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Freitag, 31. Juli 2015
Prinzess Geschichte (45)
Marie #45#
Die Reise zum Kaspischen Meer sollte beginnen. Alle waren am packen
und vorbereiten für hoffentlich drei schöne Wochen am Meer. Marie
kannte die Anlage ja bereits vom letzten Jahr, wo sie kurz eine Stunde
Aufenthalt hatten als sie mit Jadens Vater und seine Frau zum Kurzurlaub
in Schomal (nennt man die Gegend am Kaspischen Meer) waren.
Und nun konnte Marie auch endlich mitkommen.
Außer Jadens Mutter, ihren Eheman und Jadens kleinen Bruder sollten
auch sein Bruder mit seiner Frau dabei sein, die Schwester und noch der
Onkel mit seinen vier Söhnen. Sie waren auf drei Villen verteilt und
das Summer Camp gehörte zum Sherkat Naft, der iranischen Oil Company.
Im Konvoi fuhren sie sehr zeitig los nachdem das ganze Gepäck in den
Autos verstaut waren. Ein Treffpunkt mit dem Onkel und seiner Familie
war am Anfang der Straße die sie direkt zum Kaspischen Meer führen
sollte. Genau wie im letzten Jahr fuhren sie die Straße über Abali nach
Mahmudabad. Die Reise ging ziemlich zügig und bereits nach drei Stunden
waren sie angekommen.
Es war eine ziemlich große Anlage. Die Häuser reihten sich direkt
am Strand aneinander und in der Mitte war die Lobby mit den Speiseräumen,
Aufenthaltsräumen und ein großer Veranstaltungssaal. Tretboote standen
in Reih und Glied nebeneinander und man konnte außerdem Tischtennis
oder Kicker spielen. Es war für jedem etwas dabei und es sollte nicht
langweilig werden.
Jaden und Marie bezogen eine Villa mit der Mutter, dem Ehemann und
dem kleinen Bruder. In den beiden Villen daneben sollten die anderen
Familienmitglieder genügend Platz finden, denn es gab in jedem Haus
drei Schlafzimmer ein kleines Wohnzimmer und eine schöne große Terrasse
mit direktem Blick zum Meer.
Morgen bekamen sie in den Speiseräumen ein reichhaltiges Frühstück, und
Mittags konnte man zwischen zwei Gerichten auswählen und Abends ebenso.
Jaden erzählte Marie das die Kellner Studenten waren die sich in den Sommer-
ferien ein wenig dazu verdienen wollten und diese Idee gefiel ihr.
Endlich ein Entspannungsurlaub , den hatten alle verdient, waren sie doch
im vergangenen Jahr sehr fleissig am studieren gewesen. Und besonders
nach dieser anstrengenden Reise für beide und auch den Bruder mit Frau.
Also lagen sie Tagsüber auf den Liegen am Strand und machten nur einen
Break wenn es zum essen gehen sollte. Es war ein wunderbarer feinsandiger
Strand, genau wie sie ihn aus ihrem Spanienurlaub kannte. Sehr breit
das alle genügend Platz hatten. Das Wasser hatte sie ja noch vom letzten
Jahr sehr salzig in Erinnerung. Sie gingen sehr oft schwimmen und Marie
versuchte bei Wellengang möglichst wenig Wasser zu schlucken.
Auch ein Motorboot mieteten sie und fuhren auf die See hinaus.
Herrlich. Es war Erholung pur und alle amüsierten sich prächtig.
Jeden Abend gab es Programm. Ein Abend war Bingo und Marie freute
sich immer wenn sie als erstes eine Reihe voll hatte und Bingo rufen konnte.
An anderen Abenden war Tanz und Tagsüber konnte man auch Tanzkurse
belegen. Es wurde wirklich an alles gedacht das man sich hier richtig wohl
fühlen konnte. So etwas hatte Marie vorher noch nie erlebt. Natürlich ist
sie mit ihren Eltern in den Sommerferien immer nach Italien gefahren.
Meistens an den Como See oder Garda See. Das war immer wunderschön.
Aber so ein All Inklusive Urlaub war etwas anderes. Man brauchte sich
wirklich um nichts zu kümmern, außer sich einen Kurs unter den vielen
Animationsmöglichkeiten aussuchen.
Nach einer Woche Aufenthalt schlug Jadens Mutter vor einen kleinen Ausflug
nach Ramsar zu machen. Sie tat sehr geheimnisvoll, verriet aber nicht was sie
ihnen zeigen wollte. Uns so fuhren die ganze Gesellschaft nach dem Frühstück los.
Kurz vor Ramsar bog der Ehemann der Mutter in eine kleine Wohnanlage.
Sie war mit einem kleinen Wärterhäuschen und einer Schranke geschützt.
Der Wächter wollte wissen wohin es geht und nachdem man sich ausgewiesen
hat ging die Schranke hoch und sie fuhren in die Wohnanlage rein.
Vorbei an einem kleinen Supermarkt sah man in der Mitte der Anlage eine
große abgezäunte Wiese und in der Mitte einen schönen Swimmingpool.
Sie bogen die Straße nach links und am Ende hielten sie vor einer der Villen
die alle gleich aussahen und jeweils einen Vorgarten mit altem Baumbestand
hatten. Das innere des Hauses war über der großen Veranda zu erreichen und
als sie eintraten waren sie gleich in einem Salon von dem vier Schlafzimmer
abgingen. Durch einen weiteren Flur kam man in die Küche die im hinteren
Bereich des Hauses lag. Ein kleiner Haushaltsraum und ein Zimmer für
Personal befand sich dort. Zwei Bäder gab es in diesem Haus und der rückwärtige
Garten war eher ein wenig verwildert und zumindest jetzt noch nicht nutzbar,
aber man hatte ja die schöne Veranda und den großen Vorgarten.
Jadens Mutter hatte unterwegs Kekse und persische Kuchen eingekauft und
alle warteten gespannt was jetzt kommt. "Das ist unser neues Ferienhaus"
sagte sie ganz stolz mit einem lächeln auf dem Lippen und ihrem Mann
zugewandt. "Und wie es bei uns Sitte ist, wollen wir das mit etwas Süßem
feiern, damit wir nur süße Stunden in diesem Haus erleben werden."
Jaden und alle anderen waren begeistert. Wie wunderbar. Und es war
so ein schmuckes Haus in einer schönen Anlage. Einen privaten Standabschnitt
gab es auch. Es fehlte also an nichts. Wenn wir jetzt in Deutschland wären
hätte ich Brot und Salz mitgebracht. So ist das nämlich bei uns Brauch wenn
man ein neues Haus bezieht erklärte Marie.
Es gab noch keine Möbel und deshalb konnten sie auch nicht bleiben. Außerdem war
es jetzt bereits Mittag und Zeit für ein köstliches Mahl das sie in einem schönen
Restaurants einehmen wollten.
Marie konnte sich noch an das wunderschöne Hotel erinnern in dem sie und Jaden
im letzten Jahr mit dem Vater übernachtet hatten und auch an ihren ersten Kasino
Besuch. Wenn sie das nächste Jahr auch wieder hier sein sollten, würden sie also
ihre Ferien in diesem Haus verbringen.
Nachdem sie ein paar reife Zitronen vom Baum im Vorgarten gepflückt hatten
stiegen alle wieder in ihre Autos und fanden auch ein sehr schönes Restaurant.
Mit einem Garten voller Weinranken die Schatten spendeten setzten sie sich an
einem großen Tisch. "Und jetzt sollte Marie unbedingt ein typisches
Gericht aus dieser Region probieren". Sagte Jadens Mutter und erklärte ihr das
es Kebab tursch heißt. Das war ein Spieß mit zartem Lammfleisch, eingelegt in
einer Granatapfelsauce und es schmeckte köstlich. Auch der Reis war irgendwie
anders. Berenje dudi war einReis der geräuchert wurde und somit einen
unverwechselbaren rauchigen Geschmack hatte.
Dazu wurden jede Menge Schalen mit eingelegten Knoblauchzehen gereicht.
Nein, das war nichts für Marie. "Du musst unbedingt ein paar Zehen essen"
sagte Jaden zu Marie, aber sie lehnte dankend ab, denn Knoblauch mochte sie
überhaupt nicht. "Du wirst es bestimmt bereuen. Es schmeckt wirklich gut"
Nein, nein. Knoblauch esse ich nicht. Marie war sich sicher das sie es nicht bereuen
würde aber da lag sie voll daneben.
Nach einem schönen Nachmittag machten sie sich auf dem Heimweg zu ihrem
Summer Camp und als sie endlich ankamen war es inzwischen für die abendliche
Veranstaltung zu spät und alle gingen zeitig zu Bett.
Marie und Jaden hatten ein recht großes Zimmer mit zwei Einzelbetten, die aber
nebeneinander standen. Jaden war bereits eingeschlafen als Marie der Geruch
von eingelegtem Knoblauch in ihre Nase stieg. Wie unangenehm war das.
Nach weiteren zehn Minuten kam ein Würgen in ihr hoch und in ihrer Not
nahm sie ihr Kopfkissen und legte sich ans Fußende von ihrem Bett.
Aber es dauerte keine weiteren zehn Minuten als der Duft des Knoblauchs sie
auch hier erreichte. Was soll ich nur tun, dachte sie sich und schob ihr Bett mit
aller Kraft in die andere Ecke des Raumes. Aber auch hier sollte sie der penetrante
Geruch irgendwann erreichen und das Würgen wurde immer schlimmer. Bis sie
es nicht mehr aushielt und sie fand gerade noch im Dunkeln die Tür zur
Toiletten und schon war ihr ganzer Mageninhalt draußen.
Das müssen noch die Nachwirkungen von ihrer Gastritis sein. Sie hatte wohl
einen nervösen Magen und viel zu früh wieder begonnen normal zu essen.
Aber nein,korrigierte sie ihr Selbstgespräch. Das war der eingelegte Knoblauch.
Leise schlich sich Marie auf die Terrasse, aber inzwischen war die Mutter
von dem Krach wach geworden und kam zu ihr raus und fragte was denn
passiert sei. Und Marie erzählte ihr von dem Dilemma mit dem Knoblauch
Geruch und das sie auf keinen Fall mehr in das verseuchte Zimmer zurück
kann. Das Problem war das ja alle davon gegessen hatten und Marie blieb
nichts weiter übrig als auf dem kleinen Sofa im Wohnzimmer zu übernachten.
Als Jaden am nächsten Morgen ausgeschlafen und suchend ins Wohnzimmer
kam lag Marie erschlagen von der letzten Nacht noch auf dem Sofa.
"Marie, was ist denn passiert? Ich habe überhaupt nicht bemerkt das du
aufgestanden bist. Und wieso schläfst du hier?" Und Marie musste ihm
gestehen das er Recht hatte und sie doch wenigstens eine kleine Zehe von
dem eingelegten Knoblauch hätte essen sollen. "Es ist unglaublich wichtig
ihn zu essen, denn es ist hier sehr feucht. Also wirst du beim nächsten
mal auf mich hören" Ja, Jaden. Ich sollte öfter mal auf dich hören, besonders
wenn es um essbare Sachen geht die ich entweder zu viel genieße oder eben
zu wenig wie dieses mal.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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Mittwoch, 29. Juli 2015
Prinzess Geschichte (44)
Marie #44#
Es gibt in Teheran eine Straße, natürlich gibt es viele Straßen, aber diese
ist etwas besonderes. Jaden hatte Marie von ihr erzählt und beim ersten
Besuch haben sie es nicht geschafft dort hin zu fahren also machten sie sich
mit ihrem Auto auf den Weg. Sie befindet sich in der Nähe vom Club Shahin
Shahi und jede Menge junger Leute hatten sich diese Straße zu ihrem
Treffpunkt auserkoren und Marie konnte nun mit eigenen Augen sehen
was sie nicht glaubte. War es eine optische Täuschung, denn es schien als
führte die Straße einen Berg hoch. Und Jaden stellte sich mit dem Auto
unten an den Anfang, nahm Kupplung und Bremse raus. Der Motor war auch
abgestellt und nun sah Marie mit eigenen Augen was passierte. Der Wagen
rollte doch tatsächlich rückwärts den Berg hoch. Ja, wirklich. Rückwärts
und nicht mal eben langsam. Wie kann das sein? "Ja, das sind so einige von
vielen Phänomenen hier in unserem Land" . Noch einmal, den Berg wieder
runter (oder war es rauf??) Es passierte noch einmal und es war wohl tatsächlich
so das es nur den Anschein hatte als ginge es den Berg hoch. In Wahrheit war
es aber Berg runter. So etwas hatte sie noch nie gesehen.
"Es gibt noch ein "Wunder" in Esfahan" erzählte Jaden weiter "Dort wird
ein altes Hamambecken nur mit einer Kerze beheizt" Ungläubig hörte Marie
ihm zu und konnte es kaum glauben . Bei ihrer nächsten Reise dort
hin wollte sie sich das unbedingt einmal anschauen. Aber in diesem Jahr ist
ein dreiwöchiger Urlaub an das Kaspische Meer geplant. Gemeinsam mit
der Mutter und einen großen Teil der Familie. Im letzten Jahr konnte Marie
nicht dabei sein, weil sie zurück nach Deutschland musste. Aber dieses Jahr
war viel besser geplant und sie hatten ja ein eigenen Auto das sie erst am
Ende ihrer Reise verkaufen wollten um dann mit dem Flugzeug wieder zurück
zu fliegen.
Sie waren auf dem Weg zum Chattanooga, einem Restaurant an der Prachtstraße
von Teheran. Der Khiabane Pahlavi. Sie zog sich vom Bazar in der Innenstadt
bis hoch zum Meydane Tadjrish und hier gab es viele schöne Restaurants und
Geschäfte. Man konnte dort wunderbar essen, nicht im persischen Stil, dafür gab
es ja diese Chello Kebab Restaurants. Nein hier bekam man die leckersten Steaks
und tolle Salate im American Styl mit wunderbar schmeckenden Saucen.
Sie hatten sich mit Jadens Cousin und seiner Frau Nila verabredet die sie im
letzten Jahr leider noch nicht kennen lernen konnte da sie verreist waren.
Aber in diesem Jahr sollte es klappen. Und als Jaden geparkt hatte und sie auf
das Restaurant zugingen sah er sie bereits auf der Terrasse des Restaurants
sitzen und ihnen zu winken. Sein Cousin gehörte früher auch seine Clique an
und sie hatten sehr viel Spaß gehabt. Eigentlich hatte es Nila auf Jaden abgesehen,
musste aber vor Nushin die Segel streichen und freundete sich mit seinem Cousin
an. Und nun waren sie bereits verheiratet und wie es schien auch sehr zufrieden.
Zum Glück konnte Marie jetzt den Gesprächen folgen und mit etwas Mühe
formte sie auch ganze Sätze und so wurde es ziemlich schnell eine lustige Runde.
Irgendwann, zwischen Hauptgang und Dessert frage Nila Jaden plötzlich ohne
einen Zusammenhang " Was macht eigentlich Nushin?" Marie schaute Nila
erstaunt an und sah zu Jaden der über diese Frage auch ein wenig verwundert
war. " Ich habe seit drei Jahren nichts mehr von ihr gehört und außerdem bin
ich jetzt mit Marie verlobt" und nahm Marie fest in den Arm und drückte sie
an sich um zu zeigen das sie jetzt zusammen gehören. "Und ich bin sehr, sehr
glücklich" fügte er noch hinzu. Nila schaute von einem zum anderen und fragte
ungläubig "Hast du Marie von ihr erzählt ?" Meine Güte, warum hört sie nicht
einfach auf mit der Fragerei. Jaden wurde langsam etwas ungehaltener. "Natürlich
habe ich Marie alles erzählt was zu meiner Vergangenheit gehört. Wir haben keine
Geheimnisse voreinander. Und jetzt denke ich bist du genug im Bilde." Zack, das
musste jetzt ja genügen mit der Fragerei aber irgendwie war Nila noch nicht
zufrieden. Zu Marie gewandt sagte sie " Du musst nämlich wissen, wir dachten
Jaden und Nushin heiraten irgendwann einmal, denn sie waren ja jahrelang
unzertrennlich. Wir waren eigentlich sicher das Jaden irgendwann mal eine Perserin
heiraten wird." Ach, daher weht der Wind. Dieser Frau vom Cousin passte es nicht
das Jaden eine Ausländerin heiratet und wenn schon mit Nushin Schluss war hätte
er auch eigentlich sie heiraten können. Maries Gedanken schlugen Purzelbäume
und sie überlegte wie sie den Satz am besten formulieren konnte, da sagte Jaden
aber schon. " Ich habe meine Traumfrau gefunden und jetzt ist Schluß mit den
ganzen Mutmaßungen die du hier anstellst. Ich habe nie gesagt das ich unbedingt
eine Perserin heiraten will. Ich wollte nur nie jemand aus der eigenen Familie
heiraten und dafür habe ich auch meine Gründe" Als Nila darauf etwas erwidern
wollte mischte sich der Cousin endlich ein der die ganze Zeit über nur Zuhörer war.
"Nila, meine Liebe. Es geht uns überhaupt nichts an und jetzt ist Schluss mit der
Fragerei. Siehst du nicht wie unhöflich du eigentlich gegenüber Marie bist."
Nila machte den Mund wieder zu und schwieg eingeschnappt und wollte sich an
den weiteren Gesprächen nicht mehr beteiligen. Marie fand das ganze nur peinlich
und fragte sich ob sie noch mehr von diesen Anfeindungen ausgesetzt sein wird.
Zeitiger als gedacht verabschiedeten sich Jaden und Marie von den beiden und
fuhren nach Hause.
Mitten in der Nacht wachte Marie mit fürchterlicher Übelkeit und Magenkrämpfen
auf. Sie schaffte es gerade noch auf die Toilette und dann kam es schon von vorne
und hinten. Sie hatte sich eine saftige Gastritis eingefangen und es ging ihr elendig.
Früh am Morgen weckte Jaden voller Sorge seine Mutter und die rief sofort einen
Arzt der ihr Bettruhe und ein paar Tabletten gab. Damit sollte es ihr spätestens
morgen wieder besser gehen. "Du hättest eben nicht diese eingelegten Walnüsse
an dieser Straße essen dürfen. Dein Magen ist nicht an so etwas gewöhnt und außerdem
ist das Salzwasser bestimmt auch nicht das sauberste." Das nützte ihr jetzt auch nichts
mehr. Ihr ging es ziemlich schlecht aber nach der starken Tablette die zum Glück auch
drin blieb schlief sie ein. Jaden hatte die ganze Zeit an ihrem Bett gewacht um sofort
da zu sein wenn sie ihn brauchte. Irgendwann am Nachmittag kam der kleine Bruder
hoch um zu sehen wie es ihr geht und natürlich die Mutter mit Joghurt und Reis.
Aber Marie bekam nichts runter. Nur Trinken wollte sie und dafür gab man ihr jede
Menge Tee. Marie war überhaupt nicht aufgefallen das der kleine Bruder sich die
deutschen Journale angeschaut hatte und als er ging und wenig später die Schwester
hoch kam und auch scheinbar gelangweilt in diesem Journal blätterten fragte Jaden
sie was denn da so interessant sei. Merkte er doch das der kleine Bruder wohl irgend
etwas in dieser Zeitung gesehen haben muss. Die Schwester fing lauthals an zu lachen
"Weißt du was der Kleine mir erzählt hat? Marie hat Sexzeitschriften! Und nun sehe
ich hier eine ganz normale Zeitschrift mit ein paar leicht bekleideten Damen drin, so
wie es in Europa völlig normal ist. Dieser Schlingel "
Selbst Marie musste lachen als sie darüber nachdachte das so ein kleiner Stern für so
große Unruhe gesorgt hatte.Noch mit einem Schmunzeln auf den Lippen schlief sie
wieder ein. Ihrer Genesung entgegen.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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Dienstag, 28. Juli 2015
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Sonntag, 26. Juli 2015
Prinzess Geschichte (43)
Marie #43#
Als sie vor dem Haus der Mutter eintrafen wartete schon eine Menge
Verwandte auf sie. Wie war die Freude groß als sich alle wieder in die
Arme schließen konnten. Und die Freude wurde noch größer als sie
bemerkten das Marie persisch gelernt hatte. Nicht so viel. Sie hatte ja nur
ein Jahr Unterricht, aber sie verstand jetzt mehr von den Gesprächen und
konnte langsam ein paar Sätze selber dazu beipflichten. Wie immer bei
solchen Gelegenheiten wurde viel gegessen und hinterher Tee getrunken.
Marie und Jaden waren überhaupt nicht müde obwohl sie so eine lange,
anstrengende Reise hinter sich hatten. Alles plapperte durcheinander,
erzählte von diesem und erzählte von jenem. Wer geheiratet hatte, wer
verstorben ist. Wer ins Ausland gegangen ist, eben alles.
Der kleine Bruder war ein mächtiges Stück gewachsen und freute sich als
Marie ihm das sagte. Morgen waren sie alle bei dem Haus der Tante eingeladen,
denn inzwischen war die Großmutter Khanoum Jan, die sie noch im letzten
Jahr besucht hatten, verstorben. Man hatte das Jaden nicht erzählt. Das ist so
üblich in Persien wenn jemand im Ausland lebt sollen ihn keine traurigen
Nachrichten beunruhigen. Aber Jaden war traurig und froh zugleich sie im letzten
Jahr noch einmal gesehen zu haben. Das allmonatliche panjomeh Mah Treffen
fand nun bei seiner Tante statt und das Dienstmädchen seiner Großmutter wohnte
auch gleich mit bei ihr im Angestellten Trakt und konnte jetzt ihren Alterruhesitzt
genießen, denn sie war fast ihr ganzes Leben Dienerin in der Familie und
wurde wie ein Familienmitglied behandelt.
Das Hausmädchen von der Mutter wohnten ja auch in einem Zimmer neben der
Küche und hatten ihr eigenes Bad und Toilette. Fernsehen schauten sie mit der
Familie, aber am Boden sitzend. Aber essen musste sie auch in der Küche.
So war es überall üblich wenn es Hauspersonal gab. Das Dienstmädchen
von der Mutter hieß Fatemeh. Sie war wohl so Anfang 40 und bereits einmal
geschieden. Ihr Mann hatte sie misshandelt und so war sie dankbar über diesen
schönen Job bei der freundlichen Mutter von Jaden. In den Jahren die sie dort lebte
konnte sie sich ein kleines Geldpolster anlegen und als sie genug hatte das es für
einen gebrauchten Minibus reichte, ging sie auf Männersuche. Jede Woche
hatte sie ab Donnerstagnachmittag bis Freitag Abend frei und fuhr zu ihrer Familie
die auf dem Land lebten. Sie freundete sich mit dem Busfahrer an der sie in ihr Dorf
fuhr und als sie ihm einen eigenen Bus in Aussicht stellte war der Heiratsantrag nicht
mehr weit. So kam es das sich die Mutter nach diesen langen Jahren von Fathemeh
verabschieden musste und für sie kam Osra. Osra war auch verheiratet und hatte eine
kleine Tochter und die beiden lebten in diesem Zimmer hinter der Küche und die
Tochter wurde mit Spielzeug und Kleidung von der Familie beschenkt und kannte
keine Scheu sich in der großen Wohnung zu bewegen. Sie war wirklich sehr niedlich.
Leider konnte Osra nicht so gut kochen wie Fathemeh die im laufe der Jahren sich
wirklich zu einem Meister in der Kochkunst entwickelt hatte. Die Mutter musste nun
wieder von vorne anfangen. Das war für Marie die beste Gelegenheit doch gleich bei
diesen Lehrstunden zu zuschauen um sich weiter im zubereiten von persischen Speisen
zu bilden.
wieder von vorne anfangen. Das war für Marie die beste Gelegenheit doch gleich bei
diesen Lehrstunden zu zuschauen um sich weiter im zubereiten von persischen Speisen
zu bilden.
Der nächsten Tag am Nachmittag gingen Jaden und Marie nun zu der Tante. Ihr Mann
hatte seiner Familie ein sehr großes Haus gebaut mit einem sehr großen Garten und
angrenzenden Praxis und einer kleinen Bettenstation für seine Patienten, er war
Arzt und hatte ein Mittel gefunden wie er Rauschgiftsüchtige Menschen innerhalb
von fünf Tagen heilen konnte. Mit dieser Erfindung ist er sehr reich geworden
und entsprechend großzügig seiner Familie gegenüber.
Sie kamen durch die große Pforte die für Autos bestimmt war auf das Grundstück.
Vor ihnen tat sich der großer Swimmingpool auf mit einem drei Meter Sprungbrett.
Die Kinder waren in und um dem Pool versammelt und es war ein reges Treiben.
Auf einem gepflasterten Steinweg gingen sie in Richtung Haus. Über die ganze Breite
erstreckte sich eine große und tiefe Terrasse. Vorbei am Sprechzimmer, das an den
Wänden komplett mit Marmor ausgekleidet war, ging es in die Empfanghalle. Eine
große Freitreppe schlang sich an der Wand entlang. An einem breiten und hohen
Glasfenster in der Halle floss Wasser und es sah aus wie ein Wasserfall der sich
in dem davor gelagertes Becken ergoss. Ein Teich in der Empfangshalle hatte
Marie vorher nie gesehen und dann noch dieser Wasserfall. Das war schon dekadent.
Figuren rechts und links zum Eintritt in den großen Salon waren vergoldet, genau wie
der Stuck an den Decken. Im Salon sah sie einige Sofa Gruppen mit Sesseln, alle im
Stil von Lous IIXI, links ging es weiter in den Esssalon. Hier stand ein großen
Marmortisch, die Stühle waren an den Wänden und vor dem Fenster verteilt.
Einen Blick in die große Küche zeigte ihr das mindestens 6 Menschen dort herum
wuselten. Auf drei Herden dampfte das Essen und es roch so gut. Marie ging weiter
und fand die Toilette, auch hier war alles komplett aus Marmor, großzügig und feudal
wie alles in diesen schönen Haus.
Die Tante begrüße sie alle hoch erfreut und drückte Marie ganz liebevoll an sich..
Sie taten alles damit sie sich hier auch wohl fühlte und führten sie und Jaden
auf die Terrasse am anderen Ende des Einganges. Hier saßen bereits einige Verwandte
und es wurde Tee und Gepäck gereicht. Hinterher noch Obst und diese
leckeren Melonen (Hindewaneh). Es hatte sich rumgesprochen das Marie in dem
vergangenen Jahr ein wenig persisch gelernt hat und jeder versuchte fest zu stellen
wie weit es mit ihren Kenntnissen ist. Sie bemühten sich ihre Sätze kurz und
verständlich zu halten und so fing Marie an ihre erste Konversation in persisch
abzuhalten und war sehr stolz auf sich. Und Jaden war sehr stolz auf Marie.
Der ganze Aufwand, Fleiß und Mühe hat sich gelohnt. Sie konnte endlich verstehen
was hier gesprochen wurde und langsam, manchmal nach Worten suchend beantwortete
sie alle Fragen.
Immer mehr Gäste kamen und Marie zählte mindestens 50 Personen. Soviel kommen
in Deutschland ja noch nicht einmal zu einer Hochzeit und hier ist es normal.
Als irgendwann später zum Essen gerufen wurde freute sich Marie über die Auswahl
der unterschiedlichsten Speisen die hier aufgetragen waren. Ein Dienstmädchen reichte
Pepsi und 7 Up. Ein anderes Mädchen Wasser. Natürlich konnten nicht alle am Tisch
sitzen und so verteilten sie sich auf den vielen Stühlen im Salon und in der großen
Eingangshalle.
Später nahmen alle wieder auf der großen Terrasse Platz und man konnte in diesem
großen Garten die Grillen zirpen hören, der Pool war inzwischen angeleuchtet weil es
dunkel war und die warme Sommernacht war einfach traumhaft.
Aus dem Salon erklang Musik und die meisten jungen Leute gingen um zu Tanzen.
Auch Jaden und Marie tanzten und inzwischen hatte Marie angefangen ein wenig
diesen Bauchtanz zu üben wie sie es bei Kambis Freundin gesehen hatte. Aber das
war nichts zu den jungen Cousinen hier die die Hüften kreisen ließen, Shimmiy
machten als hätten sie sie aus der Muttermilch gesogen. Es machte so viel Spaß hier
zu sein. Hier bei Jadens Familie. 5000km von ihrer Heimat entfernt. Marie war glücklich.
Glücklich hier zu sein mit ihrem Jaden. Sie war sich jetzt sicher, sie würde sich
in diesem Land wohlfühlen, in Jadens Heimat.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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Marie #42#
Bis nach Tabriz ist es zu weit. Wir werden also hier übernachten und morgen zeitig
weiter fahren. Sie waren gestärkt von dem köstlichen Mahl das sie eben zu sich
genommen hatten und fühlten sich rundum wohl, lechzten aber auch nach einer
erfrischenden Dusche. Also werden sie ein Hotel suchen und wurden auch gleich
fündig. Auch hier war es ein einfaches Haus, aber sehr sauber und einen bewachten
Parkplatz gab es auch. Noch ein Grund um nicht weiter zu fahren. Das Glück war
ihnen hold und es waren tatsächlich noch 3 Zimmer frei. Jedes Paar verabschiedete
sich um schnell auf ihr Zimmer zu gehen und genussvoll zu duschen und wohlig
zu schlafen. Hatten sie doch morgen noch einmal eine ganze Menge zu fahren.
Zeitig am morgen standen alle auf, packten ihre sieben Sachen, aßen noch ein
typisch persisches Frühstück "Nimruh ba Nun wa Panir ba Chai" Spiegeleier
mit Brot und Käse, dazu einen Tee. Danach machten sie sich auf den Weg und
erreichten knapp 3 Stunden später Tabriz. Gerne hätte sich Marie diese Stadt
angeschaut aber sie mussten weiter.Vor ihnen lagen noch sieben Stunden Fahrt
wenn alles gut ging und eine Pause mussten sie auch noch einlegen. Außerdem
war es auch hier wieder nur ein normale Landstraße. Zwar gut ausgebaut aber
eben nur eine Spur pro Richtung. So kamen sie ihrem Ziel immer näher.
Ab Ghazvin begann endlich die Autobahn die sie direkt nach Teheran führen
sollte. Noch knapp zwei Stunden dann hatten sie es geschafft.
Vorbei an Karatch erreichten sie gegen Abend Teheran. Gleich nach dem
Flughafen Mehrabad sahen sie das große Wahrzeichen "Aryamehr" und fuhren
in die Stadt rein.Vor sich sahen sie einem Rummelplatz mit einem kleinen Riesenrad.
Alles glitzerte und glänzte, überall waren bunte Lampen an den Straßen. Genau wie
im Jahr davor hatte Marie sofort das Gefühl sich hier wohl zu fühlen. Teheran,
Ich bin wieder da! wollte sie rufen und gab Jaden vor Freude einen dicken Kuss
auf die Wange. Er schaute sie ganz irritiert von der Seite an, musste er sich doch
auf den starken Verkehr in der Stadt konzentrieren. Die Fahrweise der Iraner war
so ganz anders als die der Europäer und da war Vorsicht geboten.
Sie hielten vor dem Haus des Vaters und verabschiedeten sich von ihm und
seiner Frau und auch vom Bruder und Shiva. Bestimmt wartet Jadens Mutter
schon sehnsüchtig auf sie und wie bereits im Vorjahr sollten sie wieder ihr kleines
Penthouse beziehen. Nach einer Woche Fahrt waren sie endlich angekommen.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
Prinzess Geschichte (41)
Marie #41#
Sehr früh am Morgen brachen sie von ihrem Hotel auf und fuhren zum Hafen.
Die Bosporus- Brücke sollte erst in ein paar Monaten eröffnet werden. Schade.
Wären sie doch gerne schon über die neue Verbindung Europa nach Asien
gefahren, aber nun hieß es sich einreihen in die Schlange von wartenden Autos
am Ferribot und es dauerte fast 2 Stunden bis sie endlich auf die Fähre fahren
konnten. Ein unglaublichen Panorama tat sich ihnen auf als sie ablegten.
Sie sahen die Kuppeln der Blauen Moschee und die Minarette der Hagia Sophia.
Der Topkapi Palast wie er hoch auf den Klippen thronte als sei er kein Zeugnis
aus längst vergangener Zeit. Istanbul ist wirklich eine wunderschöne Stadt.
Die Überfahrt dauerte nicht lange und endlich hatten sie Asien erreicht und
fuhren durch neue Stadtteile im Schritttempo denn es herrschte ein unglaublich
starker Verkehr. Bis nach Ankara war es nicht so weit, aber die Straße war
nur zwei spurig und so zog sich die Fahrt zäh dahin. Fast 5 Stunden brauchten
sie für die Strecke und kamen am Nachmittag in Ankara an. Das erste was
sie in dieser Stadt zu sehen bekamen war eine riesige Statue von Mustafa
Kemal Atatürk. Hoch zu Ross sah man stolz den Begründer der Türkei
als sie auf einen Kreisverkehr zu fuhren. Das erinnerte Marie an die Statue
von Hannover wo vor dem Hauptbahnhof Ernst August hoch zu Rosse saß.
Überhaupt war Ankara ganz anders als Istanbul, viel moderner. Es gab
zwar das eine oder andere Zeichen aus vergangener Zeit, aber wirklich nur
vereinzelnd. Da sie unbedingt noch weiter wollten, nahmen sie ein
kleines Mittagessen ein und fuhren dann in Richtung ihres nächsten Halt.
Das sollte die Stadt Sivas sein.
Zum Glück war der Verkehr nicht mehr so stark und so fuhren sie durch
eine Gegenden wo weit und breit nur eine Steppenlandschaft zu sehen war.
Hin und wieder kamen sie durch kleine Dörfer mit gerade mal ein paar
Häusern. Sonst nichts. Die Straße war recht gut und da es frei war
kamen sie auch zügig weiter, als plötzlich vielleicht auf halber Strecke
vor ihnen eine Menschenmenge am Straßenrand zu sehen war. Wo kommen
denn auf einmal diese vielen Mengen in dieser Gott verlassenen Gegend her.
Langsam fuhren sie auf die Gruppe und und sahen unter einem Chador, einem
Schleier zugedeckt etwas kleines liegen. Ein kleines Kind oder eine Frau
ist kurz vorher wohl von einem zu schnell fahrenden Auto angefahren worden
und getötet. Da sie kein Auto sahen vermuteten sie Fahrerflucht.
Die Leute schrien und einige Frauen weinten. Es war ein jämmerliches Bild.
Was für ein Schock für die Reisegesellschaft. Sie werden ab jetzt
Die Leute schrien und einige Frauen weinten. Es war ein jämmerliches Bild.
Was für ein Schock für die Reisegesellschaft. Sie werden ab jetzt
noch vorsichtiger durch solche Ortschafften fahren.
Recht spät kamen sie endlich in Sivas an und waren auf der Suche nach
einem Hotel, fanden auch an der Hauptstraße etwas was so aussah wie ein
Motel und gerade nur noch zwei Zimmer frei hatte. Und ein bewachter Parkplatz
war auch Fehlanzeige also beschlossen sie das einer im Auto übernachten
wird, damit auch morgen noch alles an seinem Platz war. Der Bruder bot sich
an, weil er sich ja mit dem Vater beim fahren abwechseln konnte und Jaden
mußte die ganze Strecke alleine bewältigen weil Marie nach wie vor Angst hatte
hier zu fahren. Und Shiva, seine Frau konnte mit bei Jaden und Marie im
Zimmer übernachten. Und so gingen die drei auf das Zimmer. Der SuperGAU
kam direkt mit diesem Hotelzimmer. Es roch muffig, war einfach eingerichtet
und in den Betten haben sicherlich schon mindestens 10 Menschen geschlafen.
Am liebsten wären alle im Auto geblieben, aber da die Fahrt noch anstrengender
werden sollte, holten sie ihre eigene Bettwäsche aus den Auto die Marie ja
vorsichtshalber eingepackt hatte und legen sie auf die Betten als Unterlage und
deckten sich mit einer mitgebrachten Decke zu. Eine kurze und unruhige Nacht
wurde es, denn nicht nur das es schmutzig war, hatten sie auch Besuch
von Kakerlaken bekommen. Wie eklig. Ganz früh machten sie sich deshalb
auf den Weg zu ihrer nächsten Station.
Über Erzincan fuhren sie nach Erzurum und die Fahrt dauerte fast 6 Stunden.
Dort legten sie eine kleine Rast ein um Mittag zu essen um direkt weiter bis
zur persischen Grenze zu fahren . Erzurum war eine kleine Stadt die sich entlang
der Straße zog und irgendwann fanden sie ein Schild das so aussah wie Restaurant.
der Straße zog und irgendwann fanden sie ein Schild das so aussah wie Restaurant.
Hier hielten sie und setzten sich an den einzigen Tisch der im Schatten unter dem
einzigen Baum der Straße stand. Ein sehr freundlicher Mann kam zu ihnen raus
und sie erklärten das sie etwas essen möchten.
einzigen Baum der Straße stand. Ein sehr freundlicher Mann kam zu ihnen raus
und sie erklärten das sie etwas essen möchten.
Dann kommt mit und winkte sie hinter sich her in die Küche. Hier dampfte
und brodelte es mächtig und es durftete köstlich. Sie durften von allem kosten
und suchten sich aus was sie essen wollten. Marie entschied sich für ein
Auberginengericht mit Fleisch und Reis. Jaden wollte lieber einen Lammeintopf.
Und obwohl dieses kleine Restaurant nicht so aussah als könnte man hier wirklich
gut essen, war es doch ein Genuss. Die Dame das Hauses war die Köchin und
verstand etwas von ihrem Handwerk.
Gut gestärkt fuhren sie weiter. Die Straßen wurden immer schlechter. Schlaglöcher
hinderten sie daran schnell zu fahren. Alle paar Kilometer sprangen ihnen bettelnde
Kinder entgegen und da war zum Glück wieder die Vorbereitung auf diese Reise.
Marie hatten genügend Kugelschreiber, Bonbons und Zigaretten gekauft die sie jetzt
aus dem Autofenster zu den Kindern warfen. Sie hatten gehört das diese bettelnden
Kinder, wenn man ihnen nichts gab, mit Steinen und Stöcken nach den fahrenden
Autos werfen und da war die Gefahr groß nicht unversehrt in Teheran anzukommen.
Zum Glück sind sie von solchen Attacken verschont geblieben.
Irgendwann hörte der Asphalt auf und die Straße war nur noch ein Schotterweg und
sie befanden an einem Ausläufer des Ararat Gebirges. Sie schlängelten sich die
Serpentinen auf der unbefestigten Straße hoch und machten gewagte Überholmanöver
denn die LKW s auf dieser Strecken krochen nicht nur langsam den Berg hoch.
Sie machten auch eine Menge Staub und Dreck. Ihr weißes Auto hatte jetzt
eine rote Staubschicht von dem Sand. Also lieber immer wieder auf dieser schmalen
Weg überholen. Bald haben sie es ja geschafft und kurz nach diesem Gebirge
sollte dann ja auch die Grenzstadt Bazargan erreicht sein. Und die lag bereits
im Iran.
"Ich glaube ich bin am Ende der Welt angekommen" sagte Marie zu Jaden als sie
endlich das Gebirge überwunden hatten und auf einer weiteren nicht ausgebauten
Straße sich ihrem vorletzten Etappenziel näherten. Inzwischen war es bereits dunkel
geworden aber es waren wirklich nur noch ein paar Kilometer. Und dann sahen sie
das Licht der Grenzstation. Hell erleuchtet war sie. Links und rechts parkten jede
Menge LKW. Ob die nicht die richtigen Papiere dabei haben, oder sich hier von
dieser unsäglichen Strecke die sie gerade zurück gelegt hatten erholen wollen?
Endlich! Endlich haben die den Iran erreicht. Und als sie die Straße von der
Grenzstadtion in Richtung Stadt Bazargan fuhren dachten sie das sie wieder in
Europa sind. So gute Straßen hatten sie seit Österreich nicht mehr befahren.
Alles war breit und schön erleuchtet. Endlich auch wieder ein Mittelstreifen auf
der Fahrbahn und Seitenstreifen zur Fahrbahnmarkierung. Wunderbar!
Grenzstadtion in Richtung Stadt Bazargan fuhren dachten sie das sie wieder in
Europa sind. So gute Straßen hatten sie seit Österreich nicht mehr befahren.
Alles war breit und schön erleuchtet. Endlich auch wieder ein Mittelstreifen auf
der Fahrbahn und Seitenstreifen zur Fahrbahnmarkierung. Wunderbar!
Sie steuerten auf ein Restaurant zu, das einladend mit einem hübschen Garten
geradezu auf sie gewartet hat. Es roch so gut nach frisch gegrillten Kebab und
wunderbar nach Reis. Sie waren wieder zurück in der Zivilisation!
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
Mittwoch, 22. Juli 2015
Prinzess Geschichte (40)
Marie #40#
Am nächsten Morgen weckte sie ein strahlend blauer Himmel.Als sie ihre
Persiana öffnete sah sie auch das Meer. Es lag da, blau und die Sonnen-
strahlen glitzerten im Wasser. Leise Wellen schlugen an. Es war ein Traum
hier gelandet zu sein. "Aufstehen, Du Faulpelz" Marie warf Jaden ihr Kissen
zu und schmiss sich auf ihn um ihn wach zu rütteln. Der arme Jaden, dachte
Marie. Seit Österreich hatte sie sich nicht mehr getraut ihn beim Fahren abzu-
lösen und er musste die ganze Strecke allein bewältigen. Sie küsste sein Augen,
seine Stirn und dann seinen Mund. Langsam wurde Jaden wach und freute sich
über diese zärtliche Begrüßung von Marie und küsste sie zurück. " Wir wollen
jetzt zum Frühstück gehen und dann an den Strand" Vorbei waren alle Strapazen.
Besonders die von gestern. Dieser blöde Polizist. Ihnen so einen Schreck ein zu
jagen. Aber zum Glück ist ja alles noch einmal gut gegangen und nun haben
sie die Hälfte ihrer Fahrt geschafft. Einen ganzen Tag frei. Und morgen geht es
weiter nach Istanbul. Auch dort wollten sie einen weiteren Tag Rast machen
um sich die tolle Stadt am Bosporus anzuschauen. Ob die große Brücke, die
Europa mit Asien verbinden soll schon fertig ist, oder mussten sie die Überfahrt
mit einem Ferriboat machen. Sie werden es erfahren.
Nachdem sich beide frisch geduscht am Frühstückstisch eingefunden hatten
saßen dort bereits die beiden anderen Paare. Der Vater war in seine Straßen-
karte vertieft und Shiva klagte über Bauchweh. Nichts schlimmes, versicherte
sie. Nur das übliche wie jeden Monat. "Du ärmste, dann kannst du ja nicht
im Meer schwimmen" Marie nahm Shiva in den Arm, aber die wimmelte ab.
"Ich bin sowieso nicht so sehr für das schwimmen" Und dann genossen alle
die ihnen dargebotenen Köstlichkeiten der türkischen Küche. Wie lange war
es her das sie so schmackhaft gegessen hatten. In Hamburg gehen sie ja regel-
mäßig ins Arcadasch und daher war ihnen die geenreicht Speisen nicht fremd.
Zurück im Zimmer suchte Marie die Badesachen raus, nahm ihre Handtücher
und schon ging es los zum Strand. Wunderbar kühlend war das Meerwasser
und ihre geplagten Rücken fingen an sich langsam zu erholen. Etwas Sonnen-
baden konnte auch nicht schaden. Zum Glück hatte Marie sogar an Sonnencreme
gedacht. "Sie ist wirklich perfekt" dachte Jaden bei all den Sachen die Marie
aus dem kleinen Reisekoffer zum Vorschein brachte. "Wie konnte sie ahnen das
wir unterwegs schwimmen gehen" . Ihm wurde warm ums Herz, hatte Marie
doch im letzten Jahr so viel getan um endlich mit seiner Familie persisch sprechen
zu können. Viele wichtige Sitten beherrschte sie, als wenn sie in seiner Heimat
aufgewachsen ist. "Du bist mein größter Schatz" sagte er zärtlich zu ihr und sie
schmiegte sich freudig an ihn. " Du bist auch mein größter Schatz und für dich
würde ich alles tun denn ich liebe dich so sehr" Wie schade das sie gerade am
Strand lagen. Was wäre jetzt passiert wenn sie in ihrem Zimmer wären.
Marie bekam bei dem Gedanken eine roten Kopf und löste sich sanft aus seiner
Umarmung.
Nach einem weiteren vorzüglichen Mittagessen und später dann Abendessen
sollten sie noch einmal eine Nacht in diesem traumhaft schönen Hotel im
türkischen Ambiente verbringen. Am nächsten morgen fuhren sie bereits sehr
früh los. Die kurze noch verbliebene Strecken nach Istanbul.
Und kaum eine Stunde später erreichten sie das alte Stadttor.
Wir müssen ein Hotel mit Parkplatz suchen, denn wir können nicht alle Sachen
vom Kofferraum ins Hotel mitnehmen. Die Hotelsuche gestaltete sich aber schwierig.
Entweder sie fanden keins oder es gab keins. Nur ein sehr einfaches Hostal
mit eine Parkgarage die ganz in der Nähe lag. Leider war das Hotel ein wenig
schmuddelig. Kein Vergleich zu dem Hotel am Meer wo sie einen tollen Tag
verlebt hatten. Aber sie hatten ja mit frischer Bettwäsche vorgesogrt. Und ausserdem
wollten ja hier nur schlafen und am nächste Morgen weiter in Richtung Ankara
fahren. Der verbliebene Tag war für Besichtigungen vorgesehen.
Die blaue Moschee auch Sultan-Ahmed-Moschee erstrahlte im Glanz vor ihren
Augen. Wie wunderschön war sie und was für ein mächtiger Sultan muss das
gewesen sein der dieses Prachtwerk erbaut hatte. Um das innere der Moschee
zu betreten mussten sie ihre Schuhe ausziehen und in dafür vorgesehene Holz-
Fächer ablegen.Eine Pracht auch von innen. Das Licht brach sich durch die Kuppel
und alles wirkte so unwirklich. In jeder Ecke standen Reisegruppen. Und als Marie
hörte das eine Gruppe einen deutschsprachigen Reiseführer hatte der alles bis ins
kleinste Detail erzählte, gesellten sie und Jaden sich einfach dazu. Das gleiche
tat der Vater bei einer französisch sprechenden Gruppe, seine Frau hörte gelangweilt
zu, denn sie verstand leider keine französisch. Der Bruder und seine Frau standen
in der Nähe einer englisch sprechenden Gruppe. So kam jeder von ihnen an viele
Informationen die diese Moschee betrafen. Aber sie wollten ja noch weitere
Sehenswürdigkeiten besichtigen und traten wieder in Freie. Suchten ihre Schuhe
und gingen durch einen schön angelegten Garten um sich die Hagia Sophia
anzuschauen.
Ein Prospekt erklärte ihnen das die Hagia Sophia bereits aus dem 6.Jahrhundert
stammt und früher eine christliche Kirche war. Damals hieß Istanbul noch
Konstantinopel. Die erste Kirche stammte wohl sogar aus dem 3. Jahrhundert,
aber es war nur ein kleiner Bau mit einem Holzdach. Nach und nach
wurde an und umgebaut. Bis am Ende ein prachtvolles Gebäude entstand,
und bis die Osmanen im Jahr 1453 die Kirche zu einer Moschee umfunktionierten.
Wunderbare Marmorplatten konnten sie erkennen und das Licht hier war noch
um einiges interessanter als in der Blauen Moschee. Ein wahrlich imposantes
Gehäuse und gut das man es nicht zerstört hatte sondern heute als Moschee nutzt.
Weiter sollte es in den auch wieder ganz in der Nähe gelegenen Topkapi Palast
gehen. Eine himmlische Ruhe und viel kühler durch die Schatten spendenden
Bäume fanden sie vor. Zunächst aber erst einmal die Sultanskrone und Juwelen
anschauen die in einem separaten Raum untergebracht wurde.
Der Raum war dunkel, aber in den Nischen mit der indirekten Beleuchtung
sahen sie die Pracht aus längst vergangenen Zeiten.
Dieser Palast wurde von dem Osmanischen König Mehmet II gebaut
und es gab viele einzelne Häuser. Vier Höfe und je weiter man rein ging in
dieses Labyrinth je mehr konnte man erahnen wo die Haremsdamen wohl gelebt
haben könnten. 5000 Menschen sollten hier gelebt haben. Und auch heute ist
der Palast noch eine Augenweide.
Ganz am Ende fanden sie ein Restaurant mit Blick auf den Bosporus
und da wollten sie eine Pause machen. Zu Mittag essen und die schöne Aussicht
auf sich wirken lassen. Einfach nur schön. Es wurde langsam immer später und sie
hatten doch noch nicht alles anschauen können und beschlossen unbedingt noch
einmal alleine hierher zu kommen und mehr Zeit mitbringen.
Langsam gingen sie zu ihrem Hotel zurück. Namen noch einen kleinen Snack zu sich
und wollten für die morgige Weiterfahrt gut ausgeruht sein.
Persiana öffnete sah sie auch das Meer. Es lag da, blau und die Sonnen-
strahlen glitzerten im Wasser. Leise Wellen schlugen an. Es war ein Traum
hier gelandet zu sein. "Aufstehen, Du Faulpelz" Marie warf Jaden ihr Kissen
zu und schmiss sich auf ihn um ihn wach zu rütteln. Der arme Jaden, dachte
Marie. Seit Österreich hatte sie sich nicht mehr getraut ihn beim Fahren abzu-
lösen und er musste die ganze Strecke allein bewältigen. Sie küsste sein Augen,
seine Stirn und dann seinen Mund. Langsam wurde Jaden wach und freute sich
über diese zärtliche Begrüßung von Marie und küsste sie zurück. " Wir wollen
jetzt zum Frühstück gehen und dann an den Strand" Vorbei waren alle Strapazen.
Besonders die von gestern. Dieser blöde Polizist. Ihnen so einen Schreck ein zu
jagen. Aber zum Glück ist ja alles noch einmal gut gegangen und nun haben
sie die Hälfte ihrer Fahrt geschafft. Einen ganzen Tag frei. Und morgen geht es
weiter nach Istanbul. Auch dort wollten sie einen weiteren Tag Rast machen
um sich die tolle Stadt am Bosporus anzuschauen. Ob die große Brücke, die
Europa mit Asien verbinden soll schon fertig ist, oder mussten sie die Überfahrt
mit einem Ferriboat machen. Sie werden es erfahren.
Nachdem sich beide frisch geduscht am Frühstückstisch eingefunden hatten
saßen dort bereits die beiden anderen Paare. Der Vater war in seine Straßen-
karte vertieft und Shiva klagte über Bauchweh. Nichts schlimmes, versicherte
sie. Nur das übliche wie jeden Monat. "Du ärmste, dann kannst du ja nicht
im Meer schwimmen" Marie nahm Shiva in den Arm, aber die wimmelte ab.
"Ich bin sowieso nicht so sehr für das schwimmen" Und dann genossen alle
die ihnen dargebotenen Köstlichkeiten der türkischen Küche. Wie lange war
es her das sie so schmackhaft gegessen hatten. In Hamburg gehen sie ja regel-
mäßig ins Arcadasch und daher war ihnen die geenreicht Speisen nicht fremd.
Zurück im Zimmer suchte Marie die Badesachen raus, nahm ihre Handtücher
und schon ging es los zum Strand. Wunderbar kühlend war das Meerwasser
und ihre geplagten Rücken fingen an sich langsam zu erholen. Etwas Sonnen-
baden konnte auch nicht schaden. Zum Glück hatte Marie sogar an Sonnencreme
gedacht. "Sie ist wirklich perfekt" dachte Jaden bei all den Sachen die Marie
aus dem kleinen Reisekoffer zum Vorschein brachte. "Wie konnte sie ahnen das
wir unterwegs schwimmen gehen" . Ihm wurde warm ums Herz, hatte Marie
doch im letzten Jahr so viel getan um endlich mit seiner Familie persisch sprechen
zu können. Viele wichtige Sitten beherrschte sie, als wenn sie in seiner Heimat
aufgewachsen ist. "Du bist mein größter Schatz" sagte er zärtlich zu ihr und sie
schmiegte sich freudig an ihn. " Du bist auch mein größter Schatz und für dich
würde ich alles tun denn ich liebe dich so sehr" Wie schade das sie gerade am
Strand lagen. Was wäre jetzt passiert wenn sie in ihrem Zimmer wären.
Marie bekam bei dem Gedanken eine roten Kopf und löste sich sanft aus seiner
Umarmung.
Nach einem weiteren vorzüglichen Mittagessen und später dann Abendessen
sollten sie noch einmal eine Nacht in diesem traumhaft schönen Hotel im
türkischen Ambiente verbringen. Am nächsten morgen fuhren sie bereits sehr
früh los. Die kurze noch verbliebene Strecken nach Istanbul.
Und kaum eine Stunde später erreichten sie das alte Stadttor.
Wir müssen ein Hotel mit Parkplatz suchen, denn wir können nicht alle Sachen
vom Kofferraum ins Hotel mitnehmen. Die Hotelsuche gestaltete sich aber schwierig.
Entweder sie fanden keins oder es gab keins. Nur ein sehr einfaches Hostal
mit eine Parkgarage die ganz in der Nähe lag. Leider war das Hotel ein wenig
schmuddelig. Kein Vergleich zu dem Hotel am Meer wo sie einen tollen Tag
verlebt hatten. Aber sie hatten ja mit frischer Bettwäsche vorgesogrt. Und ausserdem
wollten ja hier nur schlafen und am nächste Morgen weiter in Richtung Ankara
fahren. Der verbliebene Tag war für Besichtigungen vorgesehen.
Die blaue Moschee auch Sultan-Ahmed-Moschee erstrahlte im Glanz vor ihren
Augen. Wie wunderschön war sie und was für ein mächtiger Sultan muss das
gewesen sein der dieses Prachtwerk erbaut hatte. Um das innere der Moschee
zu betreten mussten sie ihre Schuhe ausziehen und in dafür vorgesehene Holz-
Fächer ablegen.Eine Pracht auch von innen. Das Licht brach sich durch die Kuppel
und alles wirkte so unwirklich. In jeder Ecke standen Reisegruppen. Und als Marie
hörte das eine Gruppe einen deutschsprachigen Reiseführer hatte der alles bis ins
kleinste Detail erzählte, gesellten sie und Jaden sich einfach dazu. Das gleiche
tat der Vater bei einer französisch sprechenden Gruppe, seine Frau hörte gelangweilt
zu, denn sie verstand leider keine französisch. Der Bruder und seine Frau standen
in der Nähe einer englisch sprechenden Gruppe. So kam jeder von ihnen an viele
Informationen die diese Moschee betrafen. Aber sie wollten ja noch weitere
Sehenswürdigkeiten besichtigen und traten wieder in Freie. Suchten ihre Schuhe
und gingen durch einen schön angelegten Garten um sich die Hagia Sophia
anzuschauen.
Ein Prospekt erklärte ihnen das die Hagia Sophia bereits aus dem 6.Jahrhundert
stammt und früher eine christliche Kirche war. Damals hieß Istanbul noch
Konstantinopel. Die erste Kirche stammte wohl sogar aus dem 3. Jahrhundert,
aber es war nur ein kleiner Bau mit einem Holzdach. Nach und nach
wurde an und umgebaut. Bis am Ende ein prachtvolles Gebäude entstand,
und bis die Osmanen im Jahr 1453 die Kirche zu einer Moschee umfunktionierten.
Wunderbare Marmorplatten konnten sie erkennen und das Licht hier war noch
um einiges interessanter als in der Blauen Moschee. Ein wahrlich imposantes
Gehäuse und gut das man es nicht zerstört hatte sondern heute als Moschee nutzt.
Weiter sollte es in den auch wieder ganz in der Nähe gelegenen Topkapi Palast
gehen. Eine himmlische Ruhe und viel kühler durch die Schatten spendenden
Bäume fanden sie vor. Zunächst aber erst einmal die Sultanskrone und Juwelen
anschauen die in einem separaten Raum untergebracht wurde.
Der Raum war dunkel, aber in den Nischen mit der indirekten Beleuchtung
sahen sie die Pracht aus längst vergangenen Zeiten.
Dieser Palast wurde von dem Osmanischen König Mehmet II gebaut
und es gab viele einzelne Häuser. Vier Höfe und je weiter man rein ging in
dieses Labyrinth je mehr konnte man erahnen wo die Haremsdamen wohl gelebt
haben könnten. 5000 Menschen sollten hier gelebt haben. Und auch heute ist
der Palast noch eine Augenweide.
Ganz am Ende fanden sie ein Restaurant mit Blick auf den Bosporus
und da wollten sie eine Pause machen. Zu Mittag essen und die schöne Aussicht
auf sich wirken lassen. Einfach nur schön. Es wurde langsam immer später und sie
hatten doch noch nicht alles anschauen können und beschlossen unbedingt noch
einmal alleine hierher zu kommen und mehr Zeit mitbringen.
Langsam gingen sie zu ihrem Hotel zurück. Namen noch einen kleinen Snack zu sich
und wollten für die morgige Weiterfahrt gut ausgeruht sein.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
Dienstag, 21. Juli 2015
Prinzess Geschichte (39)
Marie #39#
Inzwischen war ein Jahr seit ihrem ersten Besuch in Teheran vergangen und Marie
hatte fleissig ihre Persisch Lektionen gelernt und fühlte sich fit für die ersten Gespräche
auf Farsi mit der Familie. Das sollte sie auch bald ausprobieren können, denn Jadens
Vater hatte sich angemeldet ihnen mit seiner Frau einen Besuch abzustatten. Sein Bruder
mit seiner Frau, die ja auch gleichzeitig ihre Cousine war, sollten auch dabei sein und
sie wollten in Frankreich ein Auto für den Vater zu kaufen um damit den langen Weg
nach Teheran antreten. Über 5000 km.
Durch Deutschland, Österreich, Jugoslawien, Bulgarien, Türkei und dann noch fast
1000 km von der türkisch-persischen Grenze bis nach Teheran.
"Was meinst Du Marie, hättest Du auch Lust mit dem Auto nach Teheran zu fahren"
fagte sie Jaden. "Wir könnten auch ein Auto kaufen, und damit diese abenteuerliche
Reise nach Teheran machen um es dort unten wieder mit Gewinn zu verkaufen.
Im Iran werden ja nur Peykan hergestellt. Du kennt doch die Taxis mit denen
wir öfter mal gefahren sind. Recht unbequem und nicht gerade hübsch. Alle wollen
jetzt europäische Autos haben" Marie war nicht abgeneigt, denn dieses Jahr hatte
sie sich zwei Monate Zeit für diese Reise genommen und da war eine Woche Fahrt
nicht so schlimm und wenn sie sich damit auch noch ihre Kasse auffüllen konnten,
um so besser" Und so suchte Jaden nach einem passenden Auto mit dem sie die
Reise antreten wollten. Er fand einen, zwar gebrauchten, aber sehr gut erhaltenen
Mercedes 200 mit Ledersitzen. Richtig chic. Das wird nun ihr Reisegefährt.
In zwei Tagen sollte Jadens Familie bei Ihnen eintreffen und sie waren in Reise-
Vorbereitungen. Was soll man auf so eine lange Reise mitnehmen. Gab es überall
Restaurants in denen sie essen können oder nehmen sie besser eine Kühlbox mit
damit sie sich Wurst und Käse unterwegs einkaufen könnten und dann picknicken.
Wie waren die Hotels unterwegs. Man hatte ihnen nahe gelegt unbedingt Bettlaken
und Kopfkissen und natürlich eigene Handtücher mit zu nehmen, weil man ja nie
weiß wo man sein müdes Haupt hinlegen wird. Natürlich packte Marie noch eine
Tischdecke und Geschirrhandtücher ein. Sie kaufte Einweggeschirr und Besteck.
Da kann dann ja nichts mehr passieren. Auch an Toilettenrollen haben sie gedacht.
Jadens Vater und Bruder mit ihren Frauen sind endlich eingetroffen. Sie haben
bereits eine lange Reise hinter sich von Paris bis Hamburg waren es ja 1000 km.
Wären sie alleine gefahren hätten sie natürlich einen anderen Weg gewählt, aber
mit zwei Fahrzeugen war man auf dieser Strecke sicherer. Da es Ferien waren konnten
Marie und Jaden ihnen zwei Zimmer von ihren Flurfreunden anbieten, dann brauchten
sie nicht in ein Hotel und sie hätten noch einen schönen gemeinsamen Ruhetag.
Am dritten Tag ihrer Anreise sollte sie die erste Station nach Hannover führen.
Marie wollte ihnen ihre Eltern vorstellen und die Nacht sollten alle gemeinsam
in ihrer Wohnung verbringen. Es war ein sehr netter Abend und mit Händen und
Füßen wurde sich unterhalten. Englisch, Deutsch, Persisch. Alles durcheinander.
Natürlich bekam der Vater ein köstliches deutsche Bier vorgesetzt mit einem Korn.
So wie es hier Sitte ist. Die Mama hat belegte Brote gemacht die sie schön dekoriert
auf Platten angeboten hatte. Mit Gewürzgurken und aufgeschnittenen Tomaten,
die einen kleinen Kalks Mayonnaise aus der Tube bekommen hatten und je ein
Sardellenfilet dekoriert. Bestimmt hatten sie so ein deutsches Abendbrot noch nie
gegessen, aber sie betonten das es ihnen sehr geschmeckt hätte.
Am nächsten Morgen kam der Abschied von den Eltern und die Reise konnte endlich
beginnen. Der erste Tag war natürlich dank der vorhandenen Autobahnen sehr angenehm
zu fahren. Sie fuhren über München nach Salzburg und da sie aus Hannover ziemlich
spät abgefahren sind, suchten sie gleich hinter Salzburg ihre erste Übernachtungsmöglichkeit.
Es war ein einem kleinen Dorf mit typischen schönen österreichischen Häusern die alle
wunderschöne bunte Blumenranken an ihren Fenstern hatten. Gegessen wurde in einem
Wirtshaus wo es munter her ging und es sehr rustikales Essen gab. Almdudler Limonade
wollte Marie trinken, als Kind hatte sie die immer getrunken wenn sie auf der Durchreise
nach Italien waren. Köstlich schmeckte dieses süße Getränk und wohl genährt fielen
alle erschöpft von der Reise in ihr weiches Bett mit den dicken schweren Federbetten.
Weiter sollte die Reise sie nach Klagenfurt führen aber es waren schon einige Bergpässe
zu überwinden und so kamen sie erst gegen Abend dort an. Das ist zu wenig, sagte der
Vater. Mindestens nach Llubljana müssten sie weiter fahren, damit der nächste Stopp
dann in Sofia sein könnte. Also fuhren sie weiter und kamen sehr spät in der Nacht
in Llubljana an und fanden zum Glück auch dort gleich ein einigermaßen komfortables
Hotel das noch ein kleines Restaurant hatte wo sie Cevapcici mit Tomatenreis
essen konnten. Genauso konnte die Reise weiter gehen, dachte sich Marie und wusste
nicht was auf dem berühmten Autoput durch Jugoslawien für Gefahren auf sie lauerten.
Die Strecke von Llublijana bis Zagreb war dreispurig, aber nicht für jede Richtung
sondern der Mittelstreifen diente den Fahrzeugen als Überholstreifen und da war die
Gefahr groß mit einem entgegenkommenden Fahrzeug frontal zusammen zu stoßen.
Rechts und links der Fahrbahn sahen sie die vielen Autowracks für die diese Reise
hier geendet hatte. Ein beängstigende Fahrt mit rasanten Überholmanöver die der
Vater und auch der Bruder vor ihnen durchführten. Marie musste mehr als einmal
die Augen schließen und sie bekam richtig Angst und weigerte sich einen Teil der
Strecke als Fahrerin zu übernehmen. So eine Fahrweise hatte sie noch nie erlebt.
Einen kleinen Zwischenstopp sollte in Zagreb sein um dann weiter in Richtung Sofia
zu fahren. Es ist eine ziemlich triste Stadt fanden sie. Zugebaut mit Plattenbauten und
überhaupt nicht schön und aber sie wollten ja keine Stadtrundfahrt machen, sondern
einfach nur einen Kaffee trinken und eine kleine Pause einlegen.
Weiter ging es über eine noch beschwerlichere Reise in Richtung Bulgarien.
Die Straßen wurden immer enger, teilweise waren es Alleen mit Baumbestand an
den Seiten. Und wenn ihnen ein LKW entgegen kam mussten sie richtig ausweichen.
Das kann ja noch heiter werden, hoffentlich sind die Straßen in Bulgarien besser.
Aber das sollte bei der Hoffnung bleiben, denn auch hier waren keine guten Straßen
Verhältnisse, aber irgendwann erreichten sie Sofia wo sie ihr Mittagessen einnehmen
wollten. Jadens Vater fuhr rasant vor und an einer Kreuzung sahen sie ein Schild
"Restaurant" . Leider zeigt es genau in eine Einbahnstraße, aber sein Vater fuhr die
Straße hoch. Jaden zögerte, weil genau an der Ecke ein Polizist auf einem
uralten Armeemotorrad saß und die Aktion verfolgte. "Den frage ich mal ob wir
da hoch fahren dürfen" Jaden fuhr also auf den Polizist zu.
"Können Sie uns sagen ob wir da hoch fahren dürfen?" Jaden sprach auf deutsch und
um seine Frage noch zu unterstreichen zeigte er mit seiner Hand auf die Straße die
nach oben führt. Der Polizist schaute in ihr Auto, sah Marie auf dem Beifahrersitzt
sitzen und antwortete "Passport". Wie bitte, wieso will der denn jetzt unsere Pässe
sehen. Marie war total aufgebracht. "Passport" sagt der Polizist nun etwas forscher
und den beiden blieb nichts weiter übrig als ihm ihre Pässe zu geben. Was der damit
wollte war ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Denn der Polizist startete sein
Uraltmotorrad und fuhr weg. Nun standen sie da, mitten in der Hauptstadt von
Bulgarien und ohne ihre Pässe. Und der Vater war auch weg. Was sollen sie denn
jetzt nur machen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Vater die Einbahnstraße,
aber dieses mal aus der richtigen Richtung runter und hielt an um zu fragen warum
sie denn nicht mit hoch gefahren sind. Da gabs ein schönes Restaurant. "Uns ist
jetzt nicht zum essen zu mute, denn unsere Pässe sind weg." Und Jaden erzählte ihnen
was vorgefallen war. Sie mussten jetzt hier warten. Vielleicht kam der Polizist mit
einem Dolmetscher zurück.
Sie warteten noch eine weitere gefühlte Ewigkeit bis Jaden beschloss eine
Polizeiwache zu suchen. Irgendwo muss dieser Kerl doch mit ihren Pässen sein.
Langsam fuhren sie weiter, auf der Suche nach Polizei und zwei Ecken weiter
sahen sie ihn. Der Polizist stand seelenruhig mit einem Kollegen und unterhielt
sich angeregt. Jaden steuerte das Auto auf sie zu und stieg aus und sprach, naja
er sprach eigentlich nicht. Er zückte sein Portemonnaie und bot den Männern Geld
an. Schöne neue DM Scheine, im Tausch gegen ihre Pässe. Und es klappte.
Wie froh war sie und wie empört über die Korruptheit in diesem Land. Der
Hunger war ihnen vergangen und sie wollten so schnell wie möglich dieses Land
verlassen.
Unterwegs kauften sie sich etwas Käse und Brot, machten ein schnelles Picknick
und waren froh an der Grenzstadt Edirne angekommen zu sein. Hier ging alles
Reibungslos und keine Verzögerung mehr denn es war bereits mitten in der
Nacht. Wo sollten sie jetzt schlafen und fuhren weiter bis sie nach Büyükçekmece,
ein Ort am Meer kurz vor Istanbul. Hier fanden sie ein Hotel das direkt
am Meer lag und auch noch drei Zimmer frei hatte. Allerdings waren alle Restaurants
im Ort bereits geschlossen und die Hotelküche hatte auch schon zu. So sammelten sie
alle Brot- und Käsekrümel die ihnen von ihrem Picknick noch übrig geblieben waren ein.
Zum Glück hatten sie unterwegs, bereits in der Türkei am Straßenrand ein paar
Tomaten und Gurken gekauft. Diese verspeisten sie nun alle gemeinsam mit
Genuss auf der Terrasse ihres Zimmers. Sie hörten das Meer rauschen, sehen konnten
sie es aber nicht. Es war viel zu dunkel. Aber sie waren glücklich. Hatten sie doch
fast die Hälfte ihrer Reise um und beschlossen einen Tag und eine weitere Nacht
hier zu bleiben um sich von den Strapazen ausruhen können. Besonders heute, die
Geschichte mit den Pässen saßen Jaden und Marie noch in den Gliedern.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
Mercedes 200 mit Ledersitzen. Richtig chic. Das wird nun ihr Reisegefährt.
In zwei Tagen sollte Jadens Familie bei Ihnen eintreffen und sie waren in Reise-
Vorbereitungen. Was soll man auf so eine lange Reise mitnehmen. Gab es überall
Restaurants in denen sie essen können oder nehmen sie besser eine Kühlbox mit
damit sie sich Wurst und Käse unterwegs einkaufen könnten und dann picknicken.
Wie waren die Hotels unterwegs. Man hatte ihnen nahe gelegt unbedingt Bettlaken
und Kopfkissen und natürlich eigene Handtücher mit zu nehmen, weil man ja nie
weiß wo man sein müdes Haupt hinlegen wird. Natürlich packte Marie noch eine
Tischdecke und Geschirrhandtücher ein. Sie kaufte Einweggeschirr und Besteck.
Da kann dann ja nichts mehr passieren. Auch an Toilettenrollen haben sie gedacht.
Jadens Vater und Bruder mit ihren Frauen sind endlich eingetroffen. Sie haben
bereits eine lange Reise hinter sich von Paris bis Hamburg waren es ja 1000 km.
Wären sie alleine gefahren hätten sie natürlich einen anderen Weg gewählt, aber
mit zwei Fahrzeugen war man auf dieser Strecke sicherer. Da es Ferien waren konnten
Marie und Jaden ihnen zwei Zimmer von ihren Flurfreunden anbieten, dann brauchten
sie nicht in ein Hotel und sie hätten noch einen schönen gemeinsamen Ruhetag.
Am dritten Tag ihrer Anreise sollte sie die erste Station nach Hannover führen.
Marie wollte ihnen ihre Eltern vorstellen und die Nacht sollten alle gemeinsam
in ihrer Wohnung verbringen. Es war ein sehr netter Abend und mit Händen und
Füßen wurde sich unterhalten. Englisch, Deutsch, Persisch. Alles durcheinander.
Natürlich bekam der Vater ein köstliches deutsche Bier vorgesetzt mit einem Korn.
So wie es hier Sitte ist. Die Mama hat belegte Brote gemacht die sie schön dekoriert
auf Platten angeboten hatte. Mit Gewürzgurken und aufgeschnittenen Tomaten,
die einen kleinen Kalks Mayonnaise aus der Tube bekommen hatten und je ein
Sardellenfilet dekoriert. Bestimmt hatten sie so ein deutsches Abendbrot noch nie
gegessen, aber sie betonten das es ihnen sehr geschmeckt hätte.
Am nächsten Morgen kam der Abschied von den Eltern und die Reise konnte endlich
beginnen. Der erste Tag war natürlich dank der vorhandenen Autobahnen sehr angenehm
zu fahren. Sie fuhren über München nach Salzburg und da sie aus Hannover ziemlich
spät abgefahren sind, suchten sie gleich hinter Salzburg ihre erste Übernachtungsmöglichkeit.
Es war ein einem kleinen Dorf mit typischen schönen österreichischen Häusern die alle
wunderschöne bunte Blumenranken an ihren Fenstern hatten. Gegessen wurde in einem
Wirtshaus wo es munter her ging und es sehr rustikales Essen gab. Almdudler Limonade
wollte Marie trinken, als Kind hatte sie die immer getrunken wenn sie auf der Durchreise
nach Italien waren. Köstlich schmeckte dieses süße Getränk und wohl genährt fielen
alle erschöpft von der Reise in ihr weiches Bett mit den dicken schweren Federbetten.
Weiter sollte die Reise sie nach Klagenfurt führen aber es waren schon einige Bergpässe
zu überwinden und so kamen sie erst gegen Abend dort an. Das ist zu wenig, sagte der
Vater. Mindestens nach Llubljana müssten sie weiter fahren, damit der nächste Stopp
dann in Sofia sein könnte. Also fuhren sie weiter und kamen sehr spät in der Nacht
in Llubljana an und fanden zum Glück auch dort gleich ein einigermaßen komfortables
Hotel das noch ein kleines Restaurant hatte wo sie Cevapcici mit Tomatenreis
essen konnten. Genauso konnte die Reise weiter gehen, dachte sich Marie und wusste
nicht was auf dem berühmten Autoput durch Jugoslawien für Gefahren auf sie lauerten.
Die Strecke von Llublijana bis Zagreb war dreispurig, aber nicht für jede Richtung
sondern der Mittelstreifen diente den Fahrzeugen als Überholstreifen und da war die
Gefahr groß mit einem entgegenkommenden Fahrzeug frontal zusammen zu stoßen.
Rechts und links der Fahrbahn sahen sie die vielen Autowracks für die diese Reise
hier geendet hatte. Ein beängstigende Fahrt mit rasanten Überholmanöver die der
Vater und auch der Bruder vor ihnen durchführten. Marie musste mehr als einmal
die Augen schließen und sie bekam richtig Angst und weigerte sich einen Teil der
Strecke als Fahrerin zu übernehmen. So eine Fahrweise hatte sie noch nie erlebt.
Einen kleinen Zwischenstopp sollte in Zagreb sein um dann weiter in Richtung Sofia
zu fahren. Es ist eine ziemlich triste Stadt fanden sie. Zugebaut mit Plattenbauten und
überhaupt nicht schön und aber sie wollten ja keine Stadtrundfahrt machen, sondern
einfach nur einen Kaffee trinken und eine kleine Pause einlegen.
Weiter ging es über eine noch beschwerlichere Reise in Richtung Bulgarien.
Die Straßen wurden immer enger, teilweise waren es Alleen mit Baumbestand an
den Seiten. Und wenn ihnen ein LKW entgegen kam mussten sie richtig ausweichen.
Das kann ja noch heiter werden, hoffentlich sind die Straßen in Bulgarien besser.
Aber das sollte bei der Hoffnung bleiben, denn auch hier waren keine guten Straßen
Verhältnisse, aber irgendwann erreichten sie Sofia wo sie ihr Mittagessen einnehmen
wollten. Jadens Vater fuhr rasant vor und an einer Kreuzung sahen sie ein Schild
"Restaurant" . Leider zeigt es genau in eine Einbahnstraße, aber sein Vater fuhr die
Straße hoch. Jaden zögerte, weil genau an der Ecke ein Polizist auf einem
uralten Armeemotorrad saß und die Aktion verfolgte. "Den frage ich mal ob wir
da hoch fahren dürfen" Jaden fuhr also auf den Polizist zu.
"Können Sie uns sagen ob wir da hoch fahren dürfen?" Jaden sprach auf deutsch und
um seine Frage noch zu unterstreichen zeigte er mit seiner Hand auf die Straße die
nach oben führt. Der Polizist schaute in ihr Auto, sah Marie auf dem Beifahrersitzt
sitzen und antwortete "Passport". Wie bitte, wieso will der denn jetzt unsere Pässe
sehen. Marie war total aufgebracht. "Passport" sagt der Polizist nun etwas forscher
und den beiden blieb nichts weiter übrig als ihm ihre Pässe zu geben. Was der damit
wollte war ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Denn der Polizist startete sein
Uraltmotorrad und fuhr weg. Nun standen sie da, mitten in der Hauptstadt von
Bulgarien und ohne ihre Pässe. Und der Vater war auch weg. Was sollen sie denn
jetzt nur machen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Vater die Einbahnstraße,
aber dieses mal aus der richtigen Richtung runter und hielt an um zu fragen warum
sie denn nicht mit hoch gefahren sind. Da gabs ein schönes Restaurant. "Uns ist
jetzt nicht zum essen zu mute, denn unsere Pässe sind weg." Und Jaden erzählte ihnen
was vorgefallen war. Sie mussten jetzt hier warten. Vielleicht kam der Polizist mit
einem Dolmetscher zurück.
Sie warteten noch eine weitere gefühlte Ewigkeit bis Jaden beschloss eine
Polizeiwache zu suchen. Irgendwo muss dieser Kerl doch mit ihren Pässen sein.
Langsam fuhren sie weiter, auf der Suche nach Polizei und zwei Ecken weiter
sahen sie ihn. Der Polizist stand seelenruhig mit einem Kollegen und unterhielt
sich angeregt. Jaden steuerte das Auto auf sie zu und stieg aus und sprach, naja
er sprach eigentlich nicht. Er zückte sein Portemonnaie und bot den Männern Geld
an. Schöne neue DM Scheine, im Tausch gegen ihre Pässe. Und es klappte.
Wie froh war sie und wie empört über die Korruptheit in diesem Land. Der
Hunger war ihnen vergangen und sie wollten so schnell wie möglich dieses Land
verlassen.
Unterwegs kauften sie sich etwas Käse und Brot, machten ein schnelles Picknick
und waren froh an der Grenzstadt Edirne angekommen zu sein. Hier ging alles
Reibungslos und keine Verzögerung mehr denn es war bereits mitten in der
Nacht. Wo sollten sie jetzt schlafen und fuhren weiter bis sie nach Büyükçekmece,
ein Ort am Meer kurz vor Istanbul. Hier fanden sie ein Hotel das direkt
am Meer lag und auch noch drei Zimmer frei hatte. Allerdings waren alle Restaurants
im Ort bereits geschlossen und die Hotelküche hatte auch schon zu. So sammelten sie
alle Brot- und Käsekrümel die ihnen von ihrem Picknick noch übrig geblieben waren ein.
Zum Glück hatten sie unterwegs, bereits in der Türkei am Straßenrand ein paar
Tomaten und Gurken gekauft. Diese verspeisten sie nun alle gemeinsam mit
Genuss auf der Terrasse ihres Zimmers. Sie hörten das Meer rauschen, sehen konnten
sie es aber nicht. Es war viel zu dunkel. Aber sie waren glücklich. Hatten sie doch
fast die Hälfte ihrer Reise um und beschlossen einen Tag und eine weitere Nacht
hier zu bleiben um sich von den Strapazen ausruhen können. Besonders heute, die
Geschichte mit den Pässen saßen Jaden und Marie noch in den Gliedern.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
Montag, 20. Juli 2015
Prinzess Geschichte (38)
Marie #38#
Am Sonntag in Berlin waren sie alle zu Kambis und Maike zum Mittagessen
eingeladen. Das traf sich gut, konnten sie doch danach von ihnen den direkten
Weg in Richtung DDR Grenze nach Hamburg zurück fahren.
Marie war sehr gespannt, man erzählt ihnen wie toll und groß die Wohnung von
der beiden sein sollte. So fuhren alle Freunde in die Kantstrasse und
der beiden sein sollte. So fuhren alle Freunde in die Kantstrasse und
wurden bereits von Kambis an der Treppe erwartet. Maike hatte noch im Bad
zu tun. Anscheins war sie noch nicht fertig. Aber das war natürlich nicht schlimm.
Als sie die Wohnung betraten kamen alle die sie vorher noch nicht gesehen hatten
aus dem Staunen nicht mehr heraus. Gleich rechts befanden sich zwei große
Wohnzimmer die ineinander über gingen. Ein Schiebetür hätte die Räume trennen
können, aber sie war geöffnet. Ein großes Sofa war mit rotem Samt überzogen.
Davor zwei nicht weniger große Ohrensessel. Im zweiten Wohnzimmer stand
ein großer antike Schreibtisch mit einem Ornamenten Armlehnstuhl. Mehr nicht.
Der Rundgang führte sie durch ein sehr großes Zimmer, das Sogenannte Berliner
Zimmer, denn es war der Durchgang zu den hinteren Räumen.
Hier stand ein riesiger Esstisch mit 10 Stühlen drum herum und ein wunderschöner
antiquer Schrank. Den haben sie auf dem Straßenmüll gefunden. Was die Leute
so alles vor die Tür stellen. So ein schönes Teil möchte ich auch mal finden.
dachte sich Marie und auch Jaden war total angetan von dieser schönen Wohnung.
Ein weiterer Flur führte sie zu einem sehr großzügigen Bad mit verschnörkelter
freistehender Badewanne und auf einem Podest thronte das WC. Alles war golden
angemalt worden, auch die Wände und es sah ein wenig protzig aus, aber hier passte
es rein. Daneben war das Schlafzimmer der beiden, allerdings war dieser Raum
sehr klein und Gegensatz zu den anderen. Weiter führte der Flur sie dann in die Küche.
Auch wieder von üppiger Größe mit einem Tisch in der Mitte, darum 4 Stühle.
Hier stand ein riesiger Esstisch mit 10 Stühlen drum herum und ein wunderschöner
antiquer Schrank. Den haben sie auf dem Straßenmüll gefunden. Was die Leute
so alles vor die Tür stellen. So ein schönes Teil möchte ich auch mal finden.
dachte sich Marie und auch Jaden war total angetan von dieser schönen Wohnung.
Ein weiterer Flur führte sie zu einem sehr großzügigen Bad mit verschnörkelter
freistehender Badewanne und auf einem Podest thronte das WC. Alles war golden
angemalt worden, auch die Wände und es sah ein wenig protzig aus, aber hier passte
es rein. Daneben war das Schlafzimmer der beiden, allerdings war dieser Raum
sehr klein und Gegensatz zu den anderen. Weiter führte der Flur sie dann in die Küche.
Auch wieder von üppiger Größe mit einem Tisch in der Mitte, darum 4 Stühle.
Was für eine tolle Wohnung, dachte sich Marie. Sie konnte verstehen das Kambis
sich in diese Frau verliebt hatte. War sie doch anders als wir alles anderen. Schon
fertig, irgendwie. Und ihre Kleidung war toll, sie sah toll aus und sie war super
nett. Alles, was das Herz begehrt. Und sie waren noch Studenten im 4. Semester
und hatten noch einiges vor sich. Aber da kommen wir sicherlich auch noch hin.
Gekocht hatte Kambis wie ein Weltmeister. Er konnte gut kochen, schon damals
in dem Studentenwohnheim in Hannover haben sie öfter bei ihm köstliches Essen
geniessen können. Wirklich zuvorkommend als Gastgeber. Alles einfach perfekt.
Der Esstisch im Berliner Zimmer wurde noch schön eingedeckt und sie schmausten
die vielzähligen Speisen und fühlten sich ausgesprochen wohl.
Leider wurdes es viel zu schnell Abend und sie mussten die Rückreise antreten.
"Wir nehmen dieses mal den Weg über Lauenburg" sagte Jaden zu ihr. "Wir sind
jetzt ja bereits in der Kantstraße und brauchen dann nur noch den Weg über die
Heerstrasse Richtung Nauen und dann auf die Autobahn bis Ludwigslust und
dann die Landstraße über Lauenburg nach Hamburg. Mal sehen wie uns das gefällt.
Vielleicht dauert die Fahrt ja nicht so lange wie über Hannover.
Es gab eine große Verabschiedung von den Berliner Freunden und sie saßen nun
in ihrer Ente 2CV und tuckerten in Richtung Hamburg.
Ungefähr 20 km vor Lauenburg, auf einer ziemlich engen Landstraße und noch
in der DDR fing ihr Auto an zu stottern und zu hüpfen und aus der Kühlerhaube
qualmte verdächtiger Rauch raus. Und es war kurz vor Mitternacht. Jaden und
Marie hielten am Straßenrand und wussten überhaupt nicht was sie tun sollten.
Ein LKW nach dem anderen fuhr an ihnen vorbei. Bis dann ein PKW hielt.
Er hatte genau wie sie ein westdeutsches Kennzeichen. Ein Mann stieg aus und fragte
was passiert sei. " Wir haben glaube ich einen Motorschaden. Vor unserer Abreise
nach Berlin haben wir noch eine Inspektion mit einem großen Ölwechsel machen
lassen und nun das hier" Wären sie bereits in Westdeutschland hätten sie den ADAC
anrufen können, aber hier, mitten in der Wildnis. Kein Ort in Sicht und wenn wäre es ja
ein DDR Ort und sie müssten trotzdem unbedingt die Transitstrecke verlassen und über
die Grenze kommen. Die Angst stieg in ihnen hoch. Aber der nette Mann nahm kurzer
Hand sein Abschleppseil aus dem Kofferraum, band es an seine Anhängerkupplung
und an ihrer Stoßstange und zog sie bis hinter die Grenze. Was für ein Glück.
Selbst die Zollbeamten wollten noch nicht mal ihre Papiere sehen.
Gleich hinter der Grenze stellten sie ihr Fahrzeug ab und wurden noch bis zur
nächsten Bushaltestelle mitgenommen. Es war ziemlich kalt und ihnen war nicht klar
ob es überhaupt noch einen Bus geben würde. Aber sie hatten Glück. Der letzte Bus
fuhr in 10 Minuten. Als der Bus kam stiegen sie ein und fuhren dann fast eineinhalb
Stunden die Strecke zurück nach Hamburg. Am Hauptbahnhof war Endstation.
Von dort fuhr natürlich um diese Zeit keine Straßenbahn mehr zu ihnen nach Lokstedt,
also nahmen sie ein Taxi. Endlich, so gegen 2.00h Nachts kamen sie in ihrem
Studentenwohnheim an. Der arme Jaden sollte am nächsten Tag mit einem Freund
noch einmal den langen Weg nach Lauenburg fahren und das Fahrzeug bis zu
seiner Werkstatt abschleppen lassen.
Es war tatsächlich ein Motorschaden. Ausgelöst durch auslaufendes Öl. Die
Werkstatt hatte die Schrauben nicht fest genug angezogen und so tropfte langsam das
Motoröl raus bis keins mehr da war. Für den Schaden kam die Werkstatt natürlich nicht
auf, hatten sie doch zwischendurch zweimal getrankt und da hätten sie immer nach
dem Ölstand schauen müssen, war ihre Aussage. Ihnen blieb nichts weiter übrig
als einen neuen Motor zu kaufen und ihn einsetzten zu lassen.
Das war ein teurer Ausflug nach Berlin.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
Samstag, 18. Juli 2015
Prinzess Geschichte (37)
Das persische Neujahrsfest stand vor der Tür.
Und Mara und Madoux haben zur Verlobung eingeladen.
Marie und Jaden hatten den Schock über den Verlust des Kindes einigermaßen
gut überwunden und wollten dieses Fest bei ihren Freunden in Berlin feiern.
Inzwischen wohnten sie alle in Berlin. Madoux mit Mara, sein großer Bruder
Und Mara und Madoux haben zur Verlobung eingeladen.
Marie und Jaden hatten den Schock über den Verlust des Kindes einigermaßen
gut überwunden und wollten dieses Fest bei ihren Freunden in Berlin feiern.
Inzwischen wohnten sie alle in Berlin. Madoux mit Mara, sein großer Bruder
und Jadens Freud aus der Schulzeit Mahmoud und Inga, sowie Kambis. Alle
lebten dort. Und es war Zeit das sie sie mal wieder besuchen. Wenn nur nicht
immer diese blöde Transitstrecke wäre. Obwohl es von den Kilometern nicht
so weit von Hamburg war, knapp 300 km nur, mussten sie zum größten Teil
über Landstraßen und durch die DDR fahren wenn sie die Route über Lauenburg
nahmen. Das war sehr mühsam und auch nicht ungefährlich. Und meistens waren
sie bis zu 6 Stunden unterwegs. Natürlich gab es da auch noch die Alternative den
gesamten Weg über die Autobahn Hannover und dann in Richtung Braunschweig,
Helmstedt zu nehmen. Aber da waren sie ja genauso lange unterwegs.
Diese ätzenden Grenzkontrollen waren richtig lästig. Aber am schlimmsten waren
die Westkontrollen . Jedesmal wenn Jaden und sie die Transitstrecke durch die
DDR verlassen haben und wieder in den Westen fuhren wurden sie immer an die
Seite gewunken und komplett untersucht. Nur weil Jaden keinen deutschen Pass hat.
Das kostete sie zusätzlich mindestens noch einmal eine halbe Stunde Zeit. Marie
versuchte es sogar mit einem Trick. Sie saß am Steuer und reichte ihre beiden
Pässe, legte aber ihren deutschen Pass oben drauf und Jadens roten, iranischen Pass
darunter. So konnten die Beamten nicht sofort sehen das ein Ausländer an Bord war.
Normalerweise wurde man ja auch nicht raus gewunken. Nur Marie und Jaden nicht.
So wurden sie auch dieses mal raus gewunken und ihr Auto komplett untersucht.
Vielleicht lag es ja auch am Auto. So eine Ente 2CV und dann noch Jadens schwarze
Wuschelhaare und Marie die blonde und langmähnige daneben saß. Das fiel den
Beamten wohl zu sofort ins Auge.
"Auf der Rückfahrt nehmen wir den Weg über Lauenburg", sagte Jaden ziemlich
verärgert. Hatte er doch gehört das die Kontrollen da etwas einfacher ausfielen.
In Berlin angekommen steuerten sie sofort auf das Studentendorf zu. Nicht weit
entfernt von der Grenze und direkt an der Potsdamer Chaussee lag es und es war
ziemlich groß. Ein richtiges kleines Dorf mit einem zentralen Kern wo sogar ein
kleiner Supermarkt zu finden war.
Bis auf Mara wohnten sie alle dort und inzwischen hatten sie natürlich auch eine
Menge neuer Leute kennen gelernt und es wurde nie langweilig wenn man in Berlin
war. Mara selbst hatte eine kleine Einzimmerwohnung nicht weit vom Dorf, und
Madouxs überließ Marie und Jaden sein Zimmer und zog für die paar Tage zu Mara.
Dort sollte ja auch die Verlobungfeier stattfinden. Aus Hannover waren Amir und
seine verrückte Freundin angereist. Und Homa mit seiner Frau aus Höxter. Aus
Neuwied, das liegt in der Nähe von Leverkusen war auch ein Paar angereist die
Mara und Madoux im den letzten Sommerferien kennen gelernt hatten. Kambis,
der jetzt auch in Berlin lebt war aus dem Studentenwohnheim aus und zu seiner neuen
Freundin gezogen, die angeblich eine tolle große Wohnung direkt in der Nähe
vom Kuhdamm hat. Ach ja, Ahmad und Susanne lebten auch inzwischen in Berlin .
Es waren also eine ganze Menge Menschen die es galt unter zu bringen. Der
Treffpunkt für alle Gäste war am Freitag das Studentendorf. Da wollten sie in der
großen Küche für alle kochen und feiern, denn die Zimmer hier waren noch kleiner
als die in Jaden und Maries Studentenwohnheim. Aber wo ein Wille ist ist auch ein Weg.
als die in Jaden und Maries Studentenwohnheim. Aber wo ein Wille ist ist auch ein Weg.
Und so quetschten sie sich trotzdem zunächst erst alle in Madoux Zimmer denn in der
Küche war das Kochteam am Essen vorbereiten.
Es sollte natürlich persisches Essen mit Reis geben. Marie, die als einzige bisher nach
Teheran gereist war hatte der Köchin der Mutter immer über die Schulter geschaut und
sich einige Gerichte dadurch aneignen können.
Außerdem gibt es ja noch Jadens Cousine in Hamburg und da kochte sogar ihr
Mann vorzüglich. So gehörte Marie nun auch zum erlesenen Kreis der Köche.
Als da waren natürlich Kambis und der kleine Ahmad die für die ganze Gesellschaft
kochen wollten. Es sollte einen großen Topf Lubia Polo ein persiches Reisgericht
gekocht werden. Aus Hamburg hatten sie extra persischen Reis mit gebracht den
es da neuerdings zu kaufen gibt. Dank der vielen persischen Teppichhändler die
im Hamburger Freihafen ihren Geschäften nachgehen siedelten sich auch zusehends
clevere Geschäftsleute mit kleinen fast geheimen Lebensmittelgroßhandel in der
Stadt an. Es war eher ein Geheimtipp. Und alle waren dankbar mal wieder
köstlichen persischen Reis essen zu können.
Nachdem die Meute gegessen hatte ging es ans abwaschen, aber da drückten sich die
Männer total und die Frauen standen murrend auf und nur der kleine Ahmad half mal
wieder. Alle Frauen waren begeistert und beglückwünschten insgeheim schon die
zukünftige Frau vom kleinen Ahmad, die aber noch nicht in sein Leben getreten war.
Die Musikanlage wurde in die Küche gebracht und ehe man sich versah wurde sie
zur Disco. Zur persischen Disco. Denn es wurde ausschließlich persische Musik
aufgelegt. Amir band sich mit den Geschirrtüchern eine Kopfbedeckung und um
die Hüften ein Tuch und schüttelte seinen Hintern wie die eifrigste Bauchtänzerin.
Auch Marie gab ihre erlernten Tanzkünste zum besten, aber dann kam Maike
die Freundin von Kambis. Die zweifache Boutique Besitzerin mit der tollen großen
Altbauwohnung am Kuhdamm. Sie hatte vorher einen arabische Freund erzählte man
und beherschte wunderbar den Bauchtanz, Marie war hin und weg von diesen doch
anderen, zackigeren Bewegungen wie Maike sie ihnen vortanzte.
Alle waren begeistert und jauchzten und jubelten und feuerten Maike an immer
mehr Shimmys zu machen, dem rhythmischen, isolierten Zittern der Hüften.
Toll. Das wollte Marie auf jeden Fall auch können und stellte sich neben Maike und
zitterte mit dem Hinterteil und den Schultern. Das war natürlich völliger Quatsch.
Musste sie doch die Hüfte vom Oberkörper isolieren. Aber das wusste Marie ja zu
diesem Zeitpunkt noch nicht. Hauptsache sie hatte Spaß.
Der nächste Tag war der Verlobungstag von Mara und Madoux. Ihre kleine Wohnung
war fast komplett ausgeräumt worden um genügend Platz für die Gäste zu haben.
Und fleißige Helfer sorgten für ein kleines Eßbuffet und jede Menge Getränke.
Bereits am Nachmittag ging die Party los und Homayun brachte eine Freundin oder
Verwandte mit, die aus London angereist war. Sie hieß Murtharam, aber alle nannten
sie Mutti. Und Mutti war ein ganz heißer Feger.
Sie brachte mit ihrer Art fast die ganze Verlobungsfeier zum platzen. Zunächst
ging sie irgendwann mit Homayun auf den Balkon und Marie fand die beiden
zufällig knutschend in der Ecke stehen. Was wird wohl seine Frau dazu sagen.
Die arme Marianne, hatte schon so oft ihren Mann beim Fremdgehen erwischt und
hat ihn trotzdem kürzlich geheiratet. Muss Liebe blind machen.
Sie flüsterte es eigentlich nur Jaden zu und Homayun kam mit Mutti ja auch gleich
wieder ins Zimmer, fing aber gleich mit Kambis an zu flirten, der zeigte aber
überhaupt kein Interesse an ihr. Seine Freundin Maike war der absolute Hit. Also
suchte sich Mutti das nächste Opfer. Zum Glück war auch Jaden nicht empfänglich
für ihre sogenannten Reize und da fiel ihr Blick auf Amir.
Wie es kam das die beiden auch plötzlich auf dem Balkon verschwunden waren kann
Marie jetzt nicht mehr sagen. Auf jeden Fall hörten sie wenig später ein Mordsgeschrei,
nein eher ein Gekeife. Inge, Amirs Freundin zog Mutti an den Haaren ins Zimmer und
gab ihr eine Ohrfeige nach der anderen. Amir, der ganz zögerlich ins Zimmer trat wurde
von Inge im wahrsten Sinne des Wortes in den Hintern getreten und dann rannte
Inge raus. Raus aus der Wohnung und wie von Sinnen aus dem Haus.
Alle rannten natürlich hinterher, hatten sie doch Angst das sich Inge irgendetwas antun
wollte. Sie war ja wie eine Furie. Verrückt war sie immer irgendwie.Aber heute noch ein
wenig mehr. Zu recht, fand Marie. Wie konnte Amir ihr das nur antun. Dieses unmögliche
Mädchen musste sofort von hier verschwinden, sonst verbreitet sie noch mehr Unruhe.
Endlich hatten sie Inge gefunden. Am Straßenrand auf dem Bürgersteig, heulend wie
ein Häufchen Elend saß sie da und bekam sich nicht wieder ein. Alle versuchten sie zu
beruhigen und als Amir vor ihr trat sprang sie auf und fragte nach dem Wohnungsschlüssel.
Sie wollte sich nur etwas frisch machen. Mara gab ihn ihr und schon war sie weg.
Nun stand die ganze Verlobungsgesellschaft auf der Straße und wartete darauf
das Inge wieder raus kam. Mara ging hoch und klopfte an der Wohnungstür.
Niemand öffnete. Rufe vom Garten zum Balkon rauf wurden nicht beantwortet.
Was hat diese Verrücke nun schon wieder angestellt. Sie war bekannt für ihre
unberechenbaren Aktionen, aber dieses Mal bekamen es alle mächtig mit der Angst
zu tun. Sie wird sich doch nichts antun wollen. Oh nein. Das wäre ja furchtbar.
Immer aufgeregter wurden alle und niemand fand so recht die Lösung. Bis
Madoux oder Mara, so genau kann sich Marie nicht mehr erinnern, bei den
Nachbarn klingelte und bat über ihren Balkon auf den Balkon von Mara steigen
zu dürfen. Sie hätten sich ausgesperrt. Nun waren diese Balkone ja nicht unmittel-
bar miteinander verbunden . Da gab es schon mindestens einen Meter zu überwinden
und das im zweiten Stock. Nicht ungefährlich das ganze. Aber Inge hat immer
noch nicht geöffnet und alle waren nun richtig in Sorge.
Amir selber wollte es machen. Er war ein zwar kleiner, aber sehr sportlicher Typ
und bestimmt wird es ihm gelingen von einem Balkon zum anderen zu springen.
Alle schauten nun gebannt von unten zu wie Amir über die Brüstung des Nachbar-
balkons kletterte, einen Satz nahm und sich am Geländer von Maras Balkon noch
gerade so festhalten konnte. Er zog sich hoch und war auch schon drin. Zum Glück
war die Balkontür ja noch offen, denn die ganze Aktion ging so schnell das
niemand die Tür geschlossen hatte beim rausgehen.
An der Haustür stand bereits Madoux und wartete darauf das er von Amir einge-
lassen wird. Und Amir öffnete zuerst die Haustür um dann Inge zu suchen. Wie ein
Häufchen elend, schluchzend und völlig aufgelöst saß sie im Badezimmer. Wie
schlimm muss sie gelitten haben. Arme Inge. Und Amir ging auf sie zu und nahm
sie in Arm. Das Schluchzen wurde immer stärker, aber zumindest schmiegte sie
sich an Amir. Ein gutes Zeichen das sie ihm verzeihen würde.
Aber Mutti muss weg. Aber wohin. War doch Homayun selbst ein angereister Gast.
Sie konnten sie nicht einfach weg schicken. Also kam der kleine Ahmad ins Spiel.
Ahmad war der einzige ohne Freundin. Klein und etwas rundlich und schon einen
lichten Haarkranz. Kein gutaussehender Typ wie alle anderen Iraner die Marie kannte.
Aber er war ein Netter, ein herzensguter und alle Frauen mochten ihn. Und Homayun,
der ja seine ebenfalls eifersüchtige Frau nunmehr neben sich sitzen hatte bat nun
Ahmad sich um Mutti zu kümmern. Die hatte zum Glück gemerkt was sie angestellt
hatte und verhielt sich bis zum Ende der Party ruhig. Saß aber ziemlich gelangweilt
neben dem schüchternen kleinen Ahmad.
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
Fortsetzung folgt ...
Copyright: Heidemarie Khan Shaghaghi
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