Jaden #15#
Am 1.Mai musste Jaden schon wieder
Abschied von seiner Familie
nehmen. Er stieg dieses Mal mit
einem mulmigen Gefühl in seinen Flieger.
Marie fiel der Abschied heute
besonders schwer. Sie sagt sie hat ein
so komisches Gefühl und er sollte
nicht fliegen. Auch die Kinder waren
sehr traurig. Besonders sein Kleiner
Sohn, hatte er doch heute ein wichtiges
Turnier mit seinem Fußballverein
und er konnte wieder nicht dabei sein.
Der Flug war ganz normal und er landete
gegen Abend in Teheran.
Alles war eigentlich wie immer, und
trotzdem ließ ihn Maries Angst nicht
los. Sie hatte immer ein Gespür für
Dinge die passieren könnten.
Aber was soll ihm schon passieren.
Er würde wie immer sechs Wochen
bleiben, seinen Job erledigen und
wieder zu seiner Familie zurück kehren.
Ihren Urlaub hatten sie in den
großen Ferien in Italien geplant. Sie werden
alle zusammen sein und viel
Spaß erleben.
Zäh war die Schlange an der
Passportstelle. Endlich war die Reihe an ihm.
Der Beamte sah sich Jadens Pass an
und schaute in einem Karteikasten
und holte plötzlich eine Karte
raus. Schaute ihn an und sagte er müsse
warten. "Wieso soll ich
warten. Was ist denn los" etwas ärgerlich stelle
ihm Jaden die Frage. Der Beamte
sagte etwas strenger das er ruhig sein
sollte und warten muss. Er
telefonierte und kurz darauf kam ein weiterer
Beamter und bat Jaden mit ihm zu
kommen.
Nachdenklich nahm Jaden seine
Aktentasche hoch und folgte dem Beamten
in ein Zimmer ohne Fenster. Er
setzte sich an seinem Schreibtisch und
bat ziemlich unhöflich Jaden ihm
gegenüber Platz zu nehmen.
"Es liegt gegen Sie eine
Anzeige vor und wir müssen Sie verhaften"
Jaden begann immer unruhiger zu
werden. "Was für eine Anzeige? Ich
bin ein Geschäftsmann der in
Deutschland lebt und nur für Business Zwecke
in seine Heimat reist. Und das
bereits seit 3 Jahren" Aber es nützte nichts.
Sie führten Jaden ab in eine Zelle.
Sehr spartanisch mit einem Bett aus
Beton, eine Toilette und ein
Waschbecken. Von der Deckenlampe kam
ein sehr grelles Licht. Alles war
so unwirklich und Jaden verstand nicht
was hier vor sich ging. Warum
durfte er niemanden informieren, seinen
Vater oder Bruder anrufen. Oder
einen Anwalt. So verbrachte Jaden ohne
zu wissen warum oder wieso die
Nacht auf diesem Betonbett und das
Grelle Licht brannte die ganze
Nacht.
Er fand keinen Schlaf, dachte immer
nur das es ein Missverständnis sein
muss. Er hat sich nicht zu Schulden
kommen lassen. Was lag gegen ihn vor.
Endlich, Stunden später, wurde die
Tür aufgeschlossen und ein neuer
Beamter bat ihn ihm zu folgen. Er
setzte sich wieder in eines dieser
Verhörzimmer und fragte was gegen
ihn vorliegt. "Gegen Sie liegt eine
Anzeige wegen Betrug vor" Ein
Herr Reza hat sie angezeigt das sie ihm
Geld schulden und es wurde
angeordnet sie zu verhaften weil Fluchtgefahr
besteht. "Ich kenne diesen
Mann überhaupt nicht und ich schulde niemanden
Geld" Der Beamte zeigte ihm
ein Papier und fragte ob das seine Unterschrift
sei. "Ich habe dieses Papier
niemals gesehen und das ist auch nicht meine
Unterschrift" aber der Beamte
bohrte weiter. "Sie heißen doch Jaden KS,
so wie das hier auf diesem
Verpflichtungspapier steht. Und sie haben sich
von Herrn Reza eine hohe Summe Geld
geliehen um damit ein Geschäft
abzuwickeln was sie aber nicht
taten. Auch das Geld haben sie nie zurück
gegeben. Deshalb die Anzeige"
Jaden wollte nun unbedingt ein
Telefonat führen. Er würde sein Vater
anrufen der dann mit einem
verwandten Rechtsanwalt sofort hierher kommen
muss. Zum Glück gewährte man ihm diesen
Anruf und er teilte seinem
erschrockenen Vater mit was ihm vor
seiner Einreise widerfahren ist.
Das er verhaftet wurde weil ein
Haftbefehl gegen ihm vorlag. Und da
Fluchtgefahr besteht würde er wohl
auch nicht eher hier rauskommen, es
sei denn man hinterlegt eine hohe
Kaution.
Eine Stunde später war der Vater
mit einem Rechtsanwalt gekommen.
Der erkundigte sich sofort über den
Sachverhalt und machte dabei einen
folgenschweren Fehler. Er riet
Jaden erst einmal zu allem ja zu sagen
und eine Kaution hinterlegen und
dann bei einem Gerichtsverfahren
würde die Wahrheit schon ans Licht
kommen. Und Jaden befolgte den
Rat. Der Vater hinterlegte als
Sicherheit eine Immobilie und nach fast
24 Stunden war er endlich wieder
auf freien Fuß.
"Ich muss sofort Marie
anrufen, sie wird sich die schlimmsten Sorgen machen.
Hatte sie doch wieder diesen
sechsten Sinn für Unheil, was ja auch eingetroffen
ist." Er erfuhr dass
sein Bruder bereits mit Marie telefoniert hatte. Er konnte
ihr aber nicht mehr sagen, als das
er verhaftet worden sei."Sie wird in Panik sein"
dachte Jaden. "Ich muss sie
sofort von zu Hause aus anrufen"
Nun begann eine Odyssee. Sie
versuchten mit Beziehung einen vorzeitigen
Gerichtstermin zu bekommen. Dabei
half ihnen ein Verwandter eines Freundes
aus Hamburg der Richter an genau
dem Gericht war wo seine Verhandlung
sein sollte. Aber vor vier Wochen
war da nichts zu machen. Und das war
kurz vor den Gerichtsferien die
einen Monat dauern sollten.
Noch immer konnte sich Jaden keinen
Reim auf den Vorwurf machen für den
man ihn angeklagt hat. Wer war
dieser Mann der angeblich ein Schriftstück
von ihm besaß das er ihm Geld
schuldete. Er musste sich gedulden.
Die vier Wochen vergingen und Jaden
wollte seiner Arbeit nachgehen.
Aber die Behörden, die bei ihm
Computeranlagen bereits bestellt hatten
stornierten auf einmal ihre
Aufträge. Auch dazu bekam er keine klärende
Antwort, nur das sie eine
günstigere Quelle gefunden hatten von einem
Landsmann der im Iran lebt. Sie
wollten lieber mit ihm weiter arbeiten.
Langsam fand sich Jaden damit ab
das, wenn dieses Drama vorbei war
auch seine Arbeit hier im Land
keine Zukunft mehr hatte. Er wollte es auch
nicht mehr. Zu unsicher fühlte er
sich plötzlich.
Endlich kam der Tag der
Gerichtsverhandlung. Jaden und sein Anwalt
saßen bereits im Gerichtssaal und
sein Vater mit seinem Bruder auf den
Zuschauerbänken als plötzlich die
Tür aufging und der Ankläger herein kam.
Jaden konnte nicht glauben wen er
sah. Er sah einen der besten Freunde
seines Bruders der in Amerika lebt
und mit dem er früher, Anfang der
80er Jahre Geschäfte mit
Autoexporten nach Amerika gemacht hatte.
Zwei gelieferte BMW sind damals bei
einem starken Seegang auf dem
Schiffstransport zu Schaden
gekommen und er konnte sie damals nur
mit Verlust verkaufen. Jaden hatte
ihm die Fahrzeuge FOB also Free on Bord
verkauft und für die Versicherung
musste er selber sorgen, was er aber
nicht getan hat. Ob aus Geiz oder
Unwissenheit. Jedenfalls war das nicht
Jadens Schuld.
Dieser Mann hatte nun ein Dokument
mit einer gefälschten Unterschrift
vorgelegt, wie er sich selber
brüstete den einen oder anderen bestochen
um seinen Schaden nach 10 Jahren
endlich ersetzt zu bekommen.
Nun war es an Jaden zu beweisen wie
der Vorgang damals war.
Die Gerichtsverhandlung wurde
vertagt und er hatte nun einen Monat
Zeit um Beweise zu bringen und
somit seine Unschuld.
Zurück im Haus des Vaters rief er
sofort Marie an. Hoffentlich hatte sie
die Unterlagen von damals noch.
Betrug die Aufbewahrungspflicht
doch nur 7 Jahre. Hoffentlich,
Hoffentlich.
Nur zwei Stunden später rief Marie
zurück. Sie hatte die Dokumente gefunden
und würde beglaubigte Kopien machen
und sie ihm mit Dokumentenpost
schicken. Sie erzählte auch dass
dieser Reza sie mehrfach angerufen hat
und ihr gedroht hat er würde die
Kinder entführen wenn sie nicht zahlten.
Aber er soll sich keine Sorgen
machen. Sie hat die Kinder informiert
und brachte sie zur Schule und
holte sie wieder ab. Später sollte Jaden
von ihr noch erfahren das er sogar
Marie gedroht hatte sie umzubringen
und dann sich selber. Er hätte duch
diese unsägliche Aktion seine Existenz
verloren. Außerdem hatte sein Sohn
einen schweren Unfall gehabt und
er sein in den USA nicht
Krankenversichert und musste alles verkaufen
um die Krankenhauskosten für seinen
Sohn zu bezahlen. Er war offensichtlich
wahnsinnig geworden. Aber das
wusste Jaden zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Die Zeit verging, und eigentlich
wollte er im August für 3 Wochen mit
seiner Familie in den Urlaub fahren.
Aber er musste den 2.Gerichtstermin
abwarten der Ende Juli sein soll.
Wenn alles gut ging würde er noch
rechtzeitig zurück sein.
Wieder saß Jaden mit seinem Anwalt
auf der Anklagebank und legten
dem Richter ein beglaubigtes und
übersetztes Schriftstück nach dem
anderen vor. Das sollte seine
Unschuld beweisen. Der Richter lass
alles sorgfältig durch. Ihm war
inzwischen auch zu Ohren gekommen
dass der Kläger einige Beamte
bestochen hat damit dieser haltlose Haftbefehl
ausgestellt wird. Da gab es zum
Glück einen Kollegen von ihm der mit
Jadens Freund verwandt war und ihm
von Jadens blütenweißen Leumund
in Deutschland erzählte und auch
von den Drohungen an Jaden Familie.
Für den Richter war die Sache klar,
dieses Dokument das der Kläger
vorgelegt hatte entsprach nicht der
Wahrheit und er hatte Glück das er
nicht anwesend war, sonst wäre er
gleich verhaftet worden.
Er sprach Jaden von allen
Anschuldigungen frei.
Endlich, nun braucht er nur noch
seinen Pass um sofort nach Hause fliegen
zu können. Aber an der Passstelle
war der Pass und die gesamte Akte
die damals am Flughafen angelegt wurde
nicht auffindbar. Wieder musste
Jaden warten und sollte einen neuen
Pass beantragen. Das würde aber
drei Wochen dauern. Soviel Zeit
muss sein.
Jaden rief Marie an und erzählte
ihr von dieser weiteren Verzögerung
und sie musste alleine mit den
Kindern nach Italien reisen. Zum Glück
begleitete sie seine Schwester mit
ihren beiden Kindern. Sie war also
nicht alleine. Vereinbart wurde nun
das Marie Jaden bei der Rückfahrt
in Frankfurt vom Flughafen
abholen soll und sie dann gemeinsam
weiter mit dem Auto nach Hamburg
fahren wollten.
Und genauso kam es dann auch. Nach
über drei Monaten landete
Jaden auf dem Flughafen von
Frankfurt und freute sich so als er
seine Familie endlich in die Arme
schließen konnte.
Für ihn war das Abenteuer Iran erst
einmal vorbei. Er würde wieder
komplett in Deutschland arbeiten
und somit auch bei seiner Familie
bleiben. Zum Glück ist das ganze
gut ausgegangen. Was wäre passiert
wenn Marie die alten Unterlagen
bereits vernichtet hätte. Er weiß es
nicht. Will es jetzt auch nicht
mehr wissen.
Fortsetzung folgt ....
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
Fortsetzung folgt ....
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi