beherrschte er sie doch in den Augen von Ahmad perfekt.
Von einer Teeplantage zur nächsten zogen sie. Nur die beste Ware wurde
gekauft. Sie wollten so lange bleiben bis die Ware vollzählig war und
erst dann wieder zurück nach Teheran zu gehen. Aber bevor es dazu
kam sprach ihn ein paar Tage vor der geplanten Abreise sein Meister an:
"Ahmad , mein Lieber. Du hast in deinem jungen Leben immer gut und
fleißig gearbeitet. Mein Vetter hat dich in den höchsten Themen gelobt.
Ich habe leider keinen Sohn der mein Nachfolger sein könnte.
Deshalb war ich immer auf der Suche nach jemanden wie dir. Jemand
dem ich vertrauen kann, dem ich in mein Lebenswerk mit einbeziehen kann."
Die Luft im Raum war zum knistern, so gespannt saß Ahmad seinem
Meister gegenüber. Was wollte er ihm damit sagen? Und schon begann
der Meister weiter zu sprechen.
"Ich habe schon lange geplant nicht mehr so oft diese beschwerliche Reise
auf mich zu nehmen. Aber sie ist nötig um gute Teesorten einzukaufen.
Ich könnte, wenn hier vor Ort eine Vertrauensperson säße die mir den
Einkauf abnehmen würde noch bessere Geschäfte in Teheran machen.
Der Nachschub würde schneller kommen, denn die Nachfrage ist groß.
Zumal ich den Palast beliefere. Dort legt man besonders viel Wert auf
guten Chai. "
Noch immer ahnte Ahmad nicht was sein Meister vor hatte und sah ihn
weiterhin erwartungsvoll an.
"Ich möchte das du hier bleibst und für mich den Teeeinkauf leitest und
aufpasst das die Ware auch sauber und ordentlich verschickt wird. Ich
möchte das du meine Geschäfte in China wahr nimmst"
Ahmad war völlig sprachlos. Er, der kleine Ahmad, der vor langer Zeit
vor lauter Hunger eine Arbeit im Bazar von Yazd suchte, sollte nun
in China die Geschäfte seines Meisters leiten. Ihm war als ob er träumt.
Konnte das denn wahr sein?
"Was meinst du dazu Ahmad" hörte er aus der Ferne die Frage des Meisters.
Ahmad sprang auf. Küsste seine Hand und sagte "Ich werde euch niemal
enttäuschen und es ist eine Ehre für mich eure Geschäfte hier zu leiten"
Und so reiste der Meister ein paar Tage später ab, nachdem sie alle Formalitäten
für die Geschäftse in China erledigt hatten. Ahmad war nun der Repräsentant
des besten Teelieferanten aus Persien geworden.
....Fortsetzung folgt
Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi
PrinzAndPrinzess: PrinzAndPrinzess: Rosenduft (6)
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (6)
Rosenduft (6)
Die große Stadt Teheran lag vor Ahmad. Lang war seine beschwerliche
Reise gewesen und nun war er endlich da. Je mehr er sich von Yazd
entfernte um so besser ging es ihm. Er wollte ein neues Leben beginnen
und das lag jetzt direkt vor ihm.
Vom südlichen Stadttor betrat er die Stadt die voller Leben war. Nicht
so ruhig und bedächtigt wie er es von seiner Heimat gewohnt war.
Auch sahen hier die Häuser ganz anders aus. Wegen der Hitze hatten
in Yazd viele Häuser Windtürme die für eine wohlige Kühle im Hause
sorgten. Hier in Teheran gab es solche Türme überhaupt nicht, obwohl
es auch sehr heiß war.
Er ging vorbei an die große Hauptmoschee Sepah Salah und in Richtung
Bazar. Dieser lag im Zentrum der Stadt und gleich in der Nähe war
der Palast des Schah . Der Golestan Palast. Versteckt hinter hohen
Mauern war er für Ahmad nicht einsehbar. Aber alleine das Gefühl
das dort der große Schah lebte ließ ihn das Herz hüpfen.
Elegante Droschken fuhren durch die viel breiteren Straßen und er
musste aufpassen nicht überfahren zu werden. Er drückte seine Bündel
immer fester an sich und begab sich in den Bazar um das Geschäft
des Teehändlers zu finden um ihm sein Empfehlungsschreiben zu
übergeben und hoffentlich bekam er eine Anstellung.
Nach einigen Fragen stand er vor dem Geschäft. Das war viel größer
als das von seinem Meister. Und die wunderschönen Ornamente die
sich an den Decken und den Eingangstüren der Geschäfte im Bazar
befanden konnte er auch hier bewundern.
Ahmad atmete tief ein und betrat den Laden. Sehr elegant war er
eingerichtet. Mit schönen Regalen auf denen helle Glasgefäße standen
die allesamt mit Tee gefüllt waren. Es duftete herrlich nach den Teesorten
und am Ende des Raumes war ein separater Raum.
Kann ich euch behilflich sein? Ahmad drehte sich um und blickte in
die Augen eines jungen Mannes der eine saubere Arbeitskleidung
trug. Nicht diese Pumphosen wie es bei ihnen übrich war. Er hatte
solche Kleidung vorher noch nie gesehen. Später wußte er das sie
europäisch nachempfunden waren.
"Ja, ich suche den Inhaber dieses Geschäftes. Ich komme aus Yazd
und habe hier ein Schreiben von meinem Meister für ihn"
Der junge Mann nickte und bat ihn zu warten um kurz darauf zu
ihm zurück zu kommen und ihm gebot zu folgen.
Ahmad folgte ihm und betrat nun den hinteren Raum. Hier standen
zwei Schreibpulde und in der Ecke gab es ein Holzgestell mit feinsten
persischen Teppichen darauf. Am Rücken lagen Poschtis.
Alles war sehr sauber und erstaunlicherweise auch sehr hell.
Gab es doch an der Decke Oberlichte die die Sonnenstrahlen
einließen.
Der Inhaber dieses Ladens trat auf ihn zu und begrüßte ihn sehr
freundlich und nahm ihm das Empfehlungsschreiben ab.
Sorgfältig laß er es durch und als er fertig war blickte er auf und
sah Ahmad lange an ohne etwas zu sagen.
Ein wenig verlegen trat Ahmad von einem Bein auf das nächste.
Was passiert wenn er ihn nicht gebrauchen kann. Muss er dann
wieder zurück nach Yazdt.
"Mein Cousin schreibt hier das du ein hervorangender Lehrling
für ihn warst und jetzt eine weitere Arbeit bei mir in Teheran suchst.
Er schreibt das ich dich unbedingt einstellen muss. Nun ja!
Eigentlich habe ich genügend Arbeitskräfte, aber da er in den
höchsten Tönen deine Vorzüge aufzeichnet muss ich dich wohl
einstellen"
Er klopfte ihm auf die Schulter und hieß ihn in seiner Stadt
herzlich willkommen. Ob er denn schon eine Bleibe hat?
"Nein" sagte Ahmad. Er wäre ebend erst angekommen und
direkt zu ihm in den Bazar gelaufen.
"Dann kannst du erst einmal bei mir wohnen. Ich habe ein
sehr großes Haus und da du die rechte Hand von meinem Cousin
warst und er das größte Vertrauen in dich setzt soll es dir hier
an nichts fehlen"
Ahmad konnte sein Glück kaum fassen. Sollte er wirklich im
Haus seines neues Meisters wohnen können? Und was wird
seine Frau dazu sagen? Er wurde ein wenig unruhig aber die
Unruhe legte sich bald, denn bereits in der Mittagspause
sollte er das Haus sehen.
Es war unweit vom Bazar und wirklich sehr groß. Die Tür
wurde von einem Bediensteten geöffnet. Sie traten in den
Biruni ein, der Vorhof zu dem eigentlichen Haus. Dann kamen
sie über den Hof in den Anderuni. Der Meister gab seinem
Diener Instruktionen und der führte Ahmad über eine Treppe
in den oberen Stockwerk wo sich die Zimmer an einer Gelerie
aneinander reihten. Vor einem dieser Zimmer blieben sie stehen
und der Diener trat ein.
Hier gab es ein schönes Bett, einen Stuhl mit einem Tisch
und einen weiteren Tisch auf dem eine große bunte Keramikschale
mit einer ebenso bunten Keramik Wasserkrug standen.
"Der Herr sagt ihr sollt euch etwas frisch machen"
Leise verließ der Diener wieder den Raum und Ahmad stand
nun alleine in seinem neuen Reich.
Sofort machte er sich dran das kühle frische Wasser aus dem
Krug in die Schale zu schütten und wusch sich die Hände und
das Gesicht. Wie gut das tat nach dieser langen, beschwerlichen
Reise.Er zog sich saubere Kleidung an und setzte er sich
auf den Stuhl und wartete.
Er weiß nicht mehr wieviel Zeit vergangen war, als es plötzlich
an der Tür klopfte. Der Diener der ihn in dieses Zimmer geführt
hatte trat ein. "Der Herr sagt ihr jetzt zum Essen kommen sollt"
Sie betraten einen Raum der größer war als es es je gesehen hatte.
In der Mitte stand ein großer Tisch mit Stühlen rund herum .
Sie waren im Eßzimmer des Meisters angekommen.
Schnell zog Ahmad seine Schuhe aus um die ausgelegten Teppiche
nicht zu beschmutzen. Er stand nun in der Tür und wartete als durch
eine weitere Tür der neue Meister den Raum betrat.
"Bitte setzt dich doch. Wir wollen zusammen zu Mittag essen."
Und zeigte auf einen Stuhl neben sich. Und Ahmad nahm brav platz.
Nur für zwei Personen war der Tisch gedeckt. Gab es denn keine
Frau des Hauses? Oder einen Sohn? Aber er fragte es nicht.
"Meine Frau ist vor ein paar Jahren bei der Geburt unseres Kindes
gestorben und ich lebe jetzt hier alleine. Ich liebte meine Frau so
sehr das ich nicht mehr wieder heiraten wollte" Der Meister erzählte
und reichte ihm dabei die Speisen die üppig auf dem Tisch standen.
Da gab es Safrangoldenen Reis und dampfende Lammfleischgerichte.
Wunderbar grünes frisches Sabzi, Kräuter zum essen. Und köstlich
knusprig frisches Naan. Dazu herrlich weißer Schafskäse und Walnüsse.
Er genoss dieses opulente Mahl und fühlte sich ausgesprochen wohl.
Sein neuer Meister soll es nicht bereuen ihm eine Arbeit und ein
Dach über den Kopf gegeben zu haben. Er wird tüchtig sein und ihm
immer Freude bereiten.
...Fortsetzung folgt
Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi
Sonntag, 28. Februar 2016
PrinzAndPrinzess: PrinzAndPrinzess: Rosenduft (5)
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (5)
Rosenduft (5)
Wieder gingen ein paar Jahre ins Land. Ahmad ist zu einem
stattlichen jungen Mann herangewachsen. Seine Brüder und
seine Mutter hatten ein ansehnliches Leben und Ahmad hatte
jeden Monat einen Teil seines Soldes für seine zukünftige
Merie, Mitgift gespart.
Maryam, die Tochter des Teehändlers ist ebenfalls zu einer
wunderschönen jungen Frau geworden und war im heirats-
fähigen Alter. Von Zeit zu Zeit kam sie mit ihrer Mutter um
den Vater in seinem Geschäft zu besuchen und jedesmal klopfte
Ahmad dabei sein Herz ganz wild und auch Maryam war
er nicht egal. Sie warfen sich heimlich schüchterne Blicke
zu und er spürte das sie die Richtige sein muss.
Mein Meister lobt mich in den höchsten Tönen. Er hat mir
alles gezeigt und in die Geheimnisse eines guten Teehändlers
eingewiesen. Bald wird für mich der Zeitpunkt gekommen
sein und ich werde ihn um die Hand seiner Tochter bitten.
So dachte Ahmad jeden Tag und jede Stunde an den Duft der
Rose, an seine Liebste Rosenduft.
Eines Tages bat der Meister Ahmad die besten Teesorten
zusammen mischen, sie hätten ein großes Fest und
da sollte natürlich auch der beste Tee serviert werden.
Ahmad tat wie ihm befohlen und überlegte was es denn für
ein Fest sei das der Meister feiern möchte. Aber er schwieg
und getraute sich nicht ihm diese Frage zu stellen.
Als dann der große Tag kam sagte der Meister: "Ahmad,
die nächsten Tage werde ich nicht in das Geschäft kommen.
Wir werden Hochzeit feiern. Ein reicher Teppichhändler hat
um die Hand meiner Tochter angehalten und ich habe eingewilligt"
Ahmad blieb bei der Aussage das Herz stehen. Er stand vor seinem
Meister und konnte nicht glauben was er da hörte. Sein Rosenduft
sollte die Frau eines anderen werden. Das kann doch nicht wahr
sein. Er war vollkommen verzweifelt aber abändern konnte er
es nicht mehr. Die Hochzeit war beschlossen und wird morgen
stattfinden.
Die ganze Nacht lag er wach. Immer wieder stellte er sich vor
der Bräutigam zu sein, und immer wieder schob sich das Bild
des ältlichen aber reichen Teppichhändler davor der die Hand
seiner Liebsten griff und sie von ihm weg zog.
Lange hatte Ahmad nicht mehr weinen müssen, war doch eine
gute Wende in sein Leben getreten. Aber nun flossen ihm Tränen
über sein Gesicht. Er war unendlich traurig. Traurig das er sich
nicht früher gewagt hatte seinen Meister zu fragen ob er ihr die
Hand seiner Tochter gibt. Was wäre gewesen wenn er es getan
hätte? Würde er sie ihm denn überhaupt gegeben haben?
Die nächsten drei Tage verrichtete Ahmad seine Arbeit wie im
Trance. Er wurde erst wieder wach als am vierten Tag sein
Meister Freude strahlend das Geschäft betrat und in den höchsten
Tönen von der üppig ausgestatteten Hochzeit seiner Tochter
erzählte. Der Bräutigam hat sich nicht Lumpen lassen und
seine Mitgift war mehr als zufriedenstellend.
Er hörte den Erzählungen des Meisters zu, aber es war als ob
etwas in ihm zerbrochen war. Nie wieder in seinem Leben
würde er glücklich sein. Sein Glück wurde ihm vor drei Tagen
genommen. Er konnte auf keinen Fall mehr hier bleiben.
Am Abend ging er traurig nach Hause und hatte inzwischen
eine Entscheidung getroffen. Als er durch die Haustür in das
Haus seiner Mutter eintrat saßen bereits alle um das Sofre
und waren am Essen.
Er setzte sich im Schneidersitz dazu und mochte überhaupt
nicht von den duftenden Speisen probieren die seine Mutter
zubereitet hatte. Seine Brüder aßen noch mit großem Appetit
als er plötzlich sagte "Ich werde nach Teheran gehen und
dort eine Arbeit bei einem anderen Teehändler annehmen"
Sein Meister arbeitete seit Jahren mit einem Verwandten der im
Bazar von Teheran ein weit aus größeres Teelager besaß und
ständig nach China reiste um die Teesorten dort einzukaufen.
"Das ist eine Chance für mich beruflich voranzukommen"
Die Mutter nickte still vor sich hin und die Brüder hielten kurz
mit dem Essen innen und meinten das es wohl eine gute Idee
sei. Schließlich muss man ja im Leben vorankommen.
So war es also beschlossen. Tage darauf verließ Ahmad seine
Heimatstadt Yazd um sich auf die weite Reise nach Teheran
zu machen.
Der Teehändler war zwar ein wenig verstört und verstand
diese plötzliche Eile nicht, wollte Ahmad aber ein gutes
Empfehlungsschreiben nicht verwehren.
Und so verabschiedete sich Ahmad von seiner Familie und
dem Teehändler und ging einem neuen Abenteuer entgegen.
.....Fortsetzung folgt
Copyright by
Heidemarie Khan Shahaghi
Samstag, 27. Februar 2016
PrinzAndPrinzess: PrinzAndPrinzess: Rosenduft (4)
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (4)
Rosenduft/Kapitel (4)
Am nächsten Tag begann Ahmad seine Lehre beim Teehändler.
Zunächst lernte er sein gesamtes Warenlager kennen. Er musste
die Ware zählen und die Bestellungen fertig machen. Das Lager
sauber halten und wenn neue Ware ankam diese so kennzeichnen
das immer aus den älteren Säcken Tee abgefüllt wurde und nicht
aus den neuen Teesäcken. Auch die Auslieferungen machte er
weiter und besuchte deshalb oft seinen kleinen Bruder in der
Teestube und freute sich von seinem alten Meister zu hören das
er seine Sache gut macht.
Fast ein Jahr war er mit diesen Arbeiten beschäftigt und lernte
nebenbei mit Büchern die er vom Teehändler bekommen hatte
fleißig schreiben und lesen . Bald schon konnte der Händler
ihn einsetzten das Rechnungbuch zu führen. Und immer mehr
machte er sich mit den einzelnen Teesorten vertraut. Wie die
Mischungen waren und wie man die Qualität erkennt. Denn
gute Qualität war für das Geschäft sehr wichtig. Man hatte ja
schließlich einen Ruf zu verlieren wenn Ware plötzlich schimmelte
oder sonst wie verdorben war.
Eines Tages, er war bereits zu einem jungen Mann herangewachsen
und die rechte Hand des Teehändlers geworden, kam eine Frau
mit einem Mädchen herein. Sie war ein wenig jünger als er selbst.
Aber nicht so viel. Sehr schüchtern schaute sie unter ihrem
Chador hervor und einmal blickte sie Ahmad sogar direkt in
die Augen. Sein Herz begann plötzlich wie wild zu klopfen
und immer wieder schielte er aus seiner Ecke zu der Frau und
dem Mädchen rüber.
Der Meister unterhielt sich angeregt mit der Frau und stand
plötzlich auf und ging auf Ahmad zu und sagte nicht ohne Stolz
"Und das ist Ahmad, meine rechte Hand. Ich bin so froh das
er bei mir ist und seine Lehre erfolgreich beendet hat."
Ahmad schielte bei seiner gebückten Haltung immer wieder zu
der Frau hinüber während er sich immer wieder verbeugte.
Wer diese Frau und ihre Tochter wohl waren das der Meister
so unverhohlen mit ihnen sprach.
"Und das Ahmad ist meine Frau und meine Tochter. Mein Augenstern,
mein Rosenduft"
Ahmad blickte erschrocken auf. Dieses wunderschöne Mädchen
war seine Tochter? Sie war so schön, so anmutig wie er noch nie
ein Mädchen gesehen hatte. Noch wilder klopfte sein Herz und
vor Verlegenheit wusste er nicht wie er sich jetzt verhalten soll.
"Sehr erfreut, meine Herrin, sie und ihre Tochter kennen zu lernen"
Mehr brachte Ahmad nicht raus, denn irgendwie versagte seine
Stimme. Wieder ging er in seine Beugehaltung zurück und traute
sich nicht mehr aufzuschauen.
Er spürte plötzlich wie sich der Raum mit einem Duft füllte.
Es duftete nach Rosen. Wie hat sein Herr die Tochter auch genannt.
Mein Rosenduft. Er sog diesen Duft ganz tief ein und war wie
berauscht. Rosenduft. Du bist die schönste Rose auf dieser Welt.
Dachte er bei sich und traute sich immer noch nicht aufzuschauen.
Aber irgendwann hörte Ahmad seinen Herren sagen das er wieder
an die Arbeit gehen soll. Er blickte hoch und sah das sie gegangen
waren. Aber ihr Duft blieb noch eine ganze Weile .
Von nun an wollte er noch fleißiger sein. Noch viel mehr arbeiten.
Seinem Meister nur Freude machen. Er wollte ihn dann irgendwann
Fragen ob er sie zu seiner Frau machen kann.
Aber noch war er zu jung und hatte zu wenig Geld um ihr alle
Wünschte zu erfüllen die sie von ihrem Vater gewohnt war.
.....Fortsetzung folgt
Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi
Freitag, 26. Februar 2016
PrinzAndPrinzess: PrinzAndPrinzess: Rosenduft (3)
PrinzAndPrinzess: PrinzAndPrinzess: Rosenduft (2)
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (3)
Rosenduft / Kapitel (3)
So vergingen die Tage und Wochen die Ahmad fleissig im
Bazar von Yazd Tee an die Händler verkaufte und sein
Meister war mehr als zufrieden.
Überall wo der junge Ahmad hinkam und mit freundlichen
Gesicht fragte "Chai, Chai " blickten die Händler auf und
kauften ihn seine Gläser mit dampfenden Tee ab.
Eines Tages sagte der Meister zu Ahmad.
"Ich habe einen Auftrag für dich. Bei meinem Teelieferant
habe ich eine Bestellung aufgegeben denn wir brauchen
dringend neuen Tee. Bisher haben sie mich noch nicht
beliefert und deshalb sollst du hinlaufen und mir ein paar
Pakete holen." Der Meister erklärte ihm den Weg und
Ahmad lief sofort los.
Ganz außer Atem kam er bei dem Teelieferanten an.
Noch nach Luft ringen sagte er das sein Meister dringend
auf die Teelieferung wartet und sie sollen ihm wenigsten
ein paar Tüten Tee mitgeben damit sie weiter verkaufen
können.
Der Teelieferant musste lachen, denn da stand dieser kleine
Junge und war völlig aus der Puste weil er wohl so schnell
hierher gelaufen ist. Bestimmt war er sehr zuverlässig,
sonst hätte ihn sein Meister niemals geschickt.
Und da der Teelieferant auf der Suche nach genau so
Jemanden war fragte er ihn dann auch gleich ob er nicht
Lust hätte vor seinen Arbeitsbeginn zu ihm zu kommen
und die Teestuben im Bazar mit Tee zu beliefern.
Einen kleinen Obolus nebenbei konnte er sich so verdienen.
Freudig nahm Ahmad dieses Angebot an, musste er doch
für seine Familie sorgen. Die Brüder wurden immer größer
und hatten mächtig Hunger. Er würde mehr Naan für
sie kaufen können.
Und so stand Ahmad noch früher auf, ging zunächst zum
Teelieferanten. Nahm das große Paket mit Tee in Empfang
und begab sich zum ausliefern an die Teestuben.
Ein wenig schreiben, lesen und rechnen hatte er ja in
der ersten Klasse der Madressa gelernt und so konnte
er genau wissen wer wieviel Tee bekommen sollte.
Zuverlässig und pünktlich erledigte Ahmad seine Arbeiten.
Sowohl der Meister als auch der Teehändler waren sehr
zufrieden mit ihm. ES gingen zwei,drei Jahre ins Land.
Inzwischen war einer seiner Brüder bereits so groß das
er auch Teejunge werden wollte. Aber der Meister brauchte
niemanden.
Traurig ging Ahmad eines morgens zum Teehändler.
Der sah das ihn etwas bedrückte und fragte ihn danach.
"Mein jüngerer Bruder möchte auch gerne Teejunge werden
aber mein Meister kann ihm keine Arbeit geben. Das zusätzliche
Geld haben wir dringend nötig. " Fast fing er beim erzählen
an zu weinen. Aber er war groß und wollte sich diese Blöße
nicht geben. So unterdrückte er mit einem Schluchzer seine
Tränen.
"Das ist wahrlich traurig" sagte der Teehändler. "Wahrlich traurig"
wiederholte er sich noch einmal und schüttelte dabei seinen Kopf.
"Ich mache dir einen Vorschlag Ahmad" Ahmad sah erwartungsvoll
zu ihm auf. " Ich möchte das du ganz bei mir arbeitest. Du wirst
mein Lehrling sein und ich werde dir alles zeigen damit du später
ein guter Arbeiter wirst. Dazu musst du aber ein wenig mehr
schreiben und rechnen lernen. Und dein Bruder könnte deine
Arbeit als Teejunge übernehmen. Willst du das Ahmad?"
Nun fing Ahmad doch an zu weinen, aber dieses mal waren es
Freudentränen. Er verneigte sich vor dem Teehändler und küsste
seine Hände und versprach ihm immer gut für ihn zu arbeiten.
Fleißig zu lernen um ein guter Teeverkäufer zu werden.
Plötzlich hielt Ahmad inne. "Aber was wird mein Meister dazu
sagen. Wird er meinen Bruder überhaupt meine Arbeit übertragen."
Der Teehändler lachte schallend und fegte seine Bedenken weg.
"Ich werde höchstpersönlich noch heute mit deinem Meister
sprechen" Und nun lauf und liefere den Tee an die Teestuben aus.
So schnell er konnte rannte Ahmad los, verteilte die Teetüten
und nahm seine Arbeit als Teejunge bei seinen Meister auf.
Immer wieder schaute er dabei nach dem Teelieferanten aus.
Erst am Abend, kurz bevor alle Geschäfte schlossen sah er ihn
dann. Er ging mit schnellen Schritten auf die Teestube zu und
sprach Ahmads Meister an.
Der war zunächst etwas ärgerlich, denn sein bester Teejunge
sollte ihn nun verlassen. Aber er wollte es auf jeden Fall mit
seinem jüngeren Bruder versuchen. Vielleicht lag das Verkaufstalent
ja in der Familie. "Bring deinen Bruder morgen mit und wir
werden mit ihm einen Probetag machen. Stellt er sich gut an,
ist fleißig und zuverlässig, dann lasse ich dich gehen.
Und so kam Ahmad mit seinem Bruder am nächsten Tag in
die Teestube und zeigte ihm alles was er selber gelernt hatte.
Er mahnte ihn immer sauber und ordentlich zu arbeiten.
Die Händler immer freundlich bedienen und aufpassen das
er kein Geld verliert.
Ahmad war glücklich, würde sich seine Situation jetzt ja
ein wenig verbessern und er würde mehr schreiben und
rechnen lernen. Das freute ihn am meisten.
....Fortsetzung folgt
Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi
Donnerstag, 25. Februar 2016
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (1)
Rosenduft / Kapitel (1)
Yazd im Jahre 1880 n.C. / 1258 nach persischer Zeitrechnung.
Ahmad war noch ein kleines Kind als sein Vater plötzlich verstarb.
Gemeinsam mit seiner Mutter und seinen vier Geschwistern
lebten sie nun in Armut und es war ihm nicht mehr möglich
die Schule zu besuchen. Er war der älteste Sohn und musste
für seine Familie sorgen und so machte er sich auf den Weg
zum Bazar von Yazd .
Hier herrschte ein reges Treiben und Ahmad ging von einem
Geschäft zum nächsten und fragte ob es was für ihn zu tun gebe.
Zunächst versuchte er es bei den reichen Teppichhändlern.
Aber niemand wollte ihm Arbeit geben.
Er ging weiter in den Teil wo die Tuchhändler ansässig sind
aber auch hier erntete er nur ein Kopfschütteln. Nein, sagte
ein Tuchhändler nach dem anderen. Für so einen kleinen Jungen
haben wir keine Arbeit.
Völlig geknickt lief er langsam weiter und kam in den Teil
wo die Nuss- und Pestazienhändler ansässig waren. Hier roch
es so gut nach gebrannten Mandeln und Ahmad merkte das
er Hunger bekam. Von zu Hause hatte er sich ein Stück Naan
eingepackt und lehnte sich an eine Wand und biss gierig in
das Brot als plötzlich ein kleiner Junge in seinem Alter mit
einem runden Tablett ankam auf dem kleine, heiß dampfende
Gläser mit goldenen Rändern gefüllt mit nach Kardamon
duftenden Tee standen .
"Chai, möchtest du Chai" fragte ihn der Junge mit einem fröhlich
lächelnden Gesicht. Ahmad schüttelte den Kopf. " Ich suche
Arbeit und kann mir keinen Chai leisten" Traurig senkte er
den Kopf und biss wieder ein Stück von seinem trockenen Brot ab.
Er nahm kaum das rege Leben im Bazar wahr so tief in Gedanken
versunken hockte er da. Alle waren in Eile. Die tiefschwarz
verschleierten Frauen huschten an ihm vorbei ohne ihn zu beachten.
"Was soll ich nur meiner Mutter sagen wenn ich ohne eine Arbeit
und Geld nach Hause komme. Wir müssen jetzt alle verhungern"
Ahmad weinte leise vor sich hin und war völlig verzweifelt.
Plötzlich stand wieder dieser Junge vor ihm. "Warum weinst du?"
Und so erzählte ihm Ahmad seine Geschichte, ständig unterbrochen
vom schluchzen. "Und jetzt weiß ich nicht mehr weiter" endet er.
Der kleine Junge legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte
"Komm mit. Vielleicht kannst du bei meinem Meister arbeiten und
auch Chai an die Händler verkaufen. Der Bazar ist so groß und sie
haben ständig Durst."
Langsam hob Ahmad seinen Kopf, wischte sich mit seinen Ärmeln
die Tränen ab und trottete hinter Mustafa her, direkt in die Teestube
seines Meisters die nicht weit von den Tuchhändlern war.
Mustafas Meister war ein kleiner dicker Mann. Seine Pumphosen
ließen ihn noch runder erscheinen, aber er hatte ein freundliches
Gesicht.
"Meister, das hier ist Ahmad der Arbeit sucht. Hatten Sie nicht erst
kürzlich gesagt wie schön es wäre noch eine weitere Hilfe zu bekommen ?"
Der Meister baute sich vor Ahmad auf und mit tiefer Stimme fragte
er ihn ob er denn überhaupt Tee auf einem Tablett zu den Händlern bringen
kann.
"Ich habe zu Hause meinem Vater und seinen Gästen immer Tee serviert."
Er war schließlich der älteste Sohn von fünf Söhnen seines Vaters.
Nicht ohne Stolz sagte er es, ist es doch auch wahr. Und ein Fünkchen
Hoffnung flammte in ihm auf. Erwartungsvoll schaute Ahmad den
Meister an.
"Gut, dann sollst du deine Chance bekommen und heute gemeinsam mit
Mustafa den Tee verkaufen. Dann werden wir weiter sehen."
....Fortsetzung folgt.....
Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi
PrinzAndPrinzess: Rosenduft (2)
Rosenduft / Kapitel (2)
Sofort begann Ahmad mit der Arbeit.
Er putze ein Tablett mit einem Tuch trocken. Stellte saubere Teegläser drauf.
Aber wie sollte er nun den Tee in die Gläser bekommen? Während er noch
grübelte nahm der Meister ihm das Tablett aus der Hand, stellte es auf einen
kleinen Tisch und nahm ein Glas und füllte aus der Teekanne, die auf dem
großen Samovar dampfte, den dickflüssigen Teesud. Nur etwas weniger
als fingerdick . Dann stellte er das Glas unter den verschnörkelten Griff,
öffnete ihn und ließ das heiße Wasser aus dem Kessel darüber fliessen.
Und schon war das erste Glas gefüllt. Ahmad tat wie es ihm der
Meister gezeigt hatte. Tee aus der Teekanne, nicht zu viel, sonst wird es bitter.
Dann Wasser darüber. Strahlend zeigte er seinem Meister sein erstes gefüllte
Teeglas. Der täschelte seine Wange und sagte freundlich "Weiter so".
Schnell waren alle Gläser auf dem Tablett gefüllt und es konnte an das
verkaufen gehen. Aber wohin? "Du beginnst erst einmal hier im Umfeld
und vergiss nicht zu kassieren." Er erklärte Ahmad noch wieviel er für
ein Glas bekommen soll und nach jedem Gang muss er die Münzen dem
Meister übergeben.
So zog Ahmad los. Genau wie er es bei Mustafa gesehen hatte ging
er durch die Arkaden und in den ersten Laden. "Chai, Chai, heißer Chai"
Sofort hatte er vier Gläser verkauft und ging zum nächsten Geschäft.
Wieder sagte er laut, dass ihn alle Anwesende auch wahr nahmen.
"Chai, Chai, heißer Chai" . Auch hier wurden ihm zwei Gläser abgekauft.
Bald schon mußte er zurück zu seinem Meister der freudig die Münzen
einsammelte. Die benutzen Gläser die ihm die Händler zurück gegeben
hatten wurden abgewaschen, das Tablett abgewischt. Und alles begann
von vorn.
Als es Abend wurde und ein Geschäft nach dem anderen im Bazar seine
Türen schloss war für Ahmad auch Feierabend. Freudig nahm er seinen
ersten Verdienst in die Hand. Holte ein Tuch aus seiner Hosentasche
und legte die Münzen rein und rannte was das Zeug hielt nach Hause.
Dort erwartete ihn seine Mutter und die vier kleinen Brüder schon voller
Sehnsucht. Wußten sie doch nicht ob er wirklich Arbeit gefunden hat
und ob sie sich morgen wieder Naan kaufen konnten.
"Maman, Maman. Ich habe Arbeit gefunden. Ich bin jetzt ein Teejunge."
Ahmad erzählte aufgeregt was ihm widerfahren ist. Das Mustafa ihn zu
seinen Meister geführt hatte und der ihm eine Chance gab und er von
jetzt an jeden Tag kommen darf um Chai zu verkaufen.
Aus seiner Tasche holte er das Tuch, schlug es erfürchtig auf und die
Münzen glitzerten im Kerzenschein. Die Brüder klatschten vor Freude
und die Mutter nahm ihn in den Arm und küsste ihn stolz auf die Stirn.
"Von nun an bist du unser Oberhaupt" Sie musste sich kurz weg drehen
denn ein paar Tränen flossen ihr über das Gesicht. Sie war sehr glücklich
über diese Fügung und dankte Allah für die Hilfe.
Und so machte sich Ahmad von nun an jeden Tag auf um zum Bazar zu
gehen. Ausser am Freitag, das war der Tag des betens in der Moschee.
....Fortsetzung folgt
Copyright by
Heidemarie Khan Shaghaghi

